Wohnparadies statt Sportparadies: Saalegarten nimmt wichtigen Schritt im Stadtrat
Das geplante Sportparadies im Böllberger Weg in Halle (Saale) ist nicht so recht vorangekommen. Immer wieder gab es einen Baustopp, eine Eröffnung gab es bis heute nicht. Und nun wird der Rohbau endgültig abgerissen. Der Stadtrat hat am Mittwoch den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan gefasst.
„Wir begrüßen das Vorhaben ausdrücklich, weil wir der Meinung sind, dass dort endlich etwas passieren muss“, sagte Eric Eigendorf (SPD). Seine Fraktion wollte die Minigolf-Nutzung auf Teilen des Geländes festschreiben lassen. Oberbürgermeister Bernd Wiegand warb noch einmal um eine Zustimmung und warnte vor zu vielen Festlegungen durch die Stadträte. Die geplanten Vorhaben einzelner Fraktionen schrecke Investoren ab. Denn die Linken wollten Festlegungen zu Mietpreisen treffen, damit auch Menschen mit geringen Einkommen Wohnungen dort anmieten können. Diese Antrag fand aber keine Mehrheit.
Thomas Schied, Fraktionssprecher für Stadtentwicklung, Planen und Bauen der Fraktion Die Linke meint dazu:„Nicht nur als Musiker sollte man wissen, dass ein Instrument auch jemanden braucht, der es spielen kann und will. Einige Genoss*innen der SPD haben erfolgreich die Anwendung eines der Instrumente des wohnungspolitischen Konzepts verhindert. Ein Antrag unserer Fraktion zum Bauprojekt „Saalegärten“ am Böllberger Weg sollte das umsetzen, was der Rat mit seinem wohnungspolitischen Konzept beschlossen hat: Bezahlbarer Wohnraum für Haushalte mit geringem Einkommen. Der Beschluss scheiterte am Ende, weil die Stimmen derer fehlten, die in ihren Sonntagsreden dieses Konzept gern vor sich hertragen. Danke, SPD. Für nichts.“ Grund war eine Aussage von Eric Eigendorf zum wohnungspolitischen Konzept: „Für mich ist die Frage nach bezahlbaren Mieten die wichtigste soziale Zukunftsfrage“, sagte er in der Debatte. Dem Antrag der Linken stimmte aber seine Fraktion nicht zu.
Dafür gab es eine Mehrheit für einen Antrag der Grünen. Aus der Beschlussvorlage wurde die konkrete Angabe der Geschosse herausgestrichen. Doch auch wenn dieser Punkt nicht enthalten ist, bedeutet das nicht, dass letztendlich doch ein Hochhaus mit 11 Etagen die Genehmigung erhält. Mit ihrem Antrag erhoffen die Grünen, dass der Investor möglicherweise noch einmal eine Abstufung vornimmt. Denn rund 2000 Unterschriften in einer Petition wenden sich gegen das Hochhaus. Zudem gab es eine Mehrheit für einen Antrag der Fraktion “MitBürger / Die PARTEI”, wonach ein öffentlicher Weg zwischen Hafenbahntrasse und der Straße Weingärten angelegt wird.
Der Rat stimmte am Mittwoch auch einem Antrag der Fraktion MitBürger und Die Partei zu, die einen Fußweg zwischen Hafenbahntrasse und der Straße Weingärten verlangten. Auch diese Idee war zuvor vom Investor abgelehnt worden, weil er den entsprechenden Platz lieber für privaten Bereich der neuen Anwohner nutzen würde.
5 verschiedene Wohn- und Geschäftsgebäude mit unterschiedlichen Höhen sollen entstehen. Zum Böllberger Weg wird die Trauhöhe der gegenüberliegenden gründerzeitlichen Bebauung aufgenommen. Als Blickfang dient ein 11-Geschosser. Rund zwei Drittel sind für Wohnungen vorgesehen, etwa 200 auf 31.000 Quadratmetern. Außerdem Büroräume und Arztpraxen auf 19.000 Quadratmetern. Zudem soll sich ein 1.900 Quadratmeter großer Supermarkt im Erdgeschoss eine Gebäudes ansiedeln. Auch ein Gastronomiegebäude ist vorgesehen, er Investor nennt es in seinen Plänen “Krähennest”.
Na nun fangt dich endlich damit an zu bauen und quackt nicht wieder ewig
Mieten festlegen, die Träumerei das der Staat alles regelt und festlegt. Blöd nur, dass der Staat nicht investiert, baut und bewirtschaftet. Wenn es sich nicht rechnet, muss eben der Steuerzahler ran. Einen Linken Politiker trifft es nicht, der ist nur für die Verteilung der Steuern zuständig, nicht für deren Erarbeitung! Der Staat kann nur dort mitbestimmen, wenn er sich am Risiko beteiligt.
„Einen Linken Politiker trifft es nicht, der ist nur für die Verteilung der Steuern zuständig, nicht für deren Erarbeitung!“
Das trifft genau so für alle anderen Politiker zu, egal von welchen Parteien sie kommen. Deshalb hat z.B. ein Herr Scheuer (CSU) so leichtfertig Verträge zur PKW-Maut unterschrieben, obwohl noch gar nicht geklärt war, dass er die überhaupt einführen darf. Kostet die Steuerzahler rund 500 Millionen – Gegenleistung dafür? Null.
„…Mieten festlegen, die Träumerei das der Staat alles regelt und festlegt. Blöd nur, dass der Staat nicht investiert, baut und bewirtschaftet. Wenn es sich nicht rechnet, muss eben der Steuerzahler ran….
Der Ruf der Kommunalpolitik nach bezahlbarem Wohnraum. Es könnte so einfach sein. Wenn jedoch selbst die städtischen Wohnungsgesellschaften nur Luxuswohnungen selbst errichten und man selbst über die Entsendung von Stadtratsmitgliedern in die Aufsichtsräte dieser Unternehmen nichts aktiv bewirkt, sollte man das Rauskrähen von hohlen Phrasen gegenüber Privatunternehmern bzw. Bauherren einfach mal überdenken.
https://www.politik-kommunikation.de/ressorts/artikel/schluss-mit-den-phrasen-535034401
Vlt. man über die Arbeitsweise und Aufgaben von Aufsichtsräten belesen… könnte Wunder wirken.
Nur mal so: ein AR ist keine Geschäftsführung.
Wohnungen müssen bezahlbar bleiben auch neue zur Miete
Ja, dann bau doch solche bei deutschen Vorschriften, Vorschriften, Vorschriften ….
Wenn es sich nicht rechnet, macht das keiner. Und wenn doch ( s. Sozialismus) geht alles den Bach runter und es gibt nur noch Gelumpe. Oder wollt ihr wieder wohnen wie in Nordkorea oder Kuba der Normalbürger ( oder selbst jetzt noch in weiten Teilen des Ostblocks).
Nein, man will top Wohnen auf Kosten anderer.
„Blumenviertel“, „Königsviertel“ und jetzt „Saalegarten“. Da weiß man aufgrund des (euphemistischen) Namens sofort, was da entstehen wird: ein hässliches Betonmonster. Solange der ganze Mist nur in Neustadt gebaut würde, alles o.k., doch die Betonklotzbauweise frisst sich immer tiefer in unser schönes altes Halle und ein Umdenken ist nicht zu erkennen.
„…die Betonklotzbauweise frisst sich immer tiefer in unser schönes altes Halle und ein Umdenken ist nicht zu erkennen.“
Sowas hat doch aber nur die pöhse DDR gemacht!
Ja, da könnte man Ansetzwn: Mehr Luxuswohnungen zulassen, dafür architektonisch anspruchsvolleres fordern.
Aber billiger Wohnraum sieht eben auch billig aus.
Die Archtekten denken auch nur noch in Quadern, die Hadids und Hundertwässer sind selten ….
„Aber billiger Wohnraum sieht eben auch billig aus.“
Auch teurer Wohnraum sieht billig aus. Bäder ohne Fenster, schmale Treppenhäuser die eher an Notstiegen erinnern, womöglich nackter Waschbeton, einfallslose immer gleiche nüchterne Fassaden, die Grundstücke immer bis auf den letzten Meter bebaut, Traufhöhen so hoch es gerade noch zulässig ist… Das ist öde, ungemütlich, hat keinen Charme, keine Atmosphäre, nichts.
Hat was mit Effizienz zu tun, falls die die Wortbedeutung klar wäre. Und im bad muß man nicht aus dem Fenster gucken, wogegen es für Treppen auch einzuhaltende Normen gibt.
Da muss ich zustimmen.
Du hättest es in der Hand gehabt, zu verändern. Wo hast du in den letzten 30 Jahren? Bin gespannt…
Fürchterlich, solche architektonischen 0815- 60zigerjahreklötze, und das an so einen exquisiten lage. geld regiert die welt und anscheinend auch die Stadtentwickler. für diese lage gibt es sicher noch andere investoren, die etwas behutsamer ihr Projekt der Landschaft anpassen.
Ihr wollt ne Höhenbegrenzung. Ihr wollt eine Mietpreisfestsetzung. Ihr wollt architektonische Festsetzungen. Darf man fragen, wer das alles finanzieren und vor allem wie man das refinanzieren soll?????
klingt ja als wärsr du der Bauherr. „… Die geplanten Vorhaben einzelner Fraktionen schrecke Investoren ab….“ haben wir nicht eigene „Investoren“ ? wie wärs denn mit GWG oder HWG ?
Und für den Abriß des Sportpardieses wäre auch noch Zeit in der Nachwiegandzeit. klar daß der investor pleite gehen mußte, wenn ihm dauernd Knüppel zwischen die Beine geworfen werden. es steckt schon soviel Geld darin, auch Fördermittel. in der Bauphase bricht man nicht mehr ab oder es stecken undurchsichtige Kungeleien dahinter.
„Darf man fragen, wer das alles finanzieren und vor allem wie man das refinanzieren soll?????“
Crazy Idee: Investoren und Mieter über 40 Jahre hinweg?
@hallenser…so „schön“ wie es auf dem Bild ausschaut wird’s eh nicht werden 🙈😀 . Ich finde es verschandelt die ganze Ecke…
jupp…ich finde auch, die Bauruine trägt dort viel mehr zur tollen Umgebung bei.
Immerhin versperrt sie nicht die Aussicht.
Die „Bauruine“ könnte man ja fertigbauen. Man hat schon aus ganz anderen Ruinen wieder vernünftige Gebäude geschaffen.
Und warum hast du nicht? Wäre doch die Großchance für dich gewesen…
Da werden noch ettliche Liter Saalewasser vorbeifliesen, bevor der erste Stein gesetzt wird.
Hoffe, das in dieser Zeit vernünftige, für alle mit tragbare, Kompromisse hinsichtlich Volumen und Einordnung des Baukörpers gefunden werden können.
Quackt doch nicht immer so lange sondern fangt endlich ab zu bauen, Worte sind lange genug gewechselt. Wie brauchen ordentliche bezahlbare Wohnungen! Also baut endlich, ihr könntet schon ob der 2.Etage sein