Wo einst Bier gebraut wurde, steht heute ein neues Stück Halle: Quartier mit 210 Wohnungen in der Freyberg Brauerei entstanden
Es war einst ein Ort des Stolzes, später des Verfalls – und nun wieder einer der Hoffnung. Die ehemalige Freyberg Brauerei in Halle (Saale), einst die größte Privatbrauerei Deutschlands, hat eine beeindruckende Metamorphose erlebt. Jahrzehntelang verfiel das markante Ensemble an der Saale, Bäume wuchsen aus den Dächern, ein Brand zerstörte ganze Gebäudeteile, und Lost-Place-Fotografen entdeckten das Areal als geheimnisvollen Drehort. Heute steht dort ein neues Wohnquartier: hell, modern, lebendig – und mit einem respektvollen Blick auf die industrielle Vergangenheit der Stadt. Am Mittwoch hat der Investor INDUSTRIA das neue Freyberg-Quartier offiziell eingeweiht. Zwar sind die ersten Bewohner schon längst eingezogen, doch die symbolische Eröffnung markiert das Ende eines jahrelangen Kraftakts – mit vielen Wendungen, Verzögerungen und sogar einem zeitweiligen Baustopp.
Vom Brauereigelände zum Stadtquartier
Wo früher Bier gebraut, Fässer gerollt und Maschinen gedonnert haben, sind heute 210 Wohnungen entstanden – teils in sorgfältig sanierten Altbauten – die ältesten stammen aus dem Jahr 1884, teils in modernen Neubauten mit KfW‐55-Standard. Auf dem rund 8.300 Quadratmeter großen Grundstück gibt es neben den knapp 16.000 Quadratmetern Mietfläche auch eine 25 Quadratmeter große Gewerbefläche und 137 PKW-Stellplätze. Der denkmalgeschützte Komplex an der Glauchaer Straße hat damit seine industrielle Härte verloren, ohne seine Geschichte zu verleugnen. Die charakteristische Fassade zur Saale hin blieb erhalten, dahinter verbirgt sich nun ein Neubau, der die historische Hülle mit zeitgemäßer Wohnqualität kombiniert. Alle Wohnungen sind Mietwohnungen – von der kompakten Ein-Zimmer-Wohnung bis zur großzügigen Sechs-Zimmer-Wohnung mit Terrasse oder Blick auf die fünf Türme der Stadt. Die Ausstattung ist hochwertig: Fußbodenheizung, elektrische Rollläden, moderne Bäder und großzügige Grundrisse. Die Mietpreise bewegen sich je nach Lage im Objekt zwischen 12 und 15 Euro pro Quadratmeter kalt. Ein kleiner Spielplatz und bald auch Grünflächen sorgen für zusätzliche Aufenthaltsqualität.
„Hier ist ein Quartier entstanden“
Für Arnaud Ahlborn, Geschäftsführer von INDUSTRIA, ist das Projekt mehr als ein weiterer Immobilienstandort: Es ist eine Transformation mit Herzblut. „Hier ist nicht nur ein Haus errichtet worden, hier ist ein Quartier entstanden“, betonte er bei der Einweihung. Ahlborn, der selbst Architektur studiert hat, weiß um die Herausforderung, historische Strukturen zu bewahren und zugleich moderne Lebensräume zu schaffen. Mut, Fingerspitzengefühl und Kompromissbereitschaft seien notwendig gewesen, um den Spagat zwischen Denkmalschutz und zeitgemäßem Wohnen zu meistern. Dass die Vision Wirklichkeit wurde, ist auch den Anlegern und Partnern zu verdanken, die das Projekt trotz aller Schwierigkeiten weiter unterstützten. Denn zwischendurch stockten die Arbeiten immer wieder – der Investor wechselte, Genehmigungen verzögerten sich, und schließlich kam ein Baustopp hinzu. Umso größer ist nun die Erleichterung, das Projekt abgeschlossen zu sehen.
Ein Stadtteil im Wandel
Auch die Stadt Halle war eng in die Entwicklung eingebunden. Baudezernent René Rebenstorf erinnerte bei der Eröffnung daran, dass der Stadtteil Glaucha einst ein typisches Arbeiterviertel am Rand der Stadt war – mit Hinterhöfen, Werkstätten und Gewerbebauten direkt an der Saale. „Wenn man heute die Gründerzeitgebäude sieht, glaubt man kaum, dass das einst der abgehängteste Teil der Stadt war“, so Rebenstorf. Die Saale selbst war hier nie Promenade, sondern Rückseite, Arbeitsort, Gewerberaum. Nun wird das Gewässer zum Blickfang – von Balkonen, Terrassen und den Wegen des neuen Quartiers aus. Die Stadt unterstützte das Projekt über die Städtebauförderung mit 1,2 Millionen Euro, insbesondere zur Sicherung und Restaurierung der denkmalgeschützten Bausubstanz. Denn das gesamte Areal stand nach der Wende unter Denkmalschutz und wurde sogar auf die Rote Liste der Baudenkmale gesetzt. Rebenstorf lobte die Kreativität des Denkmalschutzes bei der Umgestaltung: Aus riesigen Brauhallen mussten funktionale Wohnungen werden, ohne den Charakter des Ensembles zu zerstören. Ein Beispiel ist die neue Fassade zur Saale: Früher nur eine dekorative Schauseite, spiegelt sie heute die tatsächliche Nutzung dahinter wider. „Die jetzige Fassade ist die ehrlichere“, sagte Rebenstorf.
Geschichte mit Zukunft
Die Geschichte der Freyberg Brauerei reicht weit zurück. Gegründet wurde sie 1816 und entwickelte sich im 20. Jahrhundert zur größten Brauerei Mitteldeutschlands. Das bekannte „Meisterbräu“ wurde hier bis 1996 gebraut. Danach verfiel das Areal – ein Sinnbild des industriellen Niedergangs nach der Wende. Nach einem verheerenden Dachstuhlbrand im Jahr 2015 schien das Schicksal der Brauerei besiegelt. Doch anstatt abzureißen, entschied man sich für den schwierigen, aber nachhaltigeren Weg: die Revitalisierung. Heute sind Jugendstil- und Burgenstilelemente wieder sichtbar, ergänzt durch klare, moderne Architektur. Alte Backsteinmauern treffen auf Glas und Stahl, historische Rundbögen auf neue Balkone. Noch fehlen Bäume und Beete, aber das Grün ist bereits in Planung. In den kommenden Wochen soll die Begrünung abgeschlossen werden, und dann wird das Freyberg-Quartier endgültig zum lebenswerten Ort – nicht nur für seine Bewohner, sondern auch als Symbol für den Wandel eines ganzen Stadtteils.
Die INDUSTRIA hatte das Ensemble 2020 als Asset Manager für ein Individualmandat eines institutionellen Investors im Rahmen eines Forward Deals erworben. Der Fonds wird von der INTREAL als Service-Kapitalverwaltungsgesellschaft administriert. Verkäufer des Projekts war der Projektentwickler MCM Wohnwerte AG & Co. KG. Die Erstvermietung der Wohnungen erfolgt durch die deutschlandweit tätige Maklergesellschaft Müller Merkle Immobilien.




































Wo findet man die Mietangebote?
Diese Aufgabe hält die meisten Mietnomaden ab.
„Erhalten geblieben ist die markante Fassade zur Saale hin. Direkt dahinter verbirgt sich aber ein moderner Neubau, an den die Fassade angefügt ist.“
So muss das sein!
Eine alte Fassade und dahinter zeitgemäßer und moderner Wohnraum. So sollte in Halle öfter gebaut werden.
In was für einem Gebäude wohnst du gleich nochmal?
10010110,
ich wohne in einem sanierten Gründerzeithaus.
Na gucke an! 😮 Es muss also nicht immer gleich Abriss und Neubau sein? Wieso misst du immer mit zweierlei Maß?
Du Trottel! Nichts anderes ist in den Franckeschen Stiftungen geschehen! Außen historische Fassade, innen modernes arbeiten, forschen und lehren. Das wolltest du abreißen! Was bist du nur für ein verlogener Kerl!
Auf dem Foto oben sieht man nur schmuck- und gesichtslose Wohnbunker. Zur Zeit, als die Freyberg-Brauerei gebaut wurde, hat man sogar Industrie- und reine Funktionsgebäude irgendwie schön gemacht. Wo ist der Sinn für die Ästhetik hinverschwunden? Ich habe erst kürzlich ein Video gesehen, das sich mit der gleichen Frage im Bezug auf London beschäftigte: https://www.youtube.com/watch?v=tWYxrowovts. Manche Leute sagen, es ist die Perversion der Ideen des Bauhauses – aus funktional-minimalistisch wurde billig und bequem reproduzierbar. Man könnte aber auch modern und trotzdem schön bauen, wenn man wollte. 🫤
Aber es wäre dann halt nicht mehr preiswert, sondern nur noch teurer… und wer sollte es „kaufen“?
Du vergisst, dass „günstig und funktional“ immer die vorherrschende Bautypologie war, du sie als dir gewohnt und bekannt nur als historisch schön wahrnimmst.
Wenn du nicht selbst merkst, welchen Schwachsinn du redest, solltest du mal dringend zum Onkel Doktor gehen.
Er hat aber recht. Selbst Quedlinburg bestand zur Bauzeit nur aus Zweckbauten. Du solltest weniger Deinen Hund streicheln und mehr über den Tellerrand schauen.
Ey was kann der Hund dafür?😄
Sind Wannenbäder echt noch aktuell ?
Also zusätzlich zur Dusche ja, aber ansonsten unpraktisch und teuer
Zusätzlich zur Dusche ist teurer als kombiniert mit der Dusche.
Bleib du mal im topaktuellen Ammendorf.
Schöne Wohnungen. Aber mich würde mal interessieren, für wieviele tausende Euros an Kaltmiete verlangt werden. Es wird immer schön gebaut und renoviert und dann für horrende Summen vermietet. Schade
Ja, die Mietpreise hätten mich auch mal interessiert. Vermutlich nichts für den Durchschnittsverdiener.
Du suchst doch gar keine Wohnung.
Ich kann es mir leisten😎
Im Artikel steht 12 bis 15€ pro qm. Sprich 1440-1800€ kalt bei bspw 120qm.
Nicht nur Bilder gucken sondern auch Text lesen.
Hab das mal auf deren Seite durchgespielt: 2Zi, 64qm, 780€ kalt + 205€ NK
Um mal preislich hier Anhaltspunkte zu bieten:
35qm 500€ kalt
65qm 880€ kalt
85qm 1000€ kalt
Wohnungen sind auf einschlägiger Immobilien Plattform zu finden. Sehen secht nicht verkehrt aus muss ich sagen.
Hoffentlich wird da noch was in den Hof gepflanzt. Sieht ziemlich hässlich aus, so grau. Wenn man da nicht das Glück hat und zur paradiesischen Saale blickt, siehts trostlos aus. Aber prinzipiell ist das Vorhaben ziemlich gelungen.