Volkstrauertag in Halle erinnert auch an die Opfer des Ukraine-Kriegs

Am Sonntag fand auf dem Gertraudenfriedhof in Halle (Saale) die Gedenkstunde zum Volkstrauertag statt. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge und die Stadtverwaltung hatten eingeladen.

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Seit mittlerweile 20 Jahren findet das Totengedenken hier statt – die ersten Jahre noch begleitet von rechten und linken Demonstrationen und einem großen Polizeiaufgebot. “Das ist zum Glück vorbei. Es ist wieder ein stiller Gedenktag”, sagte Bernhard Bönisch, Kreisvorsitzender des Volksbundes. Doch leider sei die Bereitschaft zu Hass und Gewalt in der Gesellschaft weiterhin präsent. Er denke da an die Jugendbanden in Halle oder auch an die Opfer häuslicher Gewalt in der Corona-Krise. Bönisch ging auch auf die Situation in der Ukraine ein und Zweifel in Teilen der Gesellschaft, ob man der Ukraine helfen sollte und was das wert ist. Er zitierte Kaja Kallas, Ministerpräsidentin von Estland: “Gas mag teurer werden, aber Freiheit ist unbezahlbar.” All die aktuellen Ereignisse zeigen, dass der Volkstrauertag auch heute noch aktuell ist, so Bönisch. “Er mahnt uns, für die Gegenwart die richtigen Schlüsse zu ziehen.”

Der diesjährige Volkstrauertag habe einen bitteren Beigeschmack, sagte Kulturdezernentin Judith Marquardt: “Wir haben wieder Krieg auf europäischem Boden.” Nach den grausamen Ereignissen zweier Weltkriege hätte man das nicht gedacht. Die Situation in der Ukraine habe auch den Krieg in unseren Alltag gebracht, sagte sie mit Blick darauf, dass rund 4.500  Ukraine-Flüchtlinge aktuell in Halle leben. Das sei ein großer Kraftakt, doch die Menschlichkeit sei groß. Der Energiekrieg stelle jedoch die Solidarität auf die Probe. Doch Frieden und Freiheit seien keine Selbstverständlichkeit. “Wir müssen jeden Tag darum kämpfen.”

Heutzutage werde ja oft die Frage aufgeworfen, ob ein solcher Gedenktag noch zeitgemäß sei, sagte Minister Sven Schulze. Doch er habe bis heute mehr als eine Daseinsberechtigung, auch mit Blick auf seine bewegte Geschichte. Der Gedenktag stehe für die Kultur des Erinnerns und solle das Bewusstsein für die Menschen schärfen, die von den mehr als 20 kriegerischen Auseinandersetzungen weltweit betroffen sind. Es gebe keinen Grund, Kriege zu verherrlichen. Jedoch erlebe man gerade ein Erstarken von Ideologien, die einst zu Kriegen geführt haben. Beispielhaft seien da die Montagsdemos, die von Akteuren aus dem äußerst rechten Spektrum organisiert werden.

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5 Antworten

  1. Tucholsky sagt:

    Wie es aussieht waren auch potentielle Mörder geladen und durften auch Reden schwingen.
    Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um.

  2. Emmi sagt:

    Kein Kranz von SPD und FDP. Super Zeichen, nur große Reden schwingen.

  3. Linksextremist sagt:

    „Beispielhaft seien da die Montagsdemos, die von Akteuren aus dem äußerst rechten Spektrum organisiert werden.“

    Iiiiih, die sind rrrrrräääääääääääccccchhhhhhhhhttttttsssss !!!!

  4. Sfh sagt:

    Was soll das Erinnern? Beendet den Scheiß oder tut was dafür, aber schickt mich noch Waffen dahin

  5. Jörg E. sagt:

    Danke an die Redaktion für die Fotos.