Keine Vorrangschaltung für KATWARN-App
Zum Laternenfest hätte KATWARN in Halle einen ersten Bewährungstest bestehen können. Doch daraus wurde nichts, denn die Mobilfunknetze waren überlastet. Besonders am Samstag ab den späten Nachmittagsstunden war rund um die Peißnitz, dem Riveufer und dem Amselgrund eine Internetverbindung via Mobiltelefon nahezu unmöglich. Nur Besucher, die sich noch in anderen Stadtteilen aufhielten und auf dem Weg zum Festgelände waren, hätte eine entsprechende Warnung im Ernstfall erreicht.
Keine Vorrangschaltung für die KATWARN-App, nur für den SMS-Dienst
Bereits bei der Präsentation der KATWARN-App gab es kritische Nachfragen bezüglich einer möglichen Überlastung des Netzes. Hier wiesen die Vertreter der Stadtverwaltung auf Vorrangschaltung von KATWARN bei den Netzanbietern hin.
Doch erst im Laufe der Berichterstattung (Keine Verbindung zum Server …) wurde klar, dass es keine Vorrangschaltung für die KATWARN-App gibt, mit der die Einführung zuvor beworben wurde. Die Vorrangschaltung betrifft lediglich den SMS-Dienst. Doch ein Hinweis auf diesen feinen Unterschied gab es seitens der Stadtverwaltung nicht, auch findet man in der KATWARN-App selbst keine Informationen zu diesem Service.
Auf Nachfrage beim Betreiber erfuhr Du bist Halle, dass KATWARN vor fünf Jahren mit einem SMS-Dienst startete. Diesen kann man unter www.katwarn.de/anmeldung erreichen und sich dort für den Warnservice (auch E-Mail) anmelden.
Hier ist jedoch nur eine Postleitzahl zulässig. Der SMS-Kanal werde neben der App weiterhin angeboten, so Niklas Reinhardt, Pressesprecher bei KATWARN. Dieser biete jedoch weniger Funktionen an. „Als Ergänzung, für den Fall der Fälle, kann man den SMS-Dienst sicherlich trotzdem empfehlen“, so Niklas Reinhardt.
KATWARN mit politischem Nachspiel
Auf eine Anfrage vom 10. August 2016 der CDU-Fraktion antwortet OB Wiegand noch am 24. August 2016, also wenige Tage vor dem Laternenfest: „Katwarn ist ein zuverlässiges System. Es bietet im Vergleich zu ähnlichen Anbietern die beste Betriebssicherheit, garantiert eine Vorrangschaltung bei Netzüberlastung und nutzt die Serverkapazität des Fraunhofer-Instituts. Der Anbieter gewährleistet zudem ausreichend Kapazität, um alle Nutzerinnen und Nutzer zu erreichen.“
Zudem wollte die CDU wissen warum trotz „ausgereifteren und kostengünstigeren Systemen“ die Entscheidung auf KATWARN fiel.
Die Antwort der Verwaltung: „Die Einführung des Katwarn-Systems erfolgte auf der Grundlage einer Vergleichsprüfung.
Die Einschätzung der Fraktion ist nicht zutreffend. So ist die App NINA als Bestandteil des Modularen Warnsystems (MoWaS) kostenintensiver als Katwarn. Die kostengünstigere Variante BIWAPP dagegen kann keine vergleichbaren Referenzen aufweisen und wird als störanfälliger eingestuft.“
Zu dieser PR-Aktion der Verwaltung ist alles gesagt.
super toll .. etwas gutes gewollt und voll in die sch.. gegriffen .
echt professionell.
Jaja, die guten Politiker. Herausreden können sie sich ja gut. Nirmals an etwas Schuld sein und keine Konsequenzen tragen wollen. Es ist im Übrigen egal welches System man nimmt, eine Alarmierung über Handynetze ist und bleibt unsicher. Diese Systeme sind einfach zu kompliziert und benötigen zu viel Infrastruktur welche leicht ausfallen kann.
Wieso solche Dienste nicht über „Cellbroadcast“ gemacht werden, ist mir bis heute schleierhaft. Diese Meldungen belasten das System nicht und werden ständig abgestrahlt. Im Ausland werden hier schon seit den 90er jahren Meldungen verbreitet die jeder kostenlos empfangen kann. Wie der name schon sagt, ist es broadcast, also eine „Überallaussendung“ welche man lokal begrenzen kann. Aber auch das versagt bei Netzausfall aufgrund von Stromausfall oder Hochwasser. Auch der SMS Dienst ist meiner Meinung nach wenig geeignet. Man erinnere sich an die Überlastung der Server bei Großveranstaltungen wie Silvester. Für eine Katastrophenwarnung sind nur Systeme sinnvoll, welche nicht jeden Nutzer einzeln adressieren müssen. Eine Rückmeldung von jedem einzelnen Gerät, erzeugt unnütz traffic. Man sollte sich besinnen auf bewehrte Sachen und diese besser ausbauen.
dann doch wieder die Sirenen auf den Dächern .. ich erinnere mich immer an 13.00 Uhr mittwochs .. Testlauf der Dinger meines Wissens gehen die zur not auch ohne Strom.
Naja, BIWAPP läuft m.W. in einem relativ preosffesionellem Rechenzetrum und verfügt sehr wohl über sog. Geo-Redundanzen. Die betreibende Firma ist defacto kleiner als das Fraunhofer-Institut, aber es geht ja hier nicht nur um Größe- Im übrien haben sich mittlerweile immer mehr Kommunen gegen KatWarn und für BIWAPP ausgeprochen. Die referenzen gint es also – sogar im benachbarten Sachsen-Anhalt. BIWAPP soll mehr Funktionen haben und verfügt -Achung- : Über eine MOWAS Schnittstelle. Man kann also 2 Fliegen mit einer Klappe/App schlagen.
Warum muss sich Frau Ernst nochmals mit Herrn Scholtyssek zu den Kosten für NINA austauschen? Im Zuge der Beschaffung wurden doch bestimmt 3 Angebote eingeholt und die Preise verglichen. Eine konkrete Auskunft über die Kosten von NINA müsste doch möglich sein. Muss sich das Büro-OB nicht an das Vergaberecht halten?
Ebenso verwunderlich ist es, dass von allen Beteiligten mit einer Selbstverständlichkeit über iPads für die Schulen gesprochen wird. Wird keine Ausschreibung zur Beschaffung der wirtschaftlichsten Technologie für die Schulen durchgeführt?