Langer Atem für Bürgertermine: FDP/Freie Wähler fordern Digitalisierungsoffensive in Halle (Saale) – Stadtverwaltung zeigt Interesse, neuer Bürgerservice am Reileck ab November

Wer aktuell einen Termin beim Bürgerservice der Stadt Halle (Saale) benötigt, braucht Geduld – und viel davon. Über Wochen und Monate im Voraus sind die Termine ausgebucht. Die Fraktion FDP/Freie Wähler im Stadtrat schlägt deshalb einen neuen Kurs ein: Digitalisierung soll das Nadelöhr entlasten.
Mehr Online, weniger Wartezeit
„Die Verwaltung muss moderner und digitaler werden“, fordert die Fraktion in einer Anregung an den Stadtrat. Konkret schlagen die Liberalen und Freien Wähler unter anderem vor, Verwaltungsleistungen künftig vermehrt virtuell anzubieten – etwa durch Video-Identifikation oder qualifizierte elektronische Signaturen. Auch eine Online-Terminvergabe für Videoberatung soll eingeführt werden.
Geplant ist, Beratungen für verschiedene Anliegen digital zu ermöglichen: Ummeldungen von Wohnsitzen, Auskünfte aus dem Melderegister, Beantragung von Parkausweisen oder Führungszeugnissen – all das soll in Zukunft per Video möglich sein. Zudem sollen lokale IT-Dienstleister als Partner für die Umsetzung gewonnen werden. “Diese Anregung wird noch Möglichkeit berücksichtigt”, sagte Bürgermeister Egbert Geier im Hauptausschuss. Allerdings wird wohl noch die ein oder andere gesetzliche Lösung vonnöten sein.
Kein Zurück zum Wartesystem vor Ort
Einen anderen Vorschlag der FDP/Freie Wähler lehnt die Stadtspitze hingegen ab: Die Wiedereinführung eines Wartescheinsystems vor Ort – zusätzlich zur Online-Terminvergabe. Damit sollen Bürger:innen bei Bedarf spontan in eine Warteschlange für frei werdende Zeitfenster aufgenommen werden können. Doch Bürgermeister Egbert Geier erteilt der Idee eine klare Absage: „Das bedeutet den parallelen Betrieb zweier Systeme – das ist zu aufwendig.“
Geier erinnerte an Zeiten ohne das heutige Ticketsystem: „An manchen Tagen kamen 300 bis 400 Menschen. Die Mitarbeitenden waren überlastet, es gab Beschwerden beim Personalrat.“ Ein Zurück zum alten System sei daher keine Option.
Self-Service-Terminals? Eher nicht
Auch die Idee, Self-Service-Terminals wie im Supermarkt für einfache Anliegen einzusetzen, stößt auf Zurückhaltung. Zwar soll geprüft werden, ob solche Geräte Bürger:innen etwa beim Ausdrucken von Formularen unterstützen könnten. Doch Geier betont, dass auch hierfür Personal zur Betreuung notwendig wäre – ein Faktor, der dem Ziel der Entlastung entgegensteht.
Dokumentenabholstationen: Idee mit Potenzial
Mehr Zustimmung könnte hingegen ein weiterer Vorschlag der FDP/Freie Wähler finden: sogenannte Dokumentenabholstationen. Bürger:innen sollen Dokumente wie Meldebescheinigungen oder Urkunden künftig ähnlich wie bei Paketstationen abholen können – benachrichtigt per SMS oder E-Mail und mit Abholcode. Ob dieses Modell in Halle umgesetzt werden kann, bleibt aber noch offen.
Entlastung in Sicht: Neuer Standort am Reileck
Ein Hoffnungsschimmer: Im November soll eine neue Bürgerservicestelle im Gravo Druck am Reileck eröffnen. „Wir erwarten bis zu 900 zusätzliche Termine im Monat“, kündigt Geier an. Zudem würden abgesagte Termine sofort wieder im System freigegeben – ein kleiner, aber wichtiger Schritt für mehr Flexibilität.
Ganz einfach, wenn für die Beantragung eines Ausweises vom System 30 Minuten vorgesehen sind, können nur 2 Termin pro Stunde vergeben werden. Und diese Termine dauern nie so lange. Einfach eine kürzere Zeit hinterlegen, schon können mehr Personen bedient werden.
„Geier erinnerte an Zeiten ohne das heutige Ticketsystem: „An manchen Tagen kamen 300 bis 400 Menschen. Die Mitarbeitenden waren überlastet, es gab Beschwerden beim Personalrat.“ Ein Zurück zum alten System sei daher keine Option.“
Ah ja hier liegt der Hase im Pfeffer… das alte Wartesystem war eindeutig das einzig gangbare. Wir haben also das heutige Chaos beim Bürgerservice dem Verdi-Personalräte zu verdanken. Es hat nie eine Überlastung gegeben früher, sondern wenn ein der Bürgerservice-Tanten eine Pause brauchte, ging sie Backstage und es war entsprechend weniger Schalter besetzt. Auch hier hat Wiegand und sein Team Chaos hinterlassen.
Es sollten alle Fraktionen an einem Strang ziehen und einen gemeinsamen Antrag stellen und das alte Wartesystem wieder einführen!
Es wird wieder rumgeeuthert…
Wenn es doch endlich mal ein vernünftiges Online-Identifiezierungs-System geben würde, könnte man vieles vereinfachen. Stattdessen wird weiter und weiter auf kleinteilige Lösungen gesetzt. Hier sollte eigentlich der Bund endlich mal vorangehen.
Mit der Bund ID gibt es bereits ein zentrales Bürgerkonto, dass recht einfach im Umgang ist. Dazu gibt es auch schon verschiedene Online-Dienste, die man damit nutzen kann, davon hat Halle aber nicht alle umgesetzt, wie z.B. die digitale Wohnsitzanmeldung.
Guter Einwand!
Ich lese zu Vorschlägen von Herrn Geier immer nur Ablehnung. Er hätte in den 3 Jahren schon modernisieren können. Was ist denn mit Bürgerterminen die nicht wahrgenommen werden? Pause für die Mitarbeiter?
Wenn ein Termin, vor Ort, nicht bestätigt wird, dann wird dieser nicht aufgerufen und übersprungen!
So kommt man, mit etwas Glück, schon 10Minuten eher dran!
Und wenn dann alle vorgerückt sind, was ist dann am Ende des Tages? Eher Feierabend, oder was?
Unsinn.
Wenn ich einen Termin um [Zeit] habe, komme ich frühestens [Zeit-2 Minuten]
Und da es die Termine nur im Halbstundentakt gibt, sind es nicht 10 sondern mindetstens 28 Minuten, die nicht gearbeitet wird.
„Termine nur im Halbstundentakt“
Das stimmt einfach gar nicht!
„Er hätte in den 3 Jahren schon modernisieren können.“
Und Bernd erst innerhalb 9 Jahren.
Ja, aber das Problem kommt ja vom alten OB Björn Wiegand und vor allem seiner vollkommen inkompetenten, äh, Büroleiterin.
Na wenn die viel zu zahlreichen 3300 Mitarbeiter „überlastet“ sind und sich beim Personalrat beschweren, dann hat Bürger eben Pech.
Das Geile ist, der Bürger will da eigentlich nicht hin, aber die Verwaltung tut so als würde sie uns einen Riesengefallen tun. Ich könnte gut ohne irgendwelche Genehmigungen leben oder ohne mich an ab oder umzumelden.
Woher nimmst du die Erkenntnis, dass die Mitarbeiter viel zu zahlreich sind?
Alle haben sich also wegen Überlastung beschwert und die arbeiten auch alle beim Bürgerservice?
Das Melderecht wurde von der Stadtverwaltung verabschiedet?
Könnte die Finanzierung der Kommunen und deren Einnahmen vielleicht auf der Zahl ihrer gemeldeten Einwohner beruhen?
Dein Nachbar könnte vielleicht auch gut ohne irgendwelche Genehmigungen leben, willst du das wirklich? Denk mal drüber nach.
Vor wenigen Tagen hab ich 2 neue Ausweise abgeholt, reserviert waren 20min, nach 5min war alles erledigt. Die sogenannte Effizienz ist im System m.E. nicht gegeben. Selbstgemachtes Chaos.
Die Geyerlogik ist bestechend.
300 bis 400 am Tag – von denen eher die Hälfte bearbeitet wurde und die andere Hälfte am nächsten Tag wieder kam.
Aber mit 900 im Monat mehr will er alle Probleme lösen…
Meine Güte, der Mann ist ein mathematisches Genie.
FDP? Gibt es die noch?
Ja.
Otto: „Aber nicht mehr lange!“
Man könnte sicher Prozesse digitalisieren oder straffen, aber dann müssen die Leute auch alleine klarkommen, sonst muss man Personal abstellen, die den Leuten zusätzlich noch helfen einen Automaten zu bedienen (ähnlich SB Kasse im Supermarkt). Auch sollten die Leute auf unnötige Fragen und Zusatzbedürfnisse verzichten. Nen Ausweis zu beantragen oder abzuholen wird keine 20 min. dauern, aber dann muss man sich auch nur auf den reinen Vorgang konzentrieren und dann wird es wieder Leute geben, die es als unhöflich empfinden, wenn man effizient ist. Also entweder standardisierte Effizienz ohne großes Fragenstellen oder mehr Zeit einplanen und individuelle Befindlichkeiten berücksichtigen.
900 Termine bei 21 Arbeitstagen sind 43 Termine pro Tag. Bei zwei Angestellten mit je 7,8 Stunden pro Arbeitstag bleiben über 20 Minuten pro Termin.
Arbeiten in der Zweigstelle nur zwei Angestellte?
Die müssen doch nur die überflüssigen 15% der Verwaltung Schritt für Schritt entlassen, dann kriegen sie den Rest schon ans Arbeiten.
Die haben dann auch weniger Zeit „offene Briefe“ zu schreiben und rumzujammern.
Bist du überhaupt aus Halle?
Ja, Personalabbau + nichtmehr wie Menschen behandelt zu werden + nichtmehr Mißstände aus der anderen Perspektive aufzeigen dürfen = führt IMMER zu besserer Arbeit und Motivation, nicht wahr ? Aber jemand wie sie, der noch nie im Leben geleistet hat, kann natürlich immer schwurbeln von wegen „macht einfach noch mehr Druck“
Würde ich dort arbeiten und so jemand mault rum, da würde ich mir extra noch Zeit lassen.
… was hier einfach ist bist du.
Alle Mitarbeiter der Stadt arbeiten im Bürgerservice.
Wie kommst du auf 15%? Bitte erläutern.
Vermutlich sind die Leute gemeint, die nicht im direkten Sichtfeld sind, sich also der Kontrolle der ach so braven Bürger (wie Ganz einfach) entziehen = „die arbeiten ja nicht, weil ich die nicht sehe.“