3.300 Wohnungen fehlen in Halle (Saale) – doch 6.000 stehen seit Jahren leer
Mangelware Wohnung: Halle hat ein Wohnungsdefizit. Aktuell fehlen rund 3.300 Wohnungen. Gleichzeitig stehen in Halle (Saale) 6.230 Wohnungen bereits seit einem Jahr oder länger leer. Wer eine Wohnung sucht, sollte sich darauf aber keine Hoffnungen machen: Wohnungen, die lange Zeit leer stehen, gehen kaum wieder in die Vermietung. Die Zahlen für Halle (Saale) gehen aus der aktuellen regionalen Wohnungsmarkt-Untersuchung hervor, die das Pestel-Institut gemacht hat. Die Wissenschaftler haben dabei den Wohnungsbestand, die Bevölkerungsentwicklung sowie Prognosen für den Arbeitsmarkt und die Beschäftigung in Halle analysiert.
„Vom Arbeitskräftebedarf über die Geburten bis zu den Sterbefällen: Es wird sich in Halle eine Menge tun – und auf dem Wohnungsmarkt tun müssen. Das bedeutet konkret: In den nächsten fünf Jahren müssen rund 1.600 neue Wohnungen in Halle (Saale) gebaut werden – und zwar pro Jahr“, sagt Matthias Günther.
Der Chef-Ökonom des Pestel-Instituts hält dieses Wohnungsbaupensum für Halle allerdings für „nicht machbar“. So habe es im ersten Halbjahr dieses Jahres nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) lediglich 177 Baugenehmigungen für neue Wohnungen in Halle (Saale) gegeben. „Das reicht natürlich nicht. Der Neubau von Wohnungen in Halle läuft mit angezogener Handbremse. Da muss vor allem bundespolitisch mehr passieren, um den Neubau von Wohnungen wieder anzukurbeln. Und das möglichst schnell“, so Matthias Günther.
Dabei gibt es für den Leiter des Pestel-Instituts vor allem ein effektives Instrument, das den Wohnungsbau auch in Halle flott in Fahrt bringen würde: „Dringend notwendig ist günstiges Baugeld. Der Bund muss ein Zins-Programm auflegen: Maximal 2 Prozent Zinsen – teurer darf die Finanzierung beim Wohnungsbau nicht sein. Dann wären deutlich mehr private Bauherren, aber auch Investoren endlich wieder in der Lage, neue Wohnungen in Halle zu bauen. Vor allem würde das schnell einen Effekt bringen: Mit einem Niedrigzins-Baugeld würde der Bund einen wirklichen Turbo für den Neubau von Wohnungen starten“, ist der Chef-Ökonom des Pestel-Instituts überzeugt.
Die Wissenschaftler haben die regionale Wohnungsmarkt-Analyse im Auftrag des Bundesverbandes Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) durchgeführt. Dessen Präsidentin fehlen klare Signale – Anreize, die kurzfristig wirken: „In Sachen Wohnungsbau passiert bei der neuen Bundesregierung zu wenig. Nur das Schlagwort ‚Wohnungsbau-Turbo‘ geistert seit Monaten durch die Republik. Doch von einem ‚Turbo‘ kann keine Rede sein. Die Maßnahmen wirken nur mittel- bis langfristig. Jedenfalls ist von dem versprochenen ‚Turbo-Effekt‘ in Halle und auch sonst nirgendwo etwas zu merken“, sagt Katharina Metzger. Selbst da, wo es ein Plus bei den Baugenehmigungen gebe, passiere dies auf „denkbar niedrigem Niveau“.
Dabei sei der Wohnungsbau ein wichtiger Motor der Binnenkonjunktur: „Läuft der Wohnungsbau, dann läuft auch die Wirtschaft. Deshalb ist es höchste Zeit, dass Bundeskanzler Merz den Wohnungsbau jetzt zur Chefsache macht“, fordert die Präsidentin des Baustoff-Fachhandels. Passiere nichts, dann sacke der Neubau weiter ab. Schon jetzt verliere der Bau Tag für Tag Kapazitäten: „Bauunternehmen gehen in die Insolvenz. Bauarbeiter verlieren ihre Jobs“, so Metzger.
Außerdem sei das Bauen zu kompliziert und zu teuer geworden, kritisiert der Baustoff-Fachhandel. Ein Punkt, den auch das Pestel-Institut unterstreicht: „Deutschland muss dringend wieder einfacher bauen. Wenn der Bund alle Auflagen und Vorschriften der letzten zehn Jahre komplett zurücknehmen würde, dann könnten in Halle (Saale) ziemlich schnell wieder deutlich mehr und deutlich günstigere Wohnungen gebaut werden. Und zwar Wohnungen mit einem guten Standard. Manchmal ist weniger eben mehr“, sagt Matthias Günther.
Der Chef des Pestel-Instituts wirft dem Bund vor, dem Wohnungsbau „zehn Jahre lang durch immer schärfere Gesetze und Verordnungen viel unnötigen Ballast zugemutet zu haben“. Das habe die Kosten im Wohnungsbau und damit auch die Mieten regelrecht nach oben getrieben, so der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel. „Vor allem völlig überzogene Energiespar-Auflagen beim Neubau haben unterm Strich für die Umwelt wenig gebracht, das Wohnen aber enorm viel teurer gemacht“, sagt BDB-Präsidentin Katharina Metzger.










Was aber hier nicht erwähnt wird, sind die privaten Bauvorschriften, die sich aus diversen DIN-Normen ergeben. Auch diese treiben die Kosten in die Höhe und können verhältnismäßig leicht abgebaut werden. Außerdem sind Vorgaben zur Energieeffizienz/Dämmung durchaus sinnvoll, denn eine niedrige Miete bringt nichts, wenn die Ersparnis dort durch erhöhte Heizkosten wieder aufgefressen wird.
private Bauvorschriften? waaas?
welche DIN-Normen??
DIN 14096 zur Brandschutzordnung.
DIN 1988 für Trinkwasserinstallationen.
DIN 18195 zur Bauwerksabdichtung.
DIN 18531 für Dachabdichtungen.
DIN EN 13914-1 für Außenputz.
DIN ISO 10209-4 zur Dokumentation Bauwesen.
Nichts davon ist oder ergibt eine private Bauvorschrift.
Energieeffizienz hin, Heizungskosten her, alles Firlefanz! Jede Bude kriegt nen Kanonenofen reingestellt und den Lokus gibt’s auf jeder halben Treppe – fertig, dad muss reichen in Zukunft.
Die Vermieter der leerstehenden Wohnungen müssten nur die Miete runtersetzen und die Wohnungen wären belegt.
Geiz ist zwar geil, aber nicht immer angebracht.
Die Mieter müssten nur zuverlässig ihre Miete zahlen. Wenn aber die Vermieter ständig auf Mietschulden, Räumungskosten und Anwaltskosten sitzen bleiben, vergeht ihnen die Lust. Dann bleibt die Wohnung halt leer!
Kein Argument für den Neubau und gegen die Ertüchtigung leerstehender Wohnungen. Denn auch in Neubauwohnungen können Mieter unzuverlässig sein.
Warum muss man immer neu bauen? Warum bringt man nicht die Wohnungen wieder auf Vordermann, die so lange leer stehen?
So ein Schwachsinn. Wenn wir eins in Halle garantiert nicht haben, dann ist das Wohnungsmangel, zumal die Bevölkerung seit Jahren abnimmt. Der einzige Pluspunkt Halles gegenüber anderen Städten.
Dass natürlich so ein Institut der Bauwirtschaft das Gegenteil rumtrötet liegt in der Natur der Sache. Muß man das Geschwalle ernst nehmen? Nein.
Das Geschwalle ist nicht mal einen Internekommentar wert…
„Außerdem sind Vorgaben zur Energieeffizienz/Dämmung durchaus sinnvoll, denn eine niedrige Miete bringt nichts, wenn die Ersparnis dort durch erhöhte Heizkosten wieder aufgefressen wird.“
Vorgaben zur Energieeffizienz/Dämmung bringen aus Mietersicht nichts, wenn dadurch die Miete mehr steigt, als die Ersparnis durch die verringerten Heizkosten.
lasst doch einfach mal eben 3300 neue Wohnungen bauen die sich dann keiner leisten kann ….
Alternative: Wohneigentum. Dann beträgt die Miete exakt Null.
„Mangelware Wohnung: Halle hat ein Wohnungsdefizit. Aktuell fehlen rund 3.300 Wohnungen. Gleichzeitig stehen in Halle (Saale) 6.230 Wohnungen bereits seit einem Jahr oder länger leer.“
Das ist dann aber kein Defizit, sondern ein Wohnungsüberschuss. Das Pestel-Institut behauptet schon seit Jahren, dass es in Halle Wohnraummangel gäbe, was allerdings überhaupt nicht stimmt.
Was in Halle fehlt, sind höherpreisige Wohnungen mit gehobenem Komfort. Daran sind vor allem die geringen Durchschnittsmieten schuld, die viele Investoren vergraulen.
An den geringen Durchschnittsmieten sind die geringen Durchschnittslöhne schuld.
Geht doch mit gutem Beispiel voran und beziehe einer der Bruchbuden. Höheröreisige Wohnungen gibt es genug. Einfach mal in der Zeitung nachschauen.
Dein Kommentar kann man wieder unter „Thema verfehlt“ verbuchen.
Das ist doch nur populistisches Gejammere des BDB, nichts anderes.
Wenn man sagt, dass in Deutschland zu viel reguliert wird, klatschen alle in die Hände und stimmen zu.
Geht es aber dann daran, ganz konkret einzelne Vorschriften abzuschaffen, wird es auf einmal mucksmäuschenstill und alle schweigen.
– Weniger Schallschutz? Nö, ich will nachts ruhig pennen können
– Geringere Abstandsflächen? Ist städtebaulich unerwünscht.
– Geringere Geschosshöhen? Nein, das schmälert das Wohlbefinden.
– Weniger statische Sicherheit? Ich bin doch nicht lebensmüde.
Natürlich kann man alles abschaffen, dann haben wir aber einen Baustandard wie in …. (ich sag´s mal nicht…).
Langer Rede, kurzer Sinn: Es ändert sich (wie immer) nichts.
Alle Bauvorschriften gehören ersatzlos abgeschafft. Jeder Bauherr sollte selbst entscheiden können, wie er sein Grundstück bebauen will.
Wieder mal fein getrollt. 🙄
Halle braucht in erster Linie vernünftige Wohnungen zu bezahlbaren Preisen ! Da rede ich jetzt nicht wie die neuen Bunker in Neustadt 73qm für 1500€warm ! Auch Familien mit weniger Einkommen trotz Arbeit sollte in angenehmer Wohnlage leben können und nicht im letzten kriminellen Loch mit
Die „kriminellen Löcher“ sind da, wo sie sind, weil die Mieten billig sind. Wenn es anderswo billige Mieten gibt, können sich die „Kriminellen“ auch leisten dorthin zu ziehen.
Reiche Menschen können auch Straftaten begehen, nur ist das nicht die typische Straßenkriminalität, die man gleich sieht und mitbekommt.
Wo genau soll denn in Halle so viel Wohnraum noch zusätzlich entstehen? 1600 neue Wohnungen in 5 Jahren, ca. 120 000 Quadratmeter Wohnfläche, das wären über 20 neue Blöcke 5-Geschosser mit 10 Eingängen … wo genau will man denn die neue Vorstadt hinstellen? Auf die Peißnitz, in die Heide, oder welche Ecke pflastern wir zu?
Halle ist durchlöchert mit Baulücken, da passt einiges rein. Am Waisenhausring sind zwei leere Grundstücke, an der Waisenhausmauer nochmal fünf, dann das ganze Areal hinter dem ehemaligen Maritim-Hotel – und wenn man letzteres abreißen und die alten Flurstücke wiederherstellen würde, wäre auch noch Platz und gleich städtebaulich noch ein Gewinn. In der Merseburger Straße sind einige Brachflächen, wo vormals Wohnhäuser standen, das gleiche im Böllberger Weg und in Glaucha. Im Bereich Rudolf-Ernst-Weise- und Raffineriestraße (ich nenn’s mal Bahnhofsviertel) sieht es aus wie in der Südbronx in den 1970er Jahren; da ist Platz für mindestens elf Wohnhäuser. Den repräsentativen Eckbau an der Gabelung vorne hat man einst abgerissen und dafür eine billige Baracke mit einer Imbissbude hingeknallt.
Im Paulusviertel, im Bereich Hardenberg-/Schillerstraße sind mindestens neun Grundstücke, die momentan nur als Schotterparkplatz genutzt werden, am Weidenplan, Ecke August-Bebel-Straße ist ein Schotterparkplatz, wo drei Wohnhäuser standen und auch wieder gebaut werden könnten. Die Grundstücke Geiststraße 30 und 41 liegen schon seit Jahrzehnten unbebaut brach, genauso wie das Grundstück Bernburger Straße 23. In der Reilstraße, Ecke Wolfensteinstraße, sind zwei Eckgrundstücke, auf denen mal Häuser standen, und auch im weiteren Verlauf nach Norden sind rechts und links mehrere Brachen, die bebaut werden können. Und im südlichen Verlauf auf der Westseite sind ein paar leerstehende Gebäude, die man entweder sanieren oder abreißen und größer neu bauen könnte. Da fällt mir noch das Grundstück Stephanusstraße 3 ein, wo das Haus einst bei einer medial beachteten Explosion im Jahr 2002 zerstört wurde. Das wurde seit dem auch nie bebaut. Auch entlang der Großen Brunnenstraße sind einige verfallene Gebäude oder Brachen, die für Neubauten genutzt werden können.
Also ich denke, die 120.000 Quadratmeter Wohnfläche lassen sich in Halle problemos auf bestehenden Flächen realisieren.
Wichtig, bei allen Neubauforderungen, ist, dass zuerst Baulücken geschlossen werden statt neue Einfamilienhaussiedlungen auf vormaligem Ackerland auszuweisen. Es muss ein Flächenversiegelungsmoratorium geben.
Das wäre sogar für den Fall, dass dem Bauherr auch das Grundstück gehört, wo die priorisierte Baulücke besteht, nur sehr schwer machbar. Das dürfte aber so gut wie nie überhaupt so sein.
Wie stehst du zu unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung und unserer Verfassung? Ernst gemeinte Frage!
Die FDGO verpflichtet die Stadt nicht dazu, neue Bauflächen für Einfamilienhäuser auf vorigem Ackerland auszuweisen.
„Mangelware Wohnung: Halle hat ein Wohnungsdefizit. Aktuell fehlen rund 3.300 Wohnungen. Gleichzeitig stehen in Halle (Saale) 6.230 Wohnungen bereits seit einem Jahr oder länger leer.“
Das ist das Gleiche wie mit dem extrem megakrassen Fachkräftemangel. Es wird in Halle (relativ) schlecht gezahlt, also gehen die Arbeitskräfte in den Westen oder gleich in die Schweiz.
Sind sie dann weg, krähen GENAU die Arbeitgeber, die so schlecht zahlen rum: „Rabääh, rabääh, wir haben einen Fachkräftemangel.“
Entsprechend haben wir natürlich auch einen Mangel an neuwertigen Mercedes für 10000 €. Einfach nicht zu kriegen, verdammt! Der ganze Automarkt ist komplett leergefegt!
Rabääh, rabääh, wir haben einen Mercedes-Mangel.
Schön wärs. Der Wertverlust ist erschreckend.
Der Ansatz, zuerst mal Baulücken in der Stadt zu bebauten, soweit möglich, ist in jedem Fall vorzuziehen gegenüber neuen Bauflächen auf Ackerland. Warum wird denn weniger gebaut? Kapital ist wie ein scheues Reh, das dahin geht, wo es am wenigsten drangsaliert wird. Überbordende Bauvorschriften, wachsende Bürokratie, dazu gestiegene Energiekosten, Dämmquatsch und andere Kostenfaktoren bilden eine unheilvolle Allianz mit Gelüsten aus der Politik nach Mietpreisbremsen und Enteignungsfantasien. Und dann wundern sich alle, dass niemand mehr bauen will.