Herder-Gymnasium: Genscher begrüßte in der Festrede die Namensbenennung

Als Realreformgymnasium startete die Schule. Über all die Jahre wechselten die Bezeichnungen und Schulformen: Nietzsche, Engels und Fischer dienten als Namensgeber, seit der politischen Wende ist es nun das Herder-Gymnasium. Und bald vielleicht Genscher.
Seit dem Tod des ehemaligen Bundesaußenministers Hans-Dietrich Genscher läuft in Halle die Diskussion um eine Benennung von Einrichtungen und Straßen nach Genscher. Die Gesamtkonferenz der Schule hatte sich vor einigen Wochen mehrheitlich für die Umbenennung entschieden. Formell muss der Stadtrat im Januar noch sein OK geben.
Vor drei Jahren war Genscher Festredner zum 100-jährigen Bestehen der Schule, berichtete dabei unter anderem aus seinem Schulalltag. Der erste Direktor der Schule, Dr. Hanff, sei 1938 in den vorzeitigen Ruhestand versetzt worden. Dieser war zuvor Mitglied der linksliberalen Deutschen Demokratischen Partei gewesen. Genscher ging in seiner Rede weiter auf die verschiedenen Namen der Schule ein, um dann die Umbenennung in Herder zu begrüßen: „eines steht fest, der erste Direktor unserer Schule würde sehr glücklich sein wenn er jetzt miterleben könnte, dass die Schule den Namen Herder trägt.“ Genscher lobte Herder als einen Mann, „der für seine Zeit offen europäisch dachte.“
Es wäre toll, wenn das Gymnasium, in dem Genscher Schüler war, seinen Namen erhalten würde.
Und wenn dann noch ein kompetenter Schulleiter diese Schule führen würde, wäre dort alles perfekt.
Ja, das wäre ein Stück aus dem Tollhaus.
Genscher würde sich im Grab umdrehen, wenn der Name „Herder-Schule“ gelöscht wird. Ehrt man wirklich einen Politiker so?