Rennbahn, Jugendherberge, neue Wohngebiete: Ausschüsse machen Weg für Bauprojekte frei

Gleich für mehrere Bauprojekte haben der Planungsausschuss und der Sportausschuss den Weg freigemacht.
So votierte der Sportausschuss am Mittwoch einstimmig für die Erneuerung der Leichtathletikaußenanlagen bei der SG Buna in der Neustädter Lilienstraße. Der bisherige Tennenbelag soll durch eine Kunststofflaufbahn ersetzt werden. Etwa 400.000 Euro kosten die Arbeiten. Gebaut werden sollen 4 Rundlaufbahnen sowie 6 x 110 m Sprint- beziehungsweise Hürdenbahnen. Voraussichtlich im September sollen die Arbeiten starten.
Einstimmig war auch der Beschluss zur Sanierung der Pferderennbahn, die beim Hochwasser 2013 stark beschädigt wurde. 5 Millionen Euro aus Flutmittel werden investiert. Neben dem Tribünengebäude müssen auch Stallgebäude sowie die Außenanlagen erneuert werden. Im Tribünengebäude sind Funktionsbereiche wie die Toilettenanlage zerstört. Auch die für den Rennbetrieb unabdingbare Startermaschine ist betroffen und muss neu beschafft werden. So erfolgen Tribünengebäude erfolgen Teilabbrüche im Erdgeschoss und Obergeschoss. Zur Erbauung hatte es diese Anbauten teilweise nicht gegeben. Ihr Abriss soll bei einem neuerlichen Hochwasser Schäden verhindern. Teilabrisse sind auch bei der Werkstatt und einem Stallanbau vorgesehen. Die alten Pferdestallboxen werden entfernt und neu errichtet. Auch Sandbahn, Führring und Wildschutzzaun werden ausgebessert, zudem neue Bäume und Hecken gepflanzt.
Bereits am Dienstag votierte der Planungsausschuss einstimmig für den Abwägungs- und Feststellungsbeschluss zum Bebauungsplan zur Erweiterung der Justizvollzugsanstalt in der Frohen Zukunft. Der neue Großknast soll 150 Millionen Euro kosten und Platz für 600 Häftlinge statt bislang 368 bieten. Bis 2022 soll den Komplettausbau vollzogen sein. Vier neue Hafthäuser werden gebaut. Dazu kommen eine Werkhalle, eine Wäscherei, eine Küche sowie ein Sportplatz. Im Gegenzug wird die JVA Roter Ochse geschlossen. Untergebracht werden sollen in Halle Männer mit Haftstrafen bis 2 Jahren, Untersuchungshäftlinge bis 2 Monate sowie Frauen. Auch die zentrale Transportabteilung soll in Halle untergebracht werden. Die Zahl der Freigängerplätze, der sogenannte offene Vollzug, soll von aktuell 25 auf 50 steigen. Verändert wird die Zufahrt. Sie erfolgt von Norden her über die Dessauer Straße, was eine Fahrzeugentlastung für das Wohngebiet bringt. Die jetzige Hauptschleuse an der Wilhelm-Busch-Straße bleibt noch als Feuerwehrzufahrt erhalten, wird aber für den laufenden Betrieb nicht mehr genutzt. Anwohner hatten beklagt, dass JVA-Bedienstete die ohnehin schon knappen Parkplätze im Bereich Cranach- und Wilhelm-Busch-Straße zuparken. In der Ernst-Busch-Straße wird zudem die Schutzmauer von aktuell 3.50 auf 6 Meter erhöht. Christoph Bernstiel (CDU) fragte zwar noch, ob die Bedenken der Anwohner ausgeräumt seien. Laut Stadtplaner Lars Loebner habe es keine Abwägungsrelevanten Einwände der Bürger gegeben.
Ohne Diskussion wurde auch dem Abwägungs- und Feststellungsbeschluss zum Bebauungsplan für das neue HFC-nachwuchsleistungszentrum in der Silberhöhe zugestimmt. 8 Millionen Euro werden investiert. Vorgesehen sind 3 Kunstrasenplätze, 3 Naturrasenplätze, ein Technikparcours sowie ein Sozialgebäude und Stellplätze für Busse und Autos. Etwa 6 Millionen Euro soll der Neubau kosten, die Finanzierung soll über den Fluthilfefond erfolgen. Der Neubau für die Fußball-Jungs und Mädels ist nötig, weil das alte Leistungszentrum am Sandanger vom Hochwasser schwer beschädigt wurde.
Ohne große Diskussion votierte der Planungsausschuss auch für die Änderung des Flächennutzungsplans am Saaleufer im Bereich des Böllberger Wegs. Die Stadt will hier die Möglichkeiten für ein neues Wohngebiet schaffen. Baudezernent Uwe Stäglin sagte, ein wesentliches Ziel sei auch der neue Weg entlang der Saale. Dieser soll laut Stadtverwaltung vorwiegend überhalb der Überschwemmungszone verlaufen. Nur einmal, im Bereich eines weit hinausragenden privaten Grundstücks, gerate man in den Flutbereich.
Einstimmig und ohne Diskussion wurde im Planungsausschuss auch dem Abwägungsbeschluss für den Beschluss zur öffentlichen Auslegung des Bebauungsplans Heide-Süd zugestimmt. Damit können sich Anwohner und Institutionen zu den Plänen äußern. Bis zu 150 Wohnungen in Ein-, Zwei- und Mehrfamilienhäusern sollen in dem 4,6 Hektar großen Gebiet zwischen Scharnhorststraße und Wasserspielplatz im „Grünen Dreieck“ entstehen. Am östlichen Rand des neuen Baugebiets unweit des Berta-von-Suttner-Platzes ist ein kleiner Stadtteilplatz vorgesehen, auf dem kleine Märkte ebenso stattfinden können wie Feste. Hier sieht das städtebauliche Konzept ein viergeschossiges Gebäude für alters- und behindertengerechte Wohnungen, Büros, Geschäfte und Arztpraxen vor. In Richtung „Grünes Dreieck“ werden zehn jeweils dreigeschossige Stadtvilla errichtet, zur Scharnhorststraße hin sind Reihen- und Mehrfamilienhäuser mit zwei bis drei Geschossen vorgesehen.
An der Kreuzung Delitzscher Straße / Grenzstraße ist ein Drive-In-Baumarkt geplant. Der Planungsausschuss votierte für den Abwägungs- und Feststellungsbeschluss zum Flächennutzungsplan. Baumarkt, Gartenmarkt und Drive-In-Baumarkt sollen zusammen über eine Verkaufsfläche von ca. 9800 m² verfügen. In einem speziellen Bereich können Kunden mit Autos und Kleintransportern durch den Laden fahren und vor allem sperrige Materialien einladen.
Das ehemalige ökologische Schulzentrum an der Delitzscher Straße wird zum Wohngebiet. Dem nötigen Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan wurde im Planungsausschuss zugestimmt. Auf dem 2,64 Hektar großen Gebiet neben der Grundschule, das seit 2001 brach liegt, sollen vorrangig Einfamilienhäuser errichtet werden.
Beschlossen wurde auch der weitere Ausbau der Jugendherberge. Die Turnhalle der Steintorschule wird zum Seminar- und Veranstaltungsgebäude. 2 Millionen Euro werden investiert.
Das Hochwasser 2013 kam der Stadt für zahlreiche Projekte wie gelegen. So kann nun die seit Jahrzehnten verschlissene Hafenstraße saniert werden. Sie zählt als Flutschaden. „Nach dem Rückgang des Hochwassers waren irreversible Schäden an der Straßenkonstruktion zu verzeichnen“, so die Stadtverwaltung. Für 2,5 Millionen Euro erfolgt nun die Sanierung. Der Planungsausschuss stimmte bei einer Enthaltung zu.
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