Ministerpräsident Haseloff stellt neuen Bildungsminister Jan Riedel vor: Lehrer waren unzufrieden mit Kommunikationsqualität der Vorgängerin – das hat der Neue vor

In Sachsen-Anhalt weht ein frischer Wind durch das Bildungsministerium: Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hat am Mittwoch den bisherigen Schulleiter Jan Riedel als neuen Minister für Bildung vorgestellt. Der 43-jährige Riedel, bislang Leiter des renommierten Lyonel-Feininger-Gymnasiums (LFG) in Halle (Saale) und Vorsitzender des Stadtrats, folgt auf Eva Feußner, deren Amtszeit insbesondere bei Lehrerverbänden und Bildungseinrichtungen zunehmend kritisch gesehen wurde.
Riedel bringt nicht nur langjährige Erfahrung aus dem schulischen Alltag mit, sondern auch kommunalpolitische Kompetenz als Vorsitzender des Stadtrats von Halle. Mit seiner Berufung setzt die Landesregierung ein klares Zeichen: Mehr Nähe zur Praxis, mehr Dialog mit den Schulen und ein sachorientierter Umgang mit den Herausforderungen des Bildungssystems.
Schwieriges Erbe und klare Worte vom Ministerpräsidenten
Ministerpräsident Haseloff sprach bei der Pressekonferenz in Magdeburg ungewohnt offen über die Lage im Bildungsbereich. „Das Bildungsministerium ist eines der am schwierigsten zu händelnden Ministerien“, sagte der CDU-Politiker. Dabei gehe es nicht nur um Fachkräftemangel und strukturelle Probleme, sondern auch um eine Vertrauenskrise: Die Motivation unter Lehrerinnen und Lehrern sei gesunken, die Kommunikationsqualität unter der bisherigen Ministerin Eva Feußner mehrfach kritisiert worden.
Haseloff betonte, man habe die Signale aus der Bevölkerung, von Eltern, Lehrkräften sowie aus den eigenen Parteireihen aufgenommen. Die Kritik sei nicht zu ignorieren gewesen. Riedel solle nun die dringend nötige Wende einleiten – mit neuem Stil und neuen Schwerpunkten.
Vom Schulalltag direkt ins Kabinett
Dass Riedel aus dem aktiven Schuldienst kommt, gilt als ein entscheidender Vorteil. Sein Gymnasium in Halle zählt zu den erfolgreichsten des Landes, mehrfach wurde es bundesweit für seine pädagogische Arbeit ausgezeichnet. Seit 2016 leitete er das LFG und unterrichtete dort die Fächer Deutsch und Geschichte. Damit bringt Riedel nicht nur Leitungserfahrung mit, sondern auch direkte Kenntnis der Probleme im Schulalltag – von Lehrplänen über Personalmangel bis hin zu Elternkommunikation.
Mit einem Seitenhieb reagierte Riedel auf Haseloffs Aussage über das „schwierige Ministerium“: „Es ist keinesfalls das Ministerium schwierig, sondern das Terrain.“ Er lobte die Fachkompetenz seiner neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und stellte klar: Die Herausforderungen lägen nicht in der Behörde selbst, sondern im Bildungssystem insgesamt. Haseloff stimmte nach kurzem Zögern zu: „Wir meinen ja das Gleiche.“
Erste Entscheidung: Erlasse gestoppt – vorerst
Bereits kurz nach Amtsantritt setzte Riedel ein erstes Signal der Entschärfung: Die zuletzt erlassenen Regelungen zur Neuorganisation des Unterrichts, die landesweit für Kritik und Verunsicherung gesorgt hatten, werden vorerst ausgesetzt. „Zurückgestellt“, betonte Riedel – ein entscheidender Unterschied. Denn grundsätzlich hält er die Stoßrichtung der Erlasse angesichts des demografischen Wandels und des Lehrkräftemangels für nachvollziehbar.
Trotzdem sei es aktuell wichtiger, Vertrauen zurückzugewinnen. „Zunächst wollen wir Sicherheit, Stabilität und Ruhe in die Schulen bringen“, erklärte Riedel. Der Schulfrieden soll wiederhergestellt werden – auch wenn das bedeutet, dass sich an der angespannten Unterrichtsversorgung kurzfristig kaum etwas ändern werde. Diese könne bestenfalls gleich bleiben oder „marginal sinken“.
Dialog auf Augenhöhe: Riedels Leitmotiv
Ein zentrales Thema, das sich durch Riedels erste Auftritte zieht, ist die Kommunikation mit der Basis. Anders als seine Vorgängerin will er systematisch den Austausch mit Schulleitungen, Lehrerinnen und Lehrern suchen – nicht nur auf dem Papier, sondern persönlich. Riedel kündigte an, durchs Land zu reisen, um vor Ort mit Verantwortlichen an den Schulen zu sprechen.
„Wir wollen deren Ideen und Ansätze hören“, so Riedel. Dabei gehe es nicht um symbolische Gespräche, sondern um einen echten Austausch auf Augenhöhe. Die Autonomie und Kreativität der Schulen sollen gestärkt, ihre Erfahrungen stärker in bildungspolitische Entscheidungen eingebunden werden. Auch hier unterscheidet sich der neue Minister spürbar vom bisherigen Kurs.
Große Herausforderungen bleiben bestehen
Trotz aller Aufbruchstimmung bleibt die Lage ernst. Riedel macht keinen Hehl daraus, dass Sachsen-Anhalt in den kommenden Jahren mit massiven strukturellen Problemen konfrontiert sein wird – allen voran dem Lehrkräftemangel. „Ein großer Teil der Lehrerinnen und Lehrer im Land ist zwischen 55 und 65 Jahre alt“, stellte er nüchtern fest. Die Ruhestandswelle sei absehbar, Nachwuchs fehle weiterhin.
„Uns stehen doch noch auch harte Zeiten bevor“, sagte Riedel. „Da kann ich auch nicht zaubern.“ Dennoch sieht er Potenzial: Durch flexible Konzepte, neue Herangehensweisen und die konsequente Beteiligung der Schulpraxis könnten Lösungswege entstehen. „Immer wenn man in den Austausch tritt, findet man auch Lösungen.“
Vision Bildung 2036: Langfristige Perspektive
Ein zentrales Projekt, das Riedel anstoßen will, ist die Entwicklung einer Bildungsagenda 2036. Dafür sollen zunächst landesweit Gespräche mit allen Schulleitungen geführt werden. Anschließend soll gemeinsam mit Fachleuten eine Strategie erarbeitet werden, die dann mit Verbänden, Elternvertretungen und weiteren Akteuren diskutiert wird. Ziel ist eine langfristige Perspektive für ein stabiles, zukunftsfähiges Bildungssystem.
Verwaltung und Auszahlung von Mehrstunden: Sofortmaßnahmen
Auch konkrete Probleme aus der jüngeren Vergangenheit nimmt Riedel in den Blick. So befasste er sich umgehend mit der schleppenden Auszahlung von Mehrarbeitsstunden aus dem Schuljahr 2023/2024. „Wir waren gestern im Landesschulamt“, sagte Riedel. Dort habe man sich ein Bild von der Lage gemacht. Inzwischen seien über 80 Prozent der Zahlungen erfolgt. Der Rest solle bis Ende des Monats abgeschlossen sein. Das Thema hatte landesweit für Unmut bei Lehrkräften gesorgt.
CDU betont politische Unterstützung
Auch die Parteispitze der CDU stellte sich demonstrativ hinter den neuen Minister. Landesvorsitzender Sven Schulze machte deutlich, dass es sich bei Riedel nicht um eine Übergangslösung handelt. Vielmehr sei seine Berufung Ausdruck eines langfristigen politischen Ziels. „Wir wollen eine gute Bildungspolitik machen, auch über das Ende der Legislaturperiode im Jahr 2026 hinaus“, sagte Schulze.
Riedels persönliche Biografie unterstreiche seine Eignung: Der neue Minister komme von einem renommierten Gymnasium, seine Frau arbeite als Grundschullehrerin in Halle-Neustadt, und auch seine fünf Kinder besuchten verschiedene Schulen im Land. „Mehr Background aus der Branche geht eigentlich gar nicht“, so Schulze. Es brauche jemanden, „der sich in Lehrer, Schüler und Eltern hineinversetzen kann.“
Na, na, das halte ich mal für eine sehr gewagte Aussage. 🤨 Abgesehen davon sagt das nichts über eine Fähigkeit als Minister aus. Es gibt das sogenannte Peter-Prinzip, nach dem es eine Tendenz gibt, so lange in einer Hierarchie aufzusteigen, bis man eine Stufe der Unfähigkeit erreicht hat, und dann auf dieser Ebene zu verharren.
Also das Feininger bekommt sogar Preise, die die These, beste Schule Deutschlands bekommen könnte.
Und er war ja nicht nur Lehrer dort, er war auch Vorsitzender des Stadtrats.
Gerade von CDU-geführten Kabinetten, ist man ja nicht gewöhnt, dass Kompetenz bei der Besetzung eine Rolle spielt. Aber ich kann mir hier echt niemanden vorstellen, der noch bessere Voraussetzungen mitbringen könnte.
Na, was wird kommen?
Die lieben Lehrer kommen mit jeder Jammerei durch, wollen noch weniger arbeiten, aber noch mehr Geld und es fällt noch mehr Unterricht aus, aber Haseloff denkt, dass er damit bei der Wahl nächstes Jahr ein paar Stimmen mehr bekommt.
Wenn der Lehrerberuf so einfach und attraktiv ist, dann bewirb dich doch sehr gerne. Quereinstieg ist ja nun jederzeit ganz einfach möglich. So können Sie sich gerne mal aus erster Hand einen Eindruck vom Arbeitsvolumen machen.
Warum sind Sie dann kein lieber jammernder Lehrer geworden, wenn Sie doch für so wenig Arbeit so viel Geld verdienen würden? 🤔
MP Haseloff wird imho wohl sich nicht wieder wählen lassen.
Bei der CDU Halle scheint es richtige Begeisterungsstürme über diese Personalentscheidung Jan Riedel zu geben, vor allem Tullner und Bernstiel bekommen sich vor Freude kaum noch ein 😂
„Ministerpräsident Haseloff stellt neuen Bildungsminister Jan Riedel vor: Lehrer waren unzufrieden mit Kommunikationsqualität“
Also hat die Entlassung Feußners überhaupt nichts mit ihren (Fehl)-Entscheidungen zu tun, sondern es lag einfach nur an der „Kommunikationsqualität“? Das ist doch wohl ein Witz. Fehlentscheidungen bleiben Fehlentscheidungen, auch wenn sie besonders „gut“ kommuniziert werden.
„Er plant einen verstärkten Austausch mit dem Schulleitungen. “Wir wollen deren Ideen und Ansätze hören”, sagte Riedel. Ihm sei Kommunikation auf Augenhöhe wichtig.“
Das wird mit großer Sicherheit in so eine Art Überkommunikation münden, so ähnlich wie sie der jetzige Bürgermeister Alexander Vogt betreibt. Jede Kleinigkeit wird übertrieben stark kommuniziert, aber am Ende ändert sich an den (schlechten) Verhältnissen gar nichts.
„Der neue Minister komme direkt aus dem Tagesgeschäft, sein Gymnasium gehöre zu den besten Schulen Deutschlands.“
Schloss Salem und Co gehören zu den besten Schulen Deutschlands, das Lyonel-Feininger-Gymnasium ist einfach nur eine gute Schule – mehr aber auch nicht.
Nein, dass es allein an der Kommunikationsqualität lag, war überhaupt nicht die Aussage.
Das Feininger-Gymnasium ist eins der besten öffentlichen Gymnasien.
Das kannst Du natürlich nicht wissen, wenn Du Deine Kinder auf die Privatschule schickst, damit sie gleich von Anfang an ein elitäres Gebaren erlernen.
Er hat keine Kinder auf einer Privatschule. Das kann er sich gar nicht leisten. Zumindest nicht 3. Er nutzt eine Schule freier Trägerschaft, also eine staatlich bezahlte Schule mit ein wenig Zuzahlung.
Eine Privatschule ist jede Schule mit Privatschulvertrag.
„Trotz der Bezeichnung als Privatschulen nehmen diese Schulen ebenfalls öffentliche Bildungsaufgaben wahr und werden zu großen Teilen durch die öffentliche Hand finanziert.“
„wenn Du Deine Kinder auf die Privatschule schickst, damit sie gleich von Anfang an ein elitäres Gebaren erlernen.“
Daran ist nichts falsch. Ich möchte meine Kinder nicht dem Mob aussetzen.
Wie lebt es sich eigentlich so, mit kognitiver Dissonanz?
„Das Feininger-Gymnasium ist eins der besten öffentlichen Gymnasien.“
Ex-Schüler,
das ist richtig. Eine der besten Schulen ist das Feininger-Gymnasium eben nicht.
Schloss Salem kocht auch nur mit Wasser und ist hier nicht dabei https://deutsches-schulportal.de/schulkultur/deutscher-schulpreis-das-sind-die-besten-schulen/#die-15-nominierten-auf-einen-blick
Darüber hinaus wundert es mich, dass du Schloss Salem überhaupt als eine der besten Schulen bezeichnest. Gucken wir mal auf das Leitbild auf deren Website: „Wer in Salem lebt, versteht schnell, dass es im Alltag Haltung braucht, um Hürden zu überwinden – durch Weltoffenheit, Rücksichtnahme, Selbstdisziplin, Empathie, Wertschätzung von Vielfalt und zupackendes Engagement für andere. “ Genau das Gegenteil deiner Propaganda!!! Hättest du Kinder, so hätten die es schon auf dem Eli in Halle schwer, im Schloss würden sie gnadenlos untergehen. Also rede nicht von Dingen, die du nicht verstehst!
Er kannte ja lustigerweise nur eine Privatschule in Deutschland. Da hat er mal ne Doku gesehen. Und er dachte halt, das wäre etwas, was man als vermeintlich elitär raushängen lassen muss.
Ich hoffe nur, dass Frau Feußner nun Vollzeit mit 28 Unterrichtsstunden plus Vertretung an einer Brennpunkt-Grundschule arbeiten muss. So wie von ihr gewünscht mit 28 Erstklässlern aus vielen Ländern, darunter ordentlich lern- und verhaltensschwierige. Natürlich bekommt sie keine Hilfe und auch keine Förderschullehrkraft dazu. Alles ganz easy. Sie schreibt dann auch gerne die blöden Erstklässlerzeugnisse, mit denen sie allen die Arbeit erleichtert hat usw…
Das wird schön!
Wow, seine Kinder besuchen auch Schulen. Na dann. 😆
Ich wünsche am Riedel viel Erfolg in seiner neuen Tätigkeit. Ich hoffe für die Kinder, dass ich in den Schulen nun endlich was ändert. Die Kinder sind unsere Zukunft und die haben ein besseres Schulsystem verdient.
Kann man nur hoffen, dass die Probleme nicht bis ins unendliche ausdiskutiert werden und man sich im klein-klein verliert.
Der Riedel kann einen totlabern und am Ende kommt nichts raus.
Was die Schulen entlasten würde liegt doch auf der Hand.
1. Muss die Schuleignungsprüfung bindend sein. Wer keine ausreichende Kenntnisse in Deutsch hat, um problemlos den Unterricht zu folgen und sich mit seinen Klassenkameraden zu verständigen, kann keine Schule besuchen. Somit werden schon einmal gebundene Lehrkräfte frei, die sich aktuell nur mit Sprachproblemen beschäftigen.
2. Dürfen keine Kinder mehr durch „Sondernoten“ von Klasse zu Klasse versetzt werden, wenn sie eigentlich die Anforderungen nicht erfüllt haben. Wer den Stoff nicht beherrscht muss auch mal eine Klasse wiederholen.
3. Klar, wir brauchen mehr Lehrer und müssen eben auch mehr ausbilden. Der Beruf des Lehrers muss wieder attraktiver werden. Dazu gehört eben auch mehr Freiheiten für den Lehrer und das er auch Kinder die sich nicht benehmen können und den Unterricht stören vom Unterricht ausschließen kann, damit er seinen Stoff in Ruhe und im angemessenen Tempo vermitteln kann.
4. Die Eltern müssen wieder mehr eingebunden werden.
5. Eine Ausrichtung nur auf mehr digitale Kompetenzen ist falsch, Schule soll in erster Linie Allgemeinwissen vermitteln.
6. Und klar ist es auch wichtig, den Klassenverbund zu fördern und dazu gehören auch Klassenfahren, auch wenn sie mal in ein Skigebiet fahren.
Und den Quatsch mit der Mindestgröße von Klassen soll er sein lassen, sondern lieber dafür sorgen, dass gebundene Pädagogen wieder frei werden, indem nur Kinder unterrichtet werden, die auch die Mindestanforderungen an das Lernen auch erfüllen. Wozu gibt es sonst die Schuleignungstests, wenn es am Ende eh die Eltern entscheiden.
Auch die Schullaufbahnempfehlung sollte wieder bindend sein, um das Lerntempo auf den Weiterführenden Schulen hoch zu halten. Wenn die Eltern mit der Empfehlung nicht einverstanden sind, kann man ja einen Eignungstest für die gewünschte Schulform einführen.
So viel Blödsinn habe ich schon lange nicht mehr gelesen oder gehört!
Da kann man mal sehen, mit was für ungebildeten Menschen du dich umgibst. Gleich und Gleich gesellt sich eben gern.
Was davon ist Blödsinn??? Wort für Wort ist völlig richtig geschrieben (allerdings nicht orthografisch). All diese Punkte sollten schnellstens umgesetzt werden! Dann geht es in die richtige Richtung.
Hui! Warum bist du nicht in die Politik gegangen? Am besten Karriere bei der FDP. Erzählst ja den gleichen Stuss wie der PH. Dabei werden wieder mal elementare Vorgaben außer acht gelassen (Schulpflicht z.B., Sinn einer Klassenfahrt v. eines Skiunterrichts). Sorry, wenn du hier nicht nur zustimmendes nicken wie am Stammtisch erhältst.
Schulpflicht galt auch schon zu Zeiten, als es kein Problem war, Störer vor die Tür zu schicken.