Umweltschützer protestieren gegen Abholzungen in der Dölauer Heide
Mit einem Harvester war die Stadt in den vergangenen Wochen in der Dölauer Heide aktiv, hat zahlreiche Bäume entfernt. Es handelte sich um Pflegemaßnahmen, so die Stadt. Doch sie zieht die Kritik von Umweltschützern auf sich. Der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder (AHA) fordert „den sofortigen Stopp der Massenabholzungen und Bestrafung der Verantwortlichen für diese Umweltvergehen.“
Das740 große Landschaftsschutzgebiet „Dölauer Heide“ sei eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete in der näheren Umgebung, so der AHA. Zusammen mit der Saaleaue stelle die Dölauer Heide ein wichtiges Vernetzungswerk für die Entwicklung von Biotop-Verbundsystemen dar, erfülle vielfältige ökologische Funktionen, zum Beispiel die Lufthygiene, und schaffe günstige Lebensräume für Pflanzen und Tiere. Die Vegetation der Dölauer Heide sollte laut AHA eine naturnahere Entwicklung in Richtung eines standorttypischen winterlindenreichen Traubeneichen-Hainbuchenwaldes erfahren. Immerhin, die Stadt selbst will auch aufforsten und 34.500 Stieleichen pflanzen.
Doch die erfolgten Abholzungen seien „vollkommen ungeeignet, um eine Umwandlung des Waldes herbeizuführen, macht der AHA deutlich. „So haben beispielsweise Abholzungen im Bereich des Harzklubstiegs sowie südwestlich des Kellerberges zu massiven Störungen des Gehölzbestandes, Beeinträchtigungen der Wege sowie zu Vernichtungen wichtiger Lebensräume von Tieren geführt.“ Beispielsweise gehe Lebensraum für den besonders geschützten Eremit (Osmoderma eremita), auch Juchtenkäfer genannt, verloren. Weitere Fällungen befürchtet der AHA im Bereich Lintbusch. „Neben der Vernichtung von wertvollem Lebens- und Rückzugsraum sowie umfassenden Störungen der Waldstrukturen, behindern diese Arbeiten den sukzessiven standortgerechten Jungaufwuchs. Gerade unter dem Dach größerer lichter Gehölze, wie der Waldkiefer und der Pappel, ist oft eine Junggehölzentwicklung sehr gut möglich. Insbesondere Stiel- und Traubeneichen mögen im Jungstadium einen derartigen halbschattigen Zustand“, so der AHA. Der Umweltverein kritisiert auch den Einsatz schwerer Räumtechnik. Dieser habe zu gewaltigen Bodenverdichtungen und bis zu 60 cm tiefen Fahrrinnen geführt.
Auswirkungen fürchtet der AHA aber auch für die Feuchtgebiete in der Dölauer Heide, die einen wertvollen Lebens- und Rückzugsraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten bieten. Seit 10 Jahren beobachtete man eine zunehmende Austrocknung der sogenannten Tonlinse. Es drohe eine Beschädigung der Tonlinse, was womöglich neben der Verdunstung, einen Abfluss in tiefere Bodenschichten zulasse. Deshalb sei es unverständlich, warum nunmehr massive Aushub- und Ausschubarbeiten in dem Feuchtgebiet stattfanden, so der AHA.
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