Überwachungsorgan? Stura will Studentenzeitung kontrollieren
Den Machern der Studierendenzeitung „hastuzeit“ der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg wird künftig genauer auf die Finger geschaut. Die Zeitung bekommt einen Aufsichtsrat. Das hat der Stura auf Antrag der Grünen Hochschulgruppe mit knapper Mehrheit beschlossen.
Zwar wurden die genauen Kompetenzen des neuen Gremiums noch nicht geregelt“, dennoch vermuten wir Zensur-Absichten hinter diesem Vorhaben“, erklärt SDS.Die Linke MLU. „Wenn nun ein unliebsamer Artikel erscheint, wird es einen Aufschrei geben. Ob der Aufsichtsrat dann zur Zensur schreitet, werden wir sehen. Dieses Vorgehen finden wir mehr als bedauerlich“, erklären die Vertreter der Linken Hochschulgruppe und erinnern an Artikel 5 des Grundgesetzes, „Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten“.
Für die Linken ist auch der Grund klar, „getroffene Hunde bellen“. Ein kritischer Artikel zur Löwenrunde, bei der sich die Hochschulgruppen vor der Wahl präsentieren, sei bei manchen Vertretern des Stura mehr als schlecht angekommen.
Heftige Kritik kommt auch von der Redaktion. Die Einführung erfolge gegen den erklärten Willen des Teams und behindere nur die Arbeit. „Es handelt sich um eine sinnlose Ämterschaffung“, heißt es in der Erklärung. „Die hastuzeit ist schon immer der Satzung der Studierendenschaft verpflichtet und soll unter anderem zur Meinungsbildung der Studierenden beitragen. Inwieweit dies noch möglich sein wird, wenn ein Aufsichtsrat, der ausdrücklich von politischen Vertretern besetzt werden soll, entsteht, bleibt nun abzuwarten.“ Erreicht worden sei, „dass teils jahrelange Arbeit zahlreicher Mitglieder der hastuzeit entwertet und ihnen sogar indirekt unterstellt wurde, keine gute Arbeit gemacht zu haben. Diese Nicht-Wertschätzung von studentischem Engagement ist bedauerlich. Ein Medium, das sich aus unserer Sicht gut entwickelt, wird hier ausgebremst. Der angerichtete Schaden ist bereits jetzt immens.“
Ich habe kürzlich eine Ausgabe des Magazins gelesen (ich glaube, es war die, wo sich die Hochschulgruppen vorstellten) und habe mich köstlich darüber amüsiert, mit was für unkonstruktivem Schnulli sich Leute den ganzen Tag so beschäftigen können. Und auch das Bilderraten machte Spaß, anhand des äußeren Erscheinungsbildes der Kandidaten deren Zugehörigkeit zu einer Hochschulgruppe zu erraten. Lustig, wie die Klischees immer wieder bestätigt werden.
Sich überhaupt mit dieser belanglosen Zeitschrift und der Stellungsnhame des SDS auseinanderzusetzen, ist Zeitverschwendung. Genau wie mein Kommentar.
Was die Hastuzeit eher bräuchte wäre ein/eine fähige/r ChefredakteurIn die mal die Spreu vom Weizen trennt. Wenn ich mir einen Artikel aus Sicht eines Pferdes durchleseb muss hat das für mich etwas von Grundschulniveau. Und das im StuRa viele nicht mit Kritik umgehen können ist ja wohl auch nicht neu.
Wie kommst du daruaf, daß sich Leute den ganzen Tag damit beschäftigen können? Zumindest die Macher tun das nur in ihrer Freizeit nach den Vorlesungen und Seminaren…
Aber auch wenn ich etwas in meiner Freizeit mache sollte es, wenn es veröffentlicht werden soll doch ein gewisses Niveau haben. Und im Aufsichtsrat scheint man die Zeit ja zu haben.
Der Stura wurde offenbar mehrfach eingeladen um sich an der Arbeit der hastuzeit zu beteiligen. Erst nach der Veröffentlichung eines ungeliebten Artikels werden die Leute aktiv und wollen eine Aufsicht installieren.
Es mag keine direkte Zensur sein, aber die Ausrichtung der Studentenzeitung kann durch Personalentscheidungen sehr wohl beeinflusst werden. Da haben wohl ein paar Leute die Macht des Wortes für sich entdeckt?
Dabei ist der Artikel oder besser Kommentar doch ziemlich gut. Es zeigt die Sinnlosigkeit des Sturas auf. Man verrennt sich in Sinnlosdebatten ohne irgendwas zu bewegen. Und nicht zuletzt beim linken Lager sieht man, dass es Zeit für eine Demokratieklausel wird.