„Tugenden fehlen“: Halle will Langzeitarbeitslose wieder arbeitsfähig machen

Die Beigeordnetenkonferenz hat sich kürzlich mit dem Landesprogramm „Stabilisierung und Teilhabe am Arbeitsleben“ befasst.
250 Langzeitarbeitslose sollen das Programm bis zum Jahr 2020 durchlaufen. Das ist freilich nur ein Bruchteil der in Frage kommenden Personen. Laut Goswin van Rissenbeck, Leiter des Eigenbetriebs für Arbeit, beläuft sich das Potential auf bis zu 7.000 Personen.
„Ziel ist es, Personen die länger als 21 Monate arbeitslos sind, wieder arbeitsfähig zu machen.“ Diese Menschen können bis zu drei Jahre in Arbeitsgelegenheiten zu 1.50 Euro die Stunde eingesetzt werden. „Selbst Personen, die laut Jobcenter nicht mehr förderfähig sind, können aufgenommen werden.“ Problem sei, dass zwei Drittel über keinerlei Abschluss verfügen. Zusammen mit dem Jobcenter suche man nach sinnvollen Tätigkeiten, auch achte man dabei auf Fähigkeiten und Talente. Ziel sei es, die Langzeitarbeitslosen überhaupt wieder an Arbeit heranzuführen sowie Familienstrukturen zu schaffen. „Damit Kinder erleben, dass ihre Eltern morgens aufstehen müssen.“
Oberbürgermeister Bernd Wiegand stellte die Frage, ob es nicht sinnvoller wäre, die Leute so schnell wie möglich in den ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln. „Die Unternehmen in der Region brauchen Leute.“ Wiegand erkundigte sich, warum dieser Zwischenschritt überhaupt nötig ist. „Dem Klientel fehlen die originären Tugenden“, erklärte Rissenbeck. „Wir müssen sie erstmal wieder arbeitsfähig machen.“ Rissenbeck bot aber an, dass sich interessierte Firmen gern bei ihm melden können. Zugleich dämpfte er aber auch zu große Hoffnungen. Er halte es für gut, wenn man zwei bis drei Prozent aktivieren könne.
Sozialdezernentin Katharina Brederlow befürwortete in diesem Zusammenhang die Schaffung eines dauerhaften sozialen Arbeitsmarkts. Es gebe jedoch noch keine rechtliche Möglichkeit.
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