Studenten untersuchen Fahrrad-Schnellstraßen für Halle

In Halle könnte es vielleicht doch in Zukunft Fahrrad-Schnellstraßen geben. Im vergangenen Herbst hatte der Stadtrat auf Antrag der Linken beschlossen, dass die Stadtverwaltung die Einführung solcher „Fahrrad-Highways“ prüfen soll. Und die hat jetzt die Martin-Luther-Universität mit ins Boot geholt.
„Wir lassen sechs konkrete Vorschläge durch Studenten untersuchen“, sagte Baudezernent Uwe Stäglin in der Beigeordnetenkonferenz. Bis Juni sollen Ergebnisse vorliegen. Eine Fahrrad-Schnellstraße sei keine normale Straße wie die Geiststraße. Stattdessen gehe es um komplett eigene Trasse, auf denen eine Durchschnittsgeschwindigkeit für Radler von 30 km/h ermöglicht wird und auf Kreuzungen und Fußgängerbegegnungen verzichtet wird.
Ebenfalls geprüft wird zudem ein Radschnellweg zwischen Halle und Leipzig. Es bestehe zusammen mit Leipzig das grundsätzliche Interesse an einem solchen Projekt, so Stäglin. Jedoch seien weitere Untersuchungen wie eine Machbarkeitsstudie nötig, ebenso eine Kostenschätzung.
Die Stadt Halle (Saale) soll eigene Fahrradstraße und Schnellwege für Fahrräder bekommen. Das schlägt die Fraktion „Die Linke“ vor. Die Partei verweist auf verschiedene Förderprogramme zur Verlagerung des Verkehrs von stark frequentierten Autostraßen auf Radschnellwege. Derartige Wege könnten ein erster Schritt zur nachhaltigen Entlastung des Verkehrs auf der Hochstraße sein, so die Linken. Gute Voraussetzungen seien dabei Halles kompakte Stadtstruktur, die günstige Topografie und fahrradaffine Bevölkerungsgruppen, insbesondere Studenten.
Eine Radexpressroute könnte von Halle in den südlichen Saalekreis mit den Buna-Werken oder nach Leipzig führen. Je Richtung würde ein solche „Fahrrad-Highway“ zwei Meter breit sein, große Kurvenradien könnten Tempo 20 km/h ermöglichen. Gleich mehrere Routen zur Entlastung der Hochstraße werden vorgeschlagen. Zudem wäre perspektivisch ein Radschwellwegring denkbar. Auch die explizite Ausweisung von Fahrradstraßen wird durch die Fraktion vorgeschlagen. Der Stadtrat soll Ende des Monats darüber beraten.
Vorgeschlagene Routen:
– Radschnellweg Süd zur Entlastung der Hochstraße/Elisabethbrücken: Südliche Innenstadt – Neustadt – Weinbergcampus (z.B. Abzweig von der Hafenbahntrasse neben Böllberger Sportverein > Saalequerung über ausgebaute Rohrbrücke > Passendorfer Wiesen > Querung Kanal > An der Feuerwache > Querung Lilienstraße/Saugraben > Ernst-Grünfeld-Weg > Weinbergcampus); vgl. ISEK-Projekt
– Radschnellweg Mitte zur Entlastung des Hochstraße/Elisabethbrücken: Erneuerung/Ausbau Radverkehrsanlagen über die Peißnitz (vor Peißnitzhaus > Ziegelwiese > Steinmühlenbrücke > Abzweig Innenstadt: Am Kirchtor > Breite Straße > Innenstadt) oder perspektivisch zur Entlastung des Mühlweges Querung des Areals „Roter Ochse“ nach Nutzungsaufgabe JVA
– Radschnellweg Mitte II zur Entlastung des Hochstraße/Elisabethbrücken: beschleunigter/erweiterter Ausbau der geplanten Radwegeführung über Franz-Schubert-Straße > neue Saalebrücke > nördliche Salineinsel > geplante Brücke Elisabethsaale > Querung Sandanger (nach Nutzungsaufgabe HFC) > Halle-Neustadt; Vorteil: Verknüpfung mit Hafenbahntrasse und Radanlagen Gimritzer Damm
– Radschnellweg Nord zur Entlastung der Kröllwitzer Brücke: Trotha > Pfarrstraße > neue Saalequerung > Untere Papiermühlenstraße > Talstraße > Weinbergcampus
– Radschnellweg Nord II zur Entlastung der Kröllwitzer Brücke: Trotha (neuer Park and Bike-Platz Höhe Knoten Magdeburger Chaussee)/An der Saalebahn/Trothaer Straße > neue Saalequerung (vgl. ISEK-Projekt) > Wildentenweg > Tulpenweg > Dölauer Straße > Querung zum Weinbergcampus/Universitätsklinikum
– Radschnellwegring innerhalb von Halle als strategisches Projekt
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