Rotstift auch bei der HAVAG: Ab Mitte Dezember wird aus Kostengründen gekürzt, Linien fallen weg oder werden eingekürzt, weniger Reinigung und Sicherheit
 
            Im vergangenen Jahr hat die Hallesche Verkehrs AG (HAVAG) rund 57 Millionen Fahrgäste befördert, so viele wie seit 2007 nicht mehr. Und damals hatte Halle (Saale) noch mehr Einwohner. Doch ob es so weitergeht, ist fraglich. Denn die HAVAG muss sparen und das macht sich mit dem Fahrplanwechsel Mitte Dezember in Kürzungen bemerkbar. 1,3 Millionen Euro sollen so eingespart werden.
“Momentan arbeiten die Stadt Halle (Saale) und die HAVAG an verschiedenen Optionen, wie der öffentliche Nahverkehr im Stadtgebiet von Halle wirtschaftlicher gestaltet werden kann”, sagt Stadtwerke-Sprecherin Iris Rudolph. “Dazu gehört auch eine Effizienzprüfung, inwieweit die lt. Nahverkehrsplan von der Stadt bei der HAVAG bestellten Linienverkehre, mit einem angemessenen Fahrgastaufkommen in Einklang zu bringen sind.”
Konkreter wollen aber die Stadtwerke noch nicht werden. “Über mögliche, für die Zukunft optimaler und nachhaltiger gestaltete Verkehre” wolle man voraussichtlich bis spätestens Anfang Dezember 2025 informieren, also zwei Wochen vor dem Fahrplanwechsel, der am 14.12. erfolgen soll. Derzeit finden noch Feinabstimmungen zu einzelnen Maßnahmen statt.
Nach Informationen von dubisthalle.de betreffen grundlegende Kürzungen den Stadtteil Neustadt. Die Linie 16 soll nur noch von Beesen bis Steintor statt bisher Göttinger Bogen fahren, dadurch kann ein Kurs eingespart werden. Die Linie 2 endet aus Richtung Südstadt kommend künftig bereits an der neuen Zwischenendstelle an der Schwimmhalle. Die Linie 9 endet wie bislang am Göttinger Bogen, während die Linie 10 den Abschnitt zur Soltauer Straße übernimmt.
Gestrichen wird die Buslinie 44, derzeit zwischen Hauptbahnhof und S-Bahnhof Messe unterwegs. Messe und Gewerbegebiet sind aber durch die Buslinien 26 und 43 weiterhin angebunden, allerdings sind hier ebenfalls Taktreduzierungen vorgesehen. Vom Hauptbahnhof aus fährt alternativ die S-Bahn, zudem eine OBS-Linie.
Die Straßenbahnlinie 4 wird Plänen zufolge bereits 18 Uhr eingestellt. Der 10-Minuten-Takt der Linie 7 soll bereits 18 Uhr enden. Mehrere Buslinien sollen auf Rufbusse umgestellt werden.
Zudem sind bei mehreren Linien Anpassungen in den Randzeiten vorgesehen, insbesondere zwischen 4 und 6 Uhr. Bislang fährt zudem der Spätverkehr bei Straßenbahnen bis Mitternacht im 20-Minuten-Takt. Das ist aber mehr, als der Nahverkehrsplan vorschreibt. Hier wäre theoretisch schon ein 30-Minuten-Takt ab 23 Uhr möglich, Sonntag ab 21 Uhr.
Auch Reinigungsintervalle der Fahrzeuge sollen gestreckt werden, das heißt es wird in den Fahrzeugen selten gesäubert. Kürzungen sind auch beim Sicherheitspersonal und bei Fahrkartenkontrollen vorgesehen, ebenso bei der telefonischen Erreichbarkeit des Kundenservice. Gerade die Kürzungen beim Sicherheitsdienst sorgen für Kritik, hatte es doch in diesem Jahr bereits zwei gravierende Angriffe auf Fahrpersonal gegeben, ein Fahrer musste schwer verletzt ins Krankenhaus. Einsparungen werden auch beim Verzicht auf Papierfahrpläne gesehen.
 
																			 
																			 
																			












Das extreme Überangebot an ÖPNV in Halle auf Kosten der Steuerzahler muss massiv eingeschränkt werden. Gleichzeitig müssen die Fahrkartenpreise auf ein kostendeckendes Niveau angehoben werden und alle Subventionen gestrichen werden. Alle Buslinien sind durch Rufbusse zu ersetzen und die Straßenbahn auf eine Ringbahnlinie, eine Nord-Süd sowie eine Ost-West Linie zu beschränken.
Du bist also dafür, dass jeder Nutzer von Mobilität die dadurch entstehenden Kosten selber bezahlt.. Dann bist du sicher auch für die Erhebung einer kostendeckenden City-Maut für das Stadtgebiet. Von den Einnahmen aus Kfz-Steuer und Energiesteuer sieht die Stadt Halle nämlich nichts, da es sich um Bundessteuern handelt und deren Aufkommen dem Bund zufällt. Das Auto ist damit derzeit ein Minusgeschäft. Im übrigen profitierst auch du als Autofahrer vom ÖPNV, denn Leute in der Straßenbahn stehen nicht mit ihren Autos auf der Hochstraße mit im Stau und helfen so den Autoverkehr am Laufen zu halten. Außerdem verstopfen diese auch keine Parkplätze in der Stadt.
Überspitzt könnte man sagen, dass passionierte Autofahrer dankbar sein müssten für jede Person, die nicht mit einem PKW unterwegs ist und eine andere Mobilitätsform benutzt.
Im übrigen sind ÖPNV-Nutzer auch Steuerzahler und finanzieren auch die Straßen und Parkplätze für Autos mit.
Anders als andere Kommentatoren sehe ich hier kein krasses Überangebot und ich bin froh, dass nicht noch mehr Leute als jetzt schon durch die Stadt mit dem Auto fahren.
Aus meiner Sicht könnten die Mittel noch bedarfsgerechter eingesetzt werden. Bei hoher Nachfrage wegen Festivitäten, Universität, Arbeitsbeginn und -ende höhere Taktung und während Zeiten geringer Nachfrage weniger Bahnen. Dafür bräuchte es ein Computersystem, das verlässliche Vorhersagen trifft. Es könnte auch gern ein Zahlungssystem wie in den Niederlanden oder London geben: Kreditkarte oder Handy mit Google- oder Apple Pay beim Ein- und Aussteigen ans Lesegerät halten und kein Ärger mehr mit Ticketkauf für Gelegenheitsgäste.
Allgemein hoffe ich, dass man dem ÖPNV nutzenden Steuerzahlen keinen Bärendienst erweist, indem man längere Warte- und Reisezeiten produziert.
1,3 Mio/Jahr entspricht einer Manager-Stelle, oder?
Ganz prima! Wenn weniger ÖPNV, desto mehr Leute fahren mit dem Auto, desto mehr Autos sind auf der Straße, desto mehr Stau. Herzlichen Glückwunsch!
Eigentlich! sollte jeder Autofahrer alles begrüßen, was die Leute von der Straße wegbringt, damit du besser fahren kannst. Jeder, der mit ÖPNV oder mit dem Rad auf Arbeit fährt, erspart dir 5 m Blech vor der Nase.
Aber du bist anscheinend auch einer, dessen Verstand nicht mal bis zur eigenen Windschutzscheibe reicht…
Kommt da von Ihnen auch was sinnvolles oder doch nur Polemik? Fragen Sie mal Ihren Chef, ob er Sie beim Wegfall von Subventionen weiter beschäftigen kann. Wohl eher nicht.
Lame.
Du musst das Trollen echt noch üben.
Ein Überangebot. Gut gelacht. Jemals Bahn gefahren? In die Nummer 7 passt zum Beispiel häufig kaum noch eine gefaltete Zeitung, trotz 10 Minutentakt und 2 weiterer Linien, die Richtung Norden unterwegs sind. Und das selbst zu später Abendstunde.
Kann nur von jemandem kommen, der in der guten Position ist, Autofahrer zu sein.
Wieso wird die Linie 16 eigentlich nicht völlig gestrichen? Die fährt von Beesen bis Marktplatz wie die 3, von dort aus nach Neustadt wie die 2 …. Für die Dopplung auf der Strecke gibts doch kaum einen Anlass. Und so überlastet ist die 3 auch nicht….
Welchen Sinn macht es die Fahrkartenkontrollen zu verringern?
Das Risiko erwischt zu werden sinkt, der Anreiz zu bezahlen ebenfalls.
Es fließt also weniger Geld in die Kasse.
Eigentlich bräuchte es mehr Kontrollen im ÖPNV. Eine Senkung der Kontrolldichte ist völliger Humbug. In einem älteren Bericht hat der HAVAG-Vorstand mal berichtet, dass sie 1. Mio. Kontrollen im Jahr durchführen. Das ergibt bei den Fahrgastzahlen der HAVAG pro Jahr eine Kontrolldichte im unteren einstelligen Prozentbereich. Wenn man das noch weiter reduziert, kann man’s eigentlich auch gleich lassen. Kontrollen sind wichtig, damit die Einnahmen auch reinkommen. Führt man sie professionell durch, erhöht die Anwesenheit der Kontrolleure, obendrein das Sicherheitsgefühl der Fahrgäste.
„Kürzungen sind auch beim Sicherheitspersonal und bei Fahrkartenkontrollen vorgesehen“
Und genau deshalb fahre ich lieber mit dem Auto, denn das ist viel sicherer. Einsparungen sollten in erster Linie das zahlreiche Verwaltungspersonal betreffen, das bei der HAVAG in einem äußerst ungesunden Verhältnis zum sonstigen Personal steht.
„Gerade die Kürzungen beim Sicherheitsdienst sorgen für Kritik, hatte es doch in diesem Jahr bereits zwei gravierende Angriffe auf Fahrpersonal gegeben, ein Fahrer musste schwer verletzt ins Krankenhaus.“
Da fehlen mir echt die Worte.
Und das weißt du als HAVAG-Nichtnutzer woher?
Wäre schön, wenn das öfter so wäre.
Du kennst das Verhältnis zwischen „Verwaltungspersonal“ und „sonstigem Personal“ bei der Havag gar nicht.
Si tacuisses… 😉
Tja, hättest Du den Unsinn, den Du hier immer schreibst, damals nicht so lange lautstark in der Straßenbahn verkündet, bis die Leute ungeduldig geworden sind und Dich, äh, körperlich ermahnt haben, hättest Du jetzt nicht so viel Angst, noch einmal mit der Bahn zu fahren.
Disclaimer: Das ist natürlich frei erfunden, genauso wie z.B. f.d.p-„Erfolgsmeldungen“ oder afd-„Begründungen“.
Ich hab selbstverständlich nicht die geringste Ahnung, ob er schon jemals mit der Straßenbahn gefahren ist und bezweifle das auch. Aber falls ja, wäre das nun fast ein glaubhaftes Szenario…
Trolle nicht.Ich hab noch nie Sicherheitspersonal gesehen. Kenne nur Kontrollöre.
Und Preise werden auch angezogen nächstes Jahr.
Klingt ja rosig für Schwarzfahrer. Fühlt man sich gleich wohler,wenn die Sicherheit sinkt und die Straßenbahnen und mistdreckig daher kommen
Wer macht ein Bürgerbegehren dagegen?