30 Prozent der Firmen um Halle leiden unter Corona-Krise, IHK fordert schnelle und unbürokratische Hilfe
Die Corona-Krise betrifft die Wirtschaft in der Region inzwischen immer heftiger: In der laufenden Onlinebefragung der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK) sagen inzwischen 30 Prozent der Unternehmen, sie seien stark betroffen. Dieser Anteil ist in den vergangenen Tagen gestiegen. Ein weiteres Drittel gibt an, mäßige oder nur leichte Auswirkungen zu spüren. Beklagt werden gegenwärtig vor allem Umsatzeinbußen (57 Prozent), Einschränkungen bei Geschäftsreisen (47 Prozent) und Personalausfälle (35 Prozent, Mehrfachantworten möglich). Rund die Hälfte der Unternehmen (49 Prozent) erwarten im laufenden Geschäftsjahr einen deutlichen Einbruch – Tendenz auch hier steigend. Acht von zehn Anrufern bei der IHK-Hotline zur Corona-Krise (0345 2126-100) fragen inzwischen nach finanzieller Unterstützung.
„Das Rückgrat unserer Wirtschaft ist existenziell bedroht“, warnt IHK-Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. Thomas Brockmeier. „Ohne rasch wirksame staatliche Hilfen werden es viele – vor allem kleine und mittlere – Betriebe in unserer Region nicht schaffen. Damit drohen strukturelle Verwerfungen.“ Drei Viertel der Firmen im südlichen Sachsen-Anhalt haben fünf oder weniger Beschäftigte, 32.000 sind Einzelunternehmer.
Das Ziel der Landesregierung, die Verbreitung des Virus‘ einzudämmen, werde von der IHK selbstverständlich begrüßt, so Brockmeier. „Allerdings bedeuten die Schließungsanordnungen in vielen Bereichen ein faktisches Berufs- und Beschäftigungsverbot“, so Brockmeier. „Das sind massive Eingriffe. Für die damit verbundenen Einnahmenausfälle muss es Entschädigungsregelungen geben“, fordert der IHK-Hauptgeschäftsführer. Zwar sei grundsätzlich begrüßenswert, dass Unterstützung in Aussicht gestellt worden sei, lobt Brockmeier. Aber Kurzarbeit helfe Kleinstbetrieben eben nur wenig oder mitunter gar nicht, Steuererleichterungen griffen oft nicht unmittelbar und Kredite bedeuteten eben immer zusätzliche Verschuldung. „Wir brauchen jetzt kreative Lösungen, um unsere Wirtschaft zu stabilisieren. Wenn Rechtsgrundlagen für schnelle und unbürokratische Zuschüsse fehlen, dann müssen sie geschaffen werden. Das Ziel gibt die Aufgaben vor – wie bei den Schließungsanordnungen selbst auch. Die wirtschaftliche Gefahrenlage jedenfalls verschärft sich täglich.“ Die IHK sei weiterhin jederzeit zu konstruktiver Mitarbeit bereit, so Brockmeier.
Weitere Ergebnisse der IHK-Umfrage zu Corona im Überblick:
• Die Betroffenheit wächst: 60 Prozent der Unternehmen sind vom Coronavirus und den Eindämmungsmaßnahmen direkt betroffen.
• Besonders stark sind das Gastgewerbe und der Tourismus, zunehmend auch der Handel beeinträchtigt.
• Während als konkrete Auswirkungen bisher vor allem „Einschränkungen bei Geschäftsreisen und Messeteilnahmen“ genannt worden waren, bedrückt die Betriebe zunehmend ein „rückläufiger Auftragseingang bzw. Umsatz“. Insgesamt 57 Prozent der Umfrageteilnehmer geben dies aktuell an. Auch beklagt mehr als ein Drittel der Unternehmen Schwierigkeiten wegen Personalausfällen.
• Für die Zukunft erwarten fast 63 Prozent der Unternehmen weitere negative Auswirkungen.
• 83 Prozent der Unternehmer, die bei der IHK-Hotline (0345 2126-100) anrufen, fragen nach finanzieller Unterstützung. Hilfe suchen vor allem kleine Unternehmen aus dem Dienstleistungsgewerbe, dem Handel und dem Gastgewerbe.
Ich hätte da eine erste kreative Lösung, Herr Brockmeier: IHK-Beiträge und Zwangsmitgliedschaften ohne jegliche Gegenleistung abschaffen und zwar für immer! Das ausgerechnet dieser Parasitenverein sich als Vertreter von Kleinunternehmen aufspielt, ist an Lächerlichkeit nicht zu überbieten, treibt man doch die Pflichtbeiträge unter Androhung von Zwangsvollstreckung ein. Aber man muss ja Betroffenheit spielen, um Existenzberechtigung zu heucheln, einfach widerlich.
Mit Ihrem boshaften Kommentar greifen Sie u.a. auch eine der vielen Strukturen unserer funktionierenden „Transfergemeinschaft“ stark an. Dem Beitragszahlenden empfehle ich mal ein Gespräch über Mitgliederleistungen über die gesamte Dauer einer evtl. Pflichtmitgliedschaft hinweg! MfG
Ich bin lediglich Einzahler, wie tausende anderer Gründer wurde ich ungefragt zum „Mitglied“ verpflichtet. Den Pflichtbeitrag für die Sektempfänge mit Schnittchen musste ich hart erarbeiten, das Geld fehlt mir. Die sogenannten „Leistungen“ der „Transfergemeinschaft“ IHK sind für die meisten Kleinunternehmen irrelevant, aber vor allem hat man nicht die Wahlmöglichkeit…wie gesagt: unter Androhung von Zwangsvollstreckung. Also bleibt wohl festzustellen, was hier genau boshaft ist! Ich habe fertig.
Vielleicht war das mit der Gründung keine so gute Idee, wenn du sogar ohne Corona Mühe hattest, die paar Euro Beitrag zu erwirtschaften?
Wenn du die Leistungen deiner Standesvertretung nicht in Anspruch nimmst, ist das dein Problem. Ich wette, du bist krankenversichert und freust dich regelrecht, dass du die Leistungen der Krankenversicherung nicht in Anspruch nimmst. Unfallversicherung? Private Altersvorsorge? Haftpflicht? Steuerberater? Alles Kosten, die du dir sparen könntest…
Lesen hilft: ich hatte die nicht vorhandene Wahlmöglichkeit pro/contra IHK bereits erwähnt. Alles was Sie aufzählen brauche ich im Alltag und suche mir die besten Angebote heraus, und zwar nach dem Preis-Leistungsprinzip. Dieses ist für die IHK ausser Kraft gesetzt worden, ausserdem brauche ich die „Angebote“ dieser „Standesvertretung“ einfach nicht! Das dürfte jetzt ausreichend sein, auch für jemanden, der anscheinend von diesen Pflichtbeiträgen bezahlt wird.
Du schreibst, dass du für die Beiträge „hart arbeiten“ musstest und dir diese relativ kleine Summe fehlt. Das klingt, als pfeiffst du als Unternehmer auf dem letzten Loch. Die IHK bietet für Unternehmen in Krisensituationen Unterstützung und Beratung an. Wahrnehmen musst du diese Angebote aber selbst.
Bist du Kleinstunternehmer mit bescheidenem Umsatz/Gewinn, und danach sieht es aus, kommt eine Befreiung von der Beitragspflicht in Frage. Wer dir Informationen dazu geben kann? Du ahnst es vielleicht.
Es gibt übrigens sehr, sehr viele Beitragszahler, die keine Mühe haben, ihre Beiträge zu entrichten und im Vergleich dazu sehr, sehr wenige, die bei der IHK arbeiten und von diesen Beiträgen bezahlt werden. Rechnen ist auch so eine Grundvoraussetzung für (erfolgreiche) Unternehmer.
Natürlich kann man auch alles für eine große Verschwörung halten und die kleinste Krise als willkommene Ausrede für den eigenen Misserfolg hernehmen. Jeder wie er es für richtig hält. Solche Situationen regelt tatsächlich der vielbeschworene Markt. Da werden außer dir wohl noch ein paar andere feststellen, wie schlecht sie gewirtschaftet haben, wenn sie nach zwei Wochen schon ins Schwimmen kommen. Dafür gibt es aber den Sozialstaat. Dessen Leistungen werden komischerweise sofort in Anspruch genommen, selbst von Leuten, die nie Sozialbeiträge gezahlt haben.
Na von BWL hast du schonmal gar keine Ahnung. Jeder Cent, den man für nicht erwünschte Leistungen bezahlen muss fehlt beim Ergebnis, frei nach dem Grundsatz: „Geld haben kommt von Geld behalten!“. Ein erfolgreicher Unternehmer rechnet somit auf Heller und Cent, du anscheinend nicht (ich gehe hier zum du über, da mich anscheinend ein und dieselbe Person die ganze Zeit mit unterschiedlichen Nicknames dutzt). Ich unterstelle, dass du gar kein Unternehmer bist, sondern Einkommen aus öffentlichen Kassen erhälst. Und nein, ich habe weder Mühe, diese Zwangsabgabe zu entrichten noch ohne Einnnahmen über die nächsten Jahre zu kommen. Mich und sehr viele Andere Unternehmer ohne finanzielle Sorgen kotzt dieser Diebstahl einfach nur an.
„Und nein, ich habe weder Mühe, diese Zwangsabgabe zu entrichten noch ohne Einnnahmen über die nächsten Jahre zu kommen.“
„Den Pflichtbeitrag für die Sektempfänge mit Schnittchen musste ich hart erarbeiten, das Geld fehlt mir.“
@dutz jahola: und jetzt nur noch den kausalen Zusammenhang erkennen, dann haben Sie den ersten Grundsatz von Vermögensbildung begriffen. Als Zweites finden Sie dann heraus, womit sie in 10 Jahren bei 8% p.A. aus der Gesamtsumme solcher Zwangsbeiträge ein kleines Vermögen generieren können, vorausgesetzt Sie kennen sich nicht nur mit Sparbüchern aus (nach Ihrem Kommentar tippe ich allerdings auf Sparbuch).
Mit „Zeitmanagement“ lässt sich auch noch etliches rausholen. ??
Was bist du nur für eine Flachzange. Den ganzen Tag am Dünnschiss labern. Der große Unternehmer und Corona-Experte, aber die paar Euro IHK-Beitrag, daran geht er kaputt. ??
Herrlich!
Lohnverzicht von IHK-Mitarbeitern, um die Beiträge sofort zu senken, wäre ein ganz konkreter Schritt.
Sonntagsgruß an @Böllberger: Als Erstantworter (ausschließlich) hätte ich diese rege Diskussion nicht erwartet, kann Ihnen aber abschließend bestätigen, daß die Antworten voll dem demokratischen Sinne unserer Gemeinschaft entsprechen! Bleiben wir alle in Krisenzeiten mit einem starken Immunsystem gesund. Danke!
Natürlich leben wir in einer Solidargemeinschaft, deswegen zahle ich ja auch ordentlich Steuern und weitere notwendige Abgaben. Ich hatte ursprünglich darauf hingewiesen, dass die IHK in dieser harten Krise wohl keine eigenen kreativen Ideen zu bieten hat, aber andere Institutionen dazu auffordert. Dies finde ich unangebracht, da sich viele Unternehmer (jedenfalls in meinem Bekanntenkreis) nicht von ihr vertreten lassen möchten, sondern in die Mitgliedschaft unfreiwillig hinein gezwungen wurden – mit den dazugehörigen Zwangsabgaben. Sicherlich geht man daran nicht zugrunde und erfolgreiche Empfänger von Transferleistungen können hier darüber spotten. Aber die längst überfällige Einführung einer Abwahlmöglichkeit der Mitgliedschaft wäre m.M.n. ein ehrliches Zeichen der Solidarität mit Soloselbständigen und Kleinunternehmern seitens der IHK gewesen. Alles Gute und bleiben Sie gesund!
Ich kenne zahlreiche Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber, die sich in die Solidargemeinschaft hineingezwungen fühlen und lieber keine Zwangsabgaben wie Steuern und Sozialabgaben zahlen möchten. Die kann man nämlich auch nicht abwählen.
Soloselbstständige und Kleinunternehmer sind nur überlebensfähig, wenn ihre Soloselbstständigkeit oder ihr Kleinunternehmen nicht an 30 Euro Beitrag im Monat scheitert. Es gibt genug offene Stellen. Als Angestellter ist man vor der „überraschend“ schnellen Insolvenz sicher, kann aber trotzdem noch barmen und klagen. Irgendwas zu meckern gibt es ja immer, wie man sehr schön Ihren Kommentaren zu vielerlei Themen entnehmen kann. Bezüglich kreativer Vorschläge und konstruktiver Kritik unterscheiden sich Ihre Kommentare nämlich nicht von den Vorschlägen der Berufsverbände.
…noch ein Beitragsempfänger, der Unternehmertum erklärt…