Drei Tage Schlossfest in Merseburg 2025: Ritterspiele, Rockbands und regionale Handwerkskunst – 600 Teilnehmende beim Festumzug

Ein Wochenende, wie es die alte Domstadt einmal im Jahr erlebt: Merseburg verwandelte sich wieder in ein lebendiges Festivalreich. Unter dem Motto „Mittelalter trifft Metal“ boten die Schlossfestspiele 2025 drei Tage voller Musik, Geschichte, Fantasie und ausgelassener Feststimmung – und zogen damit tausende Besucher aus Nah und Fern an. Ob bei der mitreißenden Musik, dem kunstvollen Handwerk, den mittelalterlichen Speisen oder der märchenhaften Atmosphäre bei Nacht: Die Schlossfestspiele boten für jeden Geschmack und jedes Alter etwas – ein gelungenes Beispiel dafür, wie Kultur und Geschichte unterhaltsam und zugänglich inszeniert werden können. Besonders abends, wenn Fackeln, Bühnenlichter und Lagerfeuer die alten Mauern in warmes Licht tauchten, war die Magie des Ortes nahezu greifbar.
Festival der Kontraste: Metalbands im Schlossgarten, Handwerker im Burghof
Das Herzstück des Spektakels war der Merseburger Schlossgarten, wo auf drei Bühnen über 30 Live-Acts ein musikalisches Feuerwerk zündeten. Zwischen altem Mauerwerk und historischen Kulissen hallten harte Gitarrenriffs, mittelalterliche Melodien und mystische Klangwelten. Mit dabei: Szenegrößen wie Luxusrausch, Finntroll, Schandmaul und Letzte Instanz, die mit energiegeladenen Shows für volle Ränge und Gänsehautmomente sorgten.
Ein ganz besonderes Highlight bildete der Auftritt von Tanzwut: Die Berliner Mittelalter-Rocker präsentierten ein selten gespieltes Akustik-Set, begleitet vom düsteren Marionettentheater „Theatrum Diaboli“, das mit kunstvoll inszenierten Szenen zwischen Schauer, Magie und Mystik eine neue Dimension der Festivalbühne eröffnete.
Abseits der großen Shows bot das weitläufige Gelände vielfältige Erlebnisse. In den Höfen und auf den Wiesen des Schlosses tummelten sich Gaukler, Jongleure, Spielleute und mittelalterliche Handwerker, die in authentischen Gewändern ihr Können zeigten – vom Schmieden und Töpfern bis hin zum traditionellen Filzen und Spinnen. Wer wollte, konnte selbst mit anpacken oder einfach nur staunen, wie Geschichte lebendig wird.
Familienfreundlich und kostenfrei: Der Domplatz als historischer Marktplatz
Ein weiteres Zentrum des Schlossfestes war der Domplatz, der sich an allen drei Tagen in einen historischen Markt mit zahlreichen Ständen verwandelte – der Eintritt frei, was besonders Familien freute. Kinder drehten begeistert Runden im nostalgischen Riesenrad, lauschten Märchenerzählern oder probierten mittelalterliche Spiele aus. Dazu gab es ein buntes Musikprogramm mit Folk-Bands, Drehleier-Spielern und Tänzern, das für entspannte Festivalatmosphäre sorgte.
Der große Schlossfestumzug – Eine lebendige Geschichtsstunde
Absoluter Höhepunkt des Wochenendes war der traditionelle Schlossfestumzug am Sonntagmorgen, der in diesem Jahr unter dem Motto „Merseburg im Wandel der Zeit – Zwischen Aufstand, Herrschaft und Wissen“ stand. Ab 11 Uhr zogen rund 600 Darstellerinnen und Darsteller in prachtvollen Kostümen durch die Altstadt – ein farbenfrohes Panorama aus mehreren Jahrhunderten Stadtgeschichte.
Die Route führte vom Sixtistraße über Gotthardstraße, Entenplan, Burgstraße und Thilo-von-Trotha-Straße bis zum Domplatz, wo der Umzug mit einem Platzkonzert feierlich ausklang. Zu sehen waren Kutschen, Pferde, Trommler, Edelleute, Bauern, Ritter, aber auch germanische Götter, mittelalterliche Könige und Kaiser – darunter Heinrich I., Otto I. und Otto II. – sowie fantasievoll interpretierte Elemente aus der Merseburger Magie, wie die berühmten Zaubersprüche und die geheimnisvollen Raben. Auch Merseburgs Oberbürgermeister Sebastian Müller-Bahr war am Kostüm dabei, verteilte – wie viele andere Akteure – Süßigkeiten an die Kinder.
Musikalisch begleitet wurde der Zug vom Fanfarenzug Osterfeld und dem Schalmeienorchester Taucha, deren mitreißende Klänge dem Umzug eine festliche Atmosphäre verliehen. Besonders stark vertreten war in diesem Jahr das Domgymnasium Merseburg, das sein 450-jähriges Bestehen feierte und mit zahlreichen Schülern und Lehrkräften an der Parade teilnahm – ein deutliches Zeichen für das lebendige Zusammenspiel von Bildung, Stadtgeschichte und Festkultur.
Organisiert wurde der Umzug in enger Zusammenarbeit mit der Königlichen Hofschneiderei zu Merseburg, deren detailreiche und historisch inspirierte Kostüme das Gesamtbild des Zuges maßgeblich prägten.
„Mittelalter-Rocker“ – mehr stumpfes Klischee geht nicht. 🙄
Kümmer dich um dein Halle-Neustadt