Kritik bei Bürgerversammlung: Flüchtlingsheim in Nietleben statt Hort und Schule

Am Donnerstagabend hat das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in einer Bürgerversammlung Details zur geplanten Unterkunft für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Halle-Nietleben bekannt gegeben. Im Behördendeutsch nennt sich diese „Clearingstelle“. Dort soll besonderer Wert auf eine intensive Betreuung traumatisierter Kinder und Jugendlicher gelegt werden.
Demnach sollen in der ehemaligen Landesrettungsschule ab 1. Mai bis zu 16 männliche Jugendliche ab 12 Jahren untergebracht werden. Diese bleiben dann jeweils für 6 bis 8 Wochen hier zur Übergangsbetreuung. In dieser Zeit kümmern sich Sozialarbeiter und Erzieher intensiv um die Jugendlichen. Dabei wird unter anderem untersucht, ob diese traumatisiert sind. Wie erklärt wurde, sind Nachts ein Wachmann und ein Erzieher im Objekt, tagsüber mehrere Erzieher. Den Aussagen zufolge käme auf zwei Kinder tagsüber ein Betreuer. Die baulichen Voraussetzungen seien ideal. Der Vertrag mit dem DRK läuft zunächst für ein Jahr. Zugewiesen werden die Jugendlichen aus der Landeserstaufnahmeeinrichtung, also dem Maritim-Hotel. Derzeit finden in dem Gebäude bereits Umbaumaßnahmen statt.
Bei der Bürgerversammlung gab es von Einwohnern jedoch Kritik. Denn eigentlich hatte sich auch der Hort der Grundschule Nietleben für das Objekt interessiert, bekam allerdings eine Absage. Und auch als Erweiterung für die Grundschule selbst wäre das Objekt in der Straße „Schulhof“ denkbar, schließlich stoße – so Anwohner – die Schule jetzt schon an ihre Grenzen. Einen Stacheldrahtzaun um das Objekt wird es nicht geben. Dies war ebenfalls eine Frage zur Bürgerversammlung. Mehrere Anwohner äußerten Ängste um ihre Kinder und ihr Eigentum. Daneben wurde befürchtet, die Grundstückspreise würden sich reduzieren. Auch mögliche Parkplatzprobleme wurden ins Feld geführt.
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