Riesiger Münzankauf für Moritzburg
Dem Kunstmuseum Moritzburg in Halle (Saale) ist ein bedeutender Ankauf von mehr als 200 Münzen und Medaillen gelungen, darunter viele erstrangige Raritäten und Unikate.
Am 14.03.2019 wurde auf einer Auktion der renommierten Münzhan¬delsfirma Fritz Rudolf Künker in Osnabrück die in Quantität und Quali¬tät einzigartige Sammlung von Heinz Thormann versteigert. Für den Ankauf erhielt die Moritzburg Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung, der Kulturstiftung der Länder und der Saalesparkasse.
Die Sammlung trug Heinz Thormann (1923 Rathenow a. d. Havel – 2016 Osnabrück) in über 60 Jahren in akribischer Arbeit zusammen. Sie hat für die anhaltische Landes- und Kulturgeschichte eine nicht zu hoch ein¬zuschätzende Bedeutung. Der Sammler hat in mehr als 30 Veröffentlichungen seine umfängliche Fachkenntnis zur Münz- und Geldgeschichte Anhalts unter Beweis gestellt. Darunter sind insbesondere die Bücher zu den anhaltischen Münzen des Mittelalters (1978), zu den Münzen der Herzöge von Sach¬sen aus dem Hause Anhalt (1982) oder zu den anhaltischen Kippermünz¬stätten (1993–94) als wissenschaftliche Standardwerke hervorzuheben. Heinz Thormann wurde für seine wissenschaftlichen Leistungen mehr¬fach gewürdigt und zuletzt für sein Lebenswerk im Jahr 2014 mit dem Eligius-Preis der Deutschen Numismatischen Gesellschaft geehrt. Die Erwerbung von Objekten aus der Sammlung Thormann schafft einen neuen Kernbestand des Museums, der die Bedeutung und Ausstrahlung seines Münzkabinetts als Münzkabinett des Landes Sachsen-Anhalt wesentlich stärkt. Der Erwerb schließt für das Land auch Lücken, die in der Folge des Zweiten Weltkriegs entstanden waren.
Das Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) verfügt mit dem Landes¬münzkabinett Sachsen-Anhalt über einen numismatischen Universalbe¬stand von derzeit etwa 120 000 Münzen, Medaillen und Geldscheinen. Konzeptioneller Schwerpunkt ist die mitteldeutsche Münz- und Geld¬geschichte, vor allem die des historischen Raumes des heutigen Sach¬sen-Anhalt, dessen numismatische Bedeutung allein durch die in ganz Europa einmalige Zahl von etwa 150 Münzstätten in Mittelalter und Neuzeit charakterisiert wird. Die anhaltische Geschichte mit ihrer weit¬verzweigten Münzprägung und herausragenden barocken Medaillen¬kultur stellt für diesen Raum einen wesentlichen Moment dar, der von keinem anderen Münzkabinett als dem halleschen als Arbeitsschwer¬punkt betrachtet wird. Dies gilt für die Münzen der Askanier in Anhalt, im Herzogtum Sachsen und in Brandenburg, für die anhaltischen Mün¬zen und Medaillen der Residenzen in Zerbst, Köthen, Bernburg, Harzge¬rode und Dessau sowie für die Geldzeichen des Freistaates Anhalt in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
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