Leserbrief zur geplanten Baumfällung am Ritterhaus: Stadt lässt demokratische und klimapolitische Gesinnung vermissen
Heute soll der Stadtrat den Abwägungs- und den Satzungsbeschluss für das neue Wohngebiet neben dem Ritterhaus fassen. Christoph Kuhn meldet sich diesbezüglich mit einem Leserbrief zu Wort:
Schon vor gut anderthalb Jahren informierten die Medien über ein größeres Bauvorhaben. Dem sollen an der Großen Brauhausstraße drei große gesunde Winterlinden weichen. Allein die MZ hat in fünf Artikeln über den Unmut berichtet, über „massive Proteste“ der initiative Bürgerinnen für Bäume gegen die geplanten Abholzungen. „Kein Stadtteil ist stärker versiegelt und nirgends gibt es weniger Grün als in der halleschen Innenstadt“, heißt es im ersten Artikel. Etwa gleichviele Leserbriefe gab es, sowie eine Petition zum Erhalt der Bäume, unterzeichnet von über 2600 Menschen. Auch lehnten zahlreiche Bürgerinnen und Bürger aus unterschiedlichen beruflichen Perspektiven frist- und formgerecht das Bauvorhaben ab. Keine Reaktion auf die Einsprüche, keine Antwort nirgends. Welche Arroganz gehört dazu, berechtigte Argumente eines Teils der Stadtgesellschaft so zu ignorieren! Das beschädigt nicht nur das Vertrauen in die „Oberen“, sondern lässt auch demokratische Gesinnung in der Stadtverwaltung vermissen – klimapolitische sowieso.
Am 20.6.2023 las man, der Leipziger Investor habe „noch um Bedenkzeit gebeten.“ Die hat offensichtlich keine Planungsänderung bewirkt, das Gebäude an einer Stelle nur wenige Meter schmaler zu gestalten, um die Linden zu erhalten – was bei einer Fläche von 4.000 Quadratmetern wohl kein Problem wäre. Die Verwaltung sieht in dem Areal einen „städtebaulichen Missstand“, steht im aktuellen Artikel. Nach der „Stadtreparatur“, also der Baumfällung und dem Bau, ist der Missstand dann jedenfalls wieder ein ökologischer: Weder die angekündigte Innenhofbegrünung noch eine teilweise Dachbegrünung ersetzen im geringsten die Linden. Bei zunehmender sommerlicher Hitze in der Stadt geht ein weiterer Platz der Abkühlung, Beschattung und Luftverbesserung durch CO2-Speicherung unwiederbringlich verloren. Investoren, deren Bauvorhaben Naturzerstörung voraussetzen, sollten abgewiesen werden. Denn es gibt Architekten, die klimagerecht projektieren mit Rücksicht auf vorhandenen Baumbestand. Fraglich ist auch, ob die Wohnungs- und Gewerberaumnot so groß ist, dass Leerstandsanierung und Lückenbebauung nicht Vorrang gegeben werden kann.
Sehr gut, Herr Kuhn!
Herr Kuhn sollte sich mal beim Bauvorhaben zz so engagieren.. da wird noch viel mehr gefällt …
Mal im verlinkten Artikel nachgelesen? Nur die Grünen wollten die Baumfällung verhindern. Der Rest des Stadtrats wollte die Verwaltungsvorlage durchwinken oder forderte noch weniger Begrünung als geplant.
Ach die blöden Bäume. Wer braucht die schon. Stehen im Weg, stinken und machen Dreck. Raus mit die Viecher.
Bodenversiegelung, Frischluftschneisen usw. sind in deutschen Städten immer noch Fremdwörter. Trotz der Tatsache das Hitzeperioden zugenommen haben und weiter zunehmen werden, wird in D weiterhin gebaut wie vor 20 Jahren. Aber was kann man von einem Land auch anderes erwarten, deren Großteil der Bevölkerung technologie- und innovationsfeindlich eingestellt ist. Und den Status Quo krampfhaft auf immer und ewig halten möchte. Dumme RentnerRepublik.
Mal angenommen man teilt deine Meinung und möchte dich unterstützen. In welchen politischen Gremien oder Bürgerinitiativen findet man dich?
Oder engagierst du dich gar nicht und nimmst doch nur alles meckernd hin?
Meinste ich hab Bock mit Flachzangen wie z. B. von der AgD, FDP, CDU… (ach eigentlich ist die Parteienzugehörigkeit auch egal) zu diskutieren? Deren kurzsichtige angehensweise und populistischen „Argumente“ sind doch nichts anderes als dummes Geschwätz und das Ergebnis ihre idelogoischen Verbohrtheit. Dazu kommt das bei politischen Diskussionen die Logik oft viel zu kurz kommt.
Da hast du nicht ganz Unrecht, aber diese Fortschrittsfeindlichkeit findet sich auch bei Denen, die jedes Projekt blockieren wollen und den Status Quo beibehalten wollen. Es gibt eben sehr viele Menschen mit zuviel Freizeit, die es sich zur Aufgabe machen, alles und jeden zu verklagen, zu blockieren und verbinden dann Einzelinteressen mit „Demokratie“ so als ob die Meinung Einzelner quasi eine breite Mehrheit abbildet.
Bitte auch die ersten zwei Sätze von meinem Kommentar beachten!
Hässlich in Leipzig-der Platz, so eine Weite, die breiten Straßen- schön in Halle, wie man die Enge der Innenstadt beibehalten wird. Grässlich, die störenden Bäume! Völlig unnütz, vor allem das Laub im Herbst.Und in Nähe der Hochstraße- das wird eine Luftqualität zum Atmenund fütr die Kinder Platz zum Spielern.Da folgt man gern der Aufforderung: Komm raus zum Spielen.!
Was bin ich froh, in Halle zu leben, leben zu dürfen. Und die Flaniermeile erst, das habe ich mir zu Weihnachten als Höhepunkt ausgedacht: Ein Gang über die Flaniermeile, hoffentlich ist auch Weihnachtsdekoration vorhanden. 🙂
An dieser Stelle finde ich Blockrandbebauung nach historischem Vorbild wichtiger als Bäume; diese könnte man auch im Innenhof pflanzen.
„An dieser Stelle finde ich Blockrandbebauung nach historischem Vorbild wichtiger als Bäume“
10010110,
egal, was Sie sich wünschen, es wird kein Zurück in die Vergangenheit geben. Es sei denn, Sie werden selbst Bauherr und führen ein paar Blockrandbebauungsprojekte durch. Da braucht es dann aber auch mehr als Ihr monatliches Bürgergeld.
Sag mal, bist du dement oder willst du nur aus Prinzip das Gegenteil von dem sagen, was ich sage? Falls du es nicht mitgekriegt hast: der Bauherr wird auf diesem Grundstück Blockrandbebauung bauen. Ich habe nur dessen Intention bestätigt und mich gegen den Erhalt der Bäume an dieser Stelle ausgesprochen. Aber die Bäume halte ich sogar für noch so klein, dass man sie versetzen könnte, statt sie zu fällen.
Vielleicht hätte Herr Kuhn mal die Antworten der Stadt zum Thema lesen sollen, bevor er irgendetwas unterstellt.
Würde man auch weiter auf demokratische Werte pochen, wenn sich statt des gut 1% der Gegner, gemessen an der Gesamtzahl der halleschen Bevölkerung, 2% Befürworter fänden?
Das ist eine gute Frage!👍
Kuhn soll sich ne Baumschule kaufen. Dort kann er sich voll entfalten .
Zum Glück sind Auszüge aus dem Entwurf mit gepostet, sonst wäre „Neben dem Ritterhaus“ ein wenig irreführend. Wie man eine solche Ecke, die eigentlich Teil eines Platzes sein könnte, mittels der obenstehenden Bebauung aufwerten möchte, erschließt sich mir aber nicht so richtig. Der ganze Platz ist ein fast wilder Parkplatz und zugepflastert. Die Fassaden und Baustile sind unterschiedlich, entsprechend sieht was Neues auch wieder nur so aus, als würde es nicht dahin gehören. Schwach.
„sowie eine Petition zum Erhalt der Bäume, unterzeichnet von über 2600 Menschen. (…) Welche Arroganz gehört dazu, berechtigte Argumente eines Teils der Stadtgesellschaft so zu ignorieren!“
Offenbar haben die Gegner des Bauvorhabens nicht verstanden, dass die hallesche Stadtgesellschaft aus etwa 242.000 Menschen besteht. Dass 2.600 Personen der Mehrheit der städtischen Bürger ihren eigenen Willen aufzwingen wollen, ist alles andere als demokratisch.
Es gibt in Halle ein demokratisches Gremium, das durch freie und allgemeine Wahlen legitimiert ist und das ist der hallesche Stadtrat. Dort werden auf demokratische Art und Weise wichtige Entscheidungen getroffen. Nicht legitimierte Bürgerinitiativen sind dort zu recht außen vor und daran ändern auch irgendwelche Leserbriefe nichts.
Stehen nicht 10000 Wohnungen in Halle leer? Wer soll dort wohnen? Die Reichen suchen sich ausserhalb von der Innenstadt Häuser im grünen und die Armen werden sich die Wohnungen nicht leisten können.