Vergessenes Industrieareal in Halle-Nietleben soll neues Leben eingehaucht bekommen: Mischung aus Wohnen, Arbeiten und Kultur auf dem „Hallack-Areal“ geplant

Unweit des S-Bahnhofs Nietleben, dort wo heute noch Ruinen und Wildwuchs dominieren, soll bald ein neues Kapitel aufgeschlagen werden: Das sogenannte Hallack-Areal, ein historisches, inzwischen verfallenes Industriegelände an der Kreuzung Hallesche Straße / Zur Gartenstadt, soll umfassend revitalisiert werden. Die Stadtverwaltung hat dafür jetzt die Weichen gestellt. Im Juni wird der Stadtrat über die Aufstellung eines Bebauungsplans entscheiden.
Vision: Stadt der kurzen Wege
Ein privater Investor möchte das Gelände nun in ein modernes, gemischt genutztes Quartier verwandeln. Die Pläne sehen eine klare funktionale Aufteilung vor: Im Süden, angrenzend an die S-Bahn-Gleise, soll ein Gewerbeareal mit nicht störenden Nutzungen entstehen. Geplant sind moderne Büroflächen – insbesondere für Coworking-Spaces und einen sogenannten Innovation-Hub, der jungen Unternehmen, Kreativen und Start-ups Raum bieten soll. Ergänzt wird dieses Angebot durch Gastronomie, kleine Einzelhandelsflächen sowie kulturelle und soziale Einrichtungen. Auch eine teilweise Umnutzung und Erhaltung der alten Werksgebäude ist angedacht – ein architektonischer Brückenschlag zwischen Geschichte und Zukunft.
Im nördlichen Teil, direkt an der Gartenanlage gelegen, soll ein Wohnquartier entstehen. Vorgesehen sind kleinere Geschosswohnungsbauten sowie Doppelhäuser – architektonisch so gestaffelt, dass ein harmonischer Übergang zur kleinteiligen Bebauung der angrenzenden Gärten entsteht. Mit Gemeinschaftsflächen, einem Quartiersplatz, Spiel- und Grünflächen sowie Carsharing-Angeboten wird das Areal als sozial durchmischter, nachhaltiger Stadtbaustein konzipiert.
Verkehrs- und Parkkonzept: Fokus auf Durchmischung
Erschlossen werden soll das neue Quartier ringförmig über eine private Erschließungsstraße. Die Anbindung erfolgt über die Straße „Zur Gartenstadt“. Stellplätze für die Wohngebäude sind auf den jeweiligen Grundstücken vorgesehen; für das Gewerbe werden Parkmöglichkeiten im Erdgeschossbereich des Gewerbehofs sowie im südlichen Areal neben der Bahnlinie eingeplant. Die Integration von Carsharing-Angeboten soll den Autoverkehr im Quartier weiter reduzieren.
Städtebaulicher Impuls für ganz Nietleben
Die Stadtverwaltung unterstützt das Vorhaben ausdrücklich. „Das Projekt stellt eine erhebliche städtebauliche Aufwertung eines bisher untergenutzten und verwahrlosten Bereiches dar“, heißt es in der offiziellen Beschlussvorlage. Mit der Aufstellung des Bebauungsplans sollen nun die rechtlichen Grundlagen geschaffen werden. Besonders begrüßt wird die Kombination aus Wohnen und Arbeiten, die sich in Zeiten zunehmender Urbanisierung und dezentraler Arbeitsformen als zukunftsweisend erweist. Auch der Denkmalschutz spielt eine Rolle: Die Erhaltung und Umnutzung historischer Gebäudeteile könne nicht nur zur Identitätsstiftung beitragen, sondern auch gestalterisch einen Mehrwert bieten.
Vom Industriestandort zum Unort
Das Gelände blickt auf eine über hundertjährige Geschichte zurück. Im Jahr 1912 wurde hier das Hallack-Werk gegründet – eine Lack- und Firnisfabrik, die unter verschiedenen Namen bis zur Wendezeit Bestand hatte. Zuletzt war sie Teil des volkseigenen Betriebs „VEB Lacke und Farben Berlin“. Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde die Produktion eingestellt. Seither verfielen die Backsteingebäude zusehends – einige stehen noch, andere sind bereits zur Hälfte eingestürzt oder vollständig verfallen. Der südliche Teil des Areals liegt heute vollkommen brach, während im nördlichen Bereich noch ein Autohandel operiert.

..“der jungen Unternehmen, Kreativen und Start-ups Raum bieten soll“…..Schade, man hätte das Gelände den Künstlern in Halle geben sollen. Oder ist da seitens der Stadt etwas geplant ?
Genau, Wohnraum ist unwichtig, aber ein Atelier ist es ?
Wer soll „das Gelände“ „den Künstlern“ geben? Wir leben jetzt 35 Jahre im Kapitalismus. Irgendwann muss doch nun wirklich auch der letzte mal merken, dass es „die“ oder „man“ nicht mehr gibt und so ziemlich alles dem freien privaten Markt preisgegeben ist.
Warum nicht Schlachthof für diesen Zweck?
Dürfte preiswerter sein als Nietleben, was wohl kaum für junge Künstler bezahlbar sein dürfte.
Warum sollte das preiswerter sein?
Beides gehört irgendwelchen Privatpersonen, die es dir nicht schenken werden.
Beides sind Denkmäler, die erst mal saniert werden müssten.
Da freuen sich die Gartenstädtler riesig.
War auch mein erster Gedanke.
Was kostet denn jetzt der Quadratmeter dort?
Habe dort mal gearbeitet in den 80er Jahren,war schön dort! Schade um das schöne Gelände!Diese Mehrfamilien Häuser braucht keine Sau! Und Künstler erst Recht nicht.Man sollte den Aspekt berücksichtigen daß es ein Denkmal ist
Genau, erst verfallen lassen und dann hochloben, geile Politik
Denkmalschutz und Altlasten werden jede Idee ganz schnell ausbremsen…
Wenn die KI ausflippt: —> „Geplant sind moderne Büroflächen – insbesondere für Coworking-Spaces und einen sogenannten Innovation-Hub, der jungen Unternehmen, Kreativen und Start-ups Raum bieten soll. Ergänzt wird dieses Angebot durch Gastronomie, kleine Einzelhandelsflächen sowie kulturelle und soziale Einrichtungen. „
Was daran verstehst du nicht? Wo genau hapert es wieder?