In Tarnfarben durch Halle: Bundeswehr-Straßenbahn unterwegs

Um die Präsenz der Bundeswehr gibt es schon seit Jahren immer wieder Streit in der halleschen Politik. Insbesondere der Partei „Die Linke“ waren Auftritte der Armee und der Reservistenkameradschaft suspekt. Dies äußerte sich in mehrmaligen Thematisierungen im Stadtrat.
Auftritte bei der Ausbildungsmesse „Chance“, beim Lions-Benefizlauf oder beim Laternenfest führten immer wieder zu Anfragen. So war die Bundeswehr zum Laternenfest jahrelang mit Feldjägern und militärischem Gerät vor Ort. Die Reservistenkameradschaft baut seit Jahren die Pontonbrücke auf.
Seit wenigen Tagen nun rollt eine Straßenbahn mit Bundeswehr-Werbung durch die Stadt. Anders als in manch anderen Städten ist sie in Halle nicht komplett in Tarnfarben gehalten, sondern an den Enden weiß. Geworben wird für eine Karriere bei der Bundeswehr. Und das wird in Teilen der Politik die Werbeaktion kritisch gesehen. Bodo Meerheim (Linke) will sich die Verträge genau ansehen, zumal die Hallesche Verkehrs AG (HAVAG) ein städtisches Unternehmen ist. Dass die HAVAG eine solche Werbung zulässt, findet er ein „starkes Stück“. Bündnis 90 / Die Grünen sehen es lockerer. Grundsätzlich habe es nichts gegen Werbung der Bundeswehr, meinte Denis Helmich. Bedenklich habe er nur die Art der Werbung gefunden. „Oft wirkte die Werbung als würde man zum Besuch eines harmlosen Freizeitparks mit „Action“-Anteil einladen. Das ist irreführend und darf keine Werbemasche für einen Job mit dauerpräsenter Gefahr für Leib und Leben sein“, so Helmich. „Das finde ich persönlich hier im aktuellen Fall nicht so dramatisch, zumal ja auch für eine MedizinerInnenkarriere geworben wird.“
Oberbürgermeister Bernd Wiegand sieht den Ball bei den Stadträten. Diese könnten im Werbevertrag bestimmte Arten der Werbung ausschließen. Das allerdings würde letztendlich auch weniger Einnahmen bedeuten. Schließlich verdient die HAVAG an den rollenden Werbeträgern Geld.
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