Markthalle erlebt bei den Stadträten mehrheitliche Ablehnung
Die Errichtung einer Markthalle auf dem Marktplatz in Halle stößt auf heftige Kritik bei den Stadträten. Am Freitag hat der Planungsausschuss die Pläne einstimmig bei einer Enthaltung abgelehnt, zuvor hatte es schon im Wirtschaftsausschuss eine Ablehnung gegeben.
Stadtmarketing-Chef Mark Lange hatte für die Pläne geworben. Man wolle eine bessere Qualität auf den Markt bekommen. Schließlich sei der Markt das Wohnzimmer der Stadt. “Ich würde Gäste nicht in mein Wohnzimmer lassen, wenn es so aussieht“, sagte Lange. Die bisherigen Marktstände seien oft nur bunt zusammengewürfelt. Für Stände in der Markthalle gebe es bereits 18 Interessenten wie eine Kaffeerösterei, ein Obsthändler und eine Weinboutique.
Man solle den Markt nicht dauerhaft mit Baucontainern zubauen, sagte Thomas Schied (Linke). Zudem seien spontane Sachen nicht mehr möglich, weil ein Abbau nicht von jetzt auf gleich möglich ist. Er sei froh, dass der Markt nicht zugebaut ist und eine schöne Größe habe. „Den Markt baut man nicht mit Hütten zu“, sagte Annette Kreutzfeld (Grüne). Sie könne sich zwar grundsätzlich eine Markthalle vorstellen, „aber nicht auf dem Marktplatz.“ Zudem frage sie sich, wer angesichts der zu erwartenden Mietpreise dort einkaufen soll. Ulrike Wünsche (CDU) findet die Idee „den Markt mit Hütten zuzubauen“, nicht gut. Der Marktplatz in Halle sei einer der schönsten Marktplätze Deutschlands, sagte Manfred Sommer (MitBürger). Es sei der Charakter eines Marktplatzes, wenn dieser nicht zugebaut sei. Im vom Stadtrat beschlossenen Stadtentwicklungskonzept gehe es um den Erhalt der Altstadt und des Marktplatzes. Der historische Stadtumriss habe Vorrang.
Torsten Schaper (FDP) beklagte, dass die Citygemeinschaft in die Pläne gar nicht einbezogen wurde. Den grundsätzlichen Gedanken zu einer Verbesserung der Aufenthaltsqualität kann Schaper nachvollziehen. Allerdings sei es nötig, umzudenken, wie die Innenstädte in zehn Jahren aussehen sollen. „Wir haben den Kampf gegen den Onlinehandel verloren.“ Deshalb werde es in Zukunft weitere Leerstände geben. Auch Christian Feigl (Grüne) findet den aktuellen Leerstand in der Altstadt schon besorgniserregend. Und Eric Eigendorf (SPD) meinte, die Pläne seien ein Beispiel, wie man ein Thema verstolpern könne.
Gebaut werdensoll den Plänen zufolge vor dem Ratshof, dort wo einst das alte Rathaus stand. Eine Initiative setzt sich auch für dessen Wiederaufbau ein. Man sei in Gesprächen mit der Initiative, so Baudezernent René Rebenstorf, um die Pläne einer Markthalle zu erläutern. Die Initiative hat einen Bauantrag für das Portal gestellt.
Es ist gut, wenn feuchte Träume von Architekten nicht immer aufgehen.
„Stadtmarketing-Chef Mark Lange hatte für die Pläne geworben. Man wolle eine bessere Qualität auf den Markt bekommen. Schließlich sei der Markt das Wohnzimmer der Stadt. “Ich würde Gäste nicht in mein Wohnzimmer lassen, wenn es so aussieht“, sagte Lange. Die bisherigen Marktstände seien oft nur bunt zusammengewürfelt.“
So viel Müll in so wenigen Sätzen kann man doch gar nicht sagen.
Zustimmung. Es macht ja gerade den individuellen Charme einer Stadt bzw. eines Marktplatzes aus, dass Stände bunt zusammengewürfelt sind. Und Touristen sind ja schön und gut, aber eine Stadt soll kein Einkaufszentrum für Touristen sein, sondern sie sollte primär ein Lebensraum für ihre eigenen Bürger sein. Und wenn Touristen nach Halle kommen, dann ja wohl extra, um den lokalen Charme der Stadt kennenzulernen, nicht nur um in irgendwelchen Schickimicki-„Weinboutiquen“ in einer sterilen, standardisierten Marktbude einzukaufen.
Ich richte mir mein Wohnzimmer auch nicht ein wie im Ikea-Katalog, nur um irgendwelche potentiellen Gäste zu beeindrucken, sondern nach meinem persönlichen Geschmack, weil ich darin jeden Tag lebe. Wenn’s den Gästen gefällt, dann freut mich das, und wenn nicht, dann lege ich auch keinen Wert auf ihre Gegenwart.
Anders als bei dir kommt es aber darauf an, ob überhaupt Gäste kommen. Anders als bei dir sollen diese Gäste häufig kommen und vor allem sollen sie Geld bezahlen. Das machen sie, wenn es ihnen gefällt.
Kaufhof war lange Zeit in provisorischen Blechhallen an der Spitze. Ging gut. Die Leute haben die Bude eingerannt. Ist aber nicht so geblieben. Stattdessen wurden Millionen ausgegeben, um ein Haus und später noch ein Haus zu bauen.
Der Hit-Markt in Neustadt. Warum gibt es den nicht mehr? Ok, so alt bist du vermutlich nicht. Aktuelles Beispiel: Real. Da kriselt’s. Kaufhof (der gleiche). Da kriselts. Einzelhandel in der Innenstadt. Da kriselt’s. Warum nur? Die haben doch alles so gelassen, wie es schon in den letzten 20 Jahren war, nämlich wie es ihrem persönlichen Geschmack entsprach.
Du kannst natürlich deinen Marktplatz einrichten, wie du willst. Der in Halle gehört dir aber nicht, ist nicht dein Wohnzimmer und die Nachwendezeit ist nun langsam vorbei.
Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich. Hit-Markt und Kaufhof an der Spitze waren von Anfang an als vorübergehende Einrichtungen konzipiert und wurden nicht errichtet, weil die Mutterkonzerne es so schön fanden. Abgesehen davon handelt es sich dabei um gewinnorientierte Privatfirmen, nicht um kommunale Gesellschaften, die öffentlichen Raum beanspruchen wollen.
Hinkernder Vergleich ist das mit dem Ikea-Wohnzimmer?
Die Markthändler sind gewinnorientierte Privatfirmen. Die meisten sind daran interessiert, Kundschaft zu erhalten. Einige sogar daran, neue hinzuzugewinnen. Man stelle sich vor.
Das Loch an der Spitze, was nach dem Abriss der Kaufhofhallen entstand, war auch nur eine vorübergehende Einrichtung einer gewinnorientierten Privatfirma.
Wer hat denn den Markt mit dem immer dreckig aussehenden schwarzen Basalt pflastern lassen. Es hat auch schon mal Blumenbeete auf dem Markt gegeben.
„…..18 Interessenten wie eine Kaffeerösterei, ein Obsthändler und eine Weinboutique……“ Sind die alle aus der Umgebung oder wieder nur Ableger irgendwelcher Handelsketten aus dem Bayern oder dem Rheinland ?
Gibt es denn in den jetzigen zusammengewürfelten Buden Kaffee, Obst und Wein aus dem Bayern oder dem Rheinland auf dem Markt zu kaufen?
Die Gestaltung fällt in die Zuständigkeit von OBin Häußler. Die ist seit ca. 13 Jahren nicht mehr im Amt. Als „hallenser“ kann man das übrigens im Stadtarchiv (in unmittelbarer Marktnähe) erfahren, wenn das mit dem Internet noch nicht so gut klappt. Die Stadtbibliothek ist nur ein kleines Stück weiter, bietet aber auch zahlreiche Möglichkeiten, sich zu informieren. Bildbände sind dort reichlich vorhanden.
Gute Entscheidung.
Richtig so. Man muss gewissen Ekelfleischern in Halle nicht auch noch den Markt schenken.
Der Markt soll nicht verschenkt werden.
Magdeburg hat ein Hundertwasserhaus, Leipzig hat eine U-Bahn, nach 30 Jahren muss es für Halle auch mal eine Wow-Lösung geben. Möchte ich jedenfalls noch erleben.
Alle in Halle finden, der Markt braucht keine Halle. Halle hat ja neben dem Markt den HallMarkt, wenn Halle die MarktHalle nicht auf dem Markt will, kann die MarktHalle ja aufn HallMarkt, so dass der Markt in Halle von einer MarktHalle verschont bleibt.
Sehr schön formuliert …
Stadtmarketing- die Gesamtheit aller Maßnahmen, die die Lebensqualität und das Image einer Stadt fördern sollen. Dazu gehört z.B. auch die Steigerung der Identifikation der Bürger mit ihrer Heimatstadt. Es ist nicht nachzuvollziehen, wie ein Stadtmarketingchef dieses Projekt empfehlen konnte. Es ist erfreulich, dass die Stadträte in dieser Frage eindeutig Verantwortung und Wertschätzung für ihre Stadt gezeigt haben. Es ist oft genug so, dass Unternehmer und Investoren die Geschicke unserer Stadt bestimmen.
Halles Marktplatz als einen der schönsten Deutschlands zu bezeichnen, ist Geschmackssache, ihn (als Wohnzimmer der Stadt) mit einer solchen Markthalle zu bebauen allerdings eine ziemliche Geschmacksverirrung.
Das ist für mich eine Markthalle:
https://c7.alamy.com/comp/DR8CX8/buying-food-at-alicante-central-market-costa-blanca-spain-DR8CX8.jpg
Wobei ich befürchte, dass nach Corona auch die Obst- und Gemüsestände so steril aussehen werden.
der Lange sollte arbeiten gehen und sich nicht mit Politik beschäftigen.
Geh mit gutem Beispiel voran.
Oh,ein enger Freund von Lange hat sich gemeldet.Ist es der Ehemann von Lange ?
“Wir haben den Kampf gegen den Onlinehandel verloren.“ Deshalb werde es in Zukunft weitere Leerstände geben“
Hmmmm, warum sollte ich in Halles Innenstadt einkaufen gehen ? Warenangebot miserabel, Parkhäußer unverschämt teuer und zum Verweilen läd er auch nicht gerade ein.
Das Warenangebot ist subjektiv – mich spricht auch nicht alles an. mich stören eher bestimmte Klientels mit Bierflasche und Geräuschen, die einer noch unbekannten Sprache ähneln.
Von Warenangebot kann man eigentlich nicht sprechen.Es gibt ja immer nur das gleiche beschränkte Sortiment. Beim HO gab es wenigstens an einigen Tagen mal etwas anderes.
Meinst du den frischen Staub auf dem leeren Regal ,oder was gab da manchmal, etwas besonderes ?