Demo-Sonntag im Südpark in Halle
Eine Woche nach der Demonstrationen der Partei „Die Rechte“ und der Brigade Halle sowie den Gegenproteste von „Halle gegen Rechts – Bündnis für Zivilcourage“ stand am heutigen Sonntag die nächste Demo im Südpark an.
Die beiden Organisatoren der Montagsdemo – Donatus Schmidt und Sven Liebich – hatten zu einer Kundgebung aufgerufen. „Der Roma-Terror im Südpark nimmt kein Ende, im Gegenteil: Er wird immer exzessiver!“, hatten sie im Aufruf geschrieben. Anlass der Demo sind mehrere Vorfälle in den vergangenen Monaten. So gab es mehrfach Auseinandersetzungen zwischen Deutschen und Roma. Bewohner beklagen zudem eine zunehmende Vermüllung, Gewaltung und sexuelle Belästigungen. Zu Beginn der Veranstaltung, zu der etwa 200 Menschen kamen wurde der Schlager „Zigeunerjunge“ der Sängerin Alexandra eingespielt. Auf einem Plakat war zu lesen: „Für soziale Gerechtigkeit! Sozialwohnungen und Flüchtlingsunterkünfte auch in Wittekind-, Paulus- & Giebichensteinviertel.“ Dabei gibt es seit Jahren schon eine Flüchtlingsunterkunft im Paulusviertel – noch bevor es überhaupt welche in Halle-Neustadt gab. Und auch für Sozialwohnungen in diesen Vierteln hatte sich der Stadtrat schon stark gemacht und die HWG als städtischen Vermieter beauftragt, einen Sozialfond einzurichten. Liebich hatte in seiner Rede auch davon geredet, die Stadt wolle den Südpark bewusst zu einem Ghetto machen. Dazu zitierte er einen Antrag zur Sozialen Wohnraumversorgung. Für Liebich der Beweis, dass Oberbürgermeister Bernd Wiegand den Südpark zu einem Slum machen will. Doch zu Ende gelesen hat er den Antrag nicht. Die GWG soll mit jenem Antrag beauftrag werden, ähnlich wie es bei der HWG schon geschehen ist, einen Sozialfond aufzulegen, um Mieterhöhungen nach umfangreichen Sanierungen abzufangen. Allerdings hat die GWG einen solchen Fond längst, obendrauf hat das Unternehmen gar keine Wohnungen im Südpark. Und folgt man in diesem Fall Liebichs Argumentation, dann hätte der Stadtrat ja die „reichen Viertel“ der Stadt schon längst zum Ghetto gemacht. Denn genau diesen Antrag, den er jetzt für Neustadt kritisiert, hatte der Rat eben vor einem Jahr für die HWG und die Innenstadt beschlossen. Wer lautstark „Lügenpresse“ ruft, sollte nicht selbst mit Unwahrheiten um sich werfen.
Ansonsten ging es immer wieder um die „Vereinsmafia“ wie Miteinander oder Freiwilligen-Agentur, die Millionen kassiert, um „Politikermaden“ im Bundes- und Landtag. Mitorganisator Donatus Schmidt kritisierte das Bildungssystem. Es tue ihm leid um die Flüchtlinge, die herkommen, um ihre Bildung zu verbessern und dann in ihrer Heimat ein neues Leben aufbauen zu können. Denn es werde kaum unterschieden zwischen denen, die vorhaben sich zu integrieren, und jeden, die ihre faule und kriminelle Lebensweise aus ihrer Heimat hier fortführen wollen. Letzteren würde es gar nicht darum gehen, sich zu integrieren. „Und alles auf Kosten des Steuerzahlers.“ Pressevertreter beschimpft er als Vertreter der „Systemmedien“. Früher hätten jene Leute für die Staatssicherheit gearbeitet. Die Bevölkerung gebe ihre Macht ab an einen korrupten Parteienklüngel im Reichstag. Deshalb, so Schmidt, sollen die Deutschen jegliches Nationalbewusstsein verlieren. Die ehemalige Stadträtin Gisela Wagner (AfD) ging darauf ein, dass die muslimische Gemeinde immer mehr wächst und wohl bald nach einer Moschee verlange. Diese sollte dann am Wittekindbad gebaut werden. Dieser Vorschlag von ihr kommt nicht von ungefähr, wohnt doch dort Oberbürgermeister Bernd Wiegand. Aufrufe gab es auf der Demo zur Gründung einer Bürgerwehr. Ein Redner sagte, Wiegand solle zugunsten der Behindertenhilfe auf 2.000 Euro Monatsgehalt verzichten. Ingrid Lorenz von der Bürgerinitiativ Silberhöhe sprach kurz an, dass man auch in ihrem Stadtteil einst ein Roma-Problem hatte. Wie vorausgesagt hätten diese Mietschulden angehäuft und seien dann verschwunden. Zudem wünschte sie den „Zecken der Gegendemo“, dass diese auch einmal von Ausländern überfallen und vergewaltigt werden. Und Sven Liebich kündigte an, die nächste Demo am Wittekindbad durchführen zu wollen.
Auch Gegenproteste gibt es wieder. Am Hallmarkt startete eine Fahrraddemo von „Halle gegen Rechts“ zum Südpark. Zudem gab es eine größere Kundgebung an der Bushaltestelle Südpark. Dabei wurde insbesondere auf die rechtsextreme Vergangenheit von Sven Liebich angespielt. An den Gegenprotesten hatten etwa 130 Personen teilgenommen. Unter ihnen war die Stadträtin Ute Haupt (Linke) sowie die Landtagsabgeordnete Katja Pähle (SPD), die ein FCK NZS-T-Shirt trug. Das „Bündnis für Zivilcourage“ kritisierte bereits im Vorfeld, dass an den Demos von Sven Liebich auch Rechtsextremisten teilnehmen. Unter den Teilnehmern seiner Kundgebung waren tatsächlich auch Personen mit eindeutig rechten Symbolen. Allerdings eben auch viele Anwohner, die von Sorgen geplagt werden und sich von der Politik nicht ernst genommen fühlen. Und genau hier sendet die „etablierte Politik“ das falsche Signal aus und stigmatisiert diese Sorgen als Rechtsextremismus. Kein Wunder also, dass jene Menschen sich Populisten zuwenden.
An dieser Stelle ein unkommentierter Mitschnitt der Südpark-Demo:
Wäre mal zu fragen ob Libich und sein Donatello überhaupt Steuern zahlen… und wo im Wittekind ein Baugrundstück zu verkaufen wäre… und ob Frau Lorenz tatsächlich vergewaltigt worden ist…
Im Übrigen sind auch die Freunde von Libich inzwischen Politikermaden im Landtag, oder verzichten sie großzügigerweise auf ihre bezüge und Zustellungen? Wohl kaum…
Vor 3 Tagen gab es einen sex. Übergriff (inkl. Tierquälerei) im Südpark und vielleicht wäre daraus noch eine Vergewaltigung geworden wenn das Opfer sich nicht hätte befreien können. Evtl. war Fr. Lorenz das Opfer.
Nur mal kurz gesagt:
Donatus Schmidt und Sven Liebich leben nicht im Südpark.
Das sind normale Nazis.
Ansonsten: die Roma kommen aus EU-Ländern.
Sie sind keine Flüchtlinge.
Wer die Demo veranstaltet und ob er vom jeweiligen Ort kommt ist egal. Wichtiger ist doch das die Demonstranten teils aus dem Südpark oder ähnlich betroffenen Gebieten kommen. Was man von den Gegendemonstranten nicht sagen kann. Die 2 Politikerdamen sollen doch einfach mal für 1-2 Monate sich im Südpark einquartieren wenn sie denken das dort alles friedlich ist. S. Liebich Aussagen sind nicht nötig um zu wissen das es dort Probleme gibt da reichen die Berichte der Anwohner zu. „Nazis unter den Demonstranten“ was soll man machen unter den Gegendemonstranten sind evtl. auch Brandstifter und Kriminelle da regt sich aber keiner auf.
Ganz vergesssen Roma sind Flüchtlinge. Sie zählen zu den Balkan-Flüchtlingen.
Die Zigeuner im Südpark sind Rumänen und damit keine Flüchtlinge. Genauso kannst du nach Malle ziehen wenn du lust hast.
Nazis sehen und reden anderst. Du solltest gerade die Reden von Donatus genauer zu hören.
bei Liebich sehe ich seine politische haltung gemischt.
der will doch nur seinen t-shirt-absatz vergrößern
Der kleine Sven war bekennender Neonazi. Der einzige Unterschied zu früher ist die zwangsweise Auflösung von Blood and Honor. Die Parolen und der cholerische Ton sind gleich geblieben. Seine politische Haltung ist und war die eines Neonazis.
Die Vereinfachungen und Verfälschungen von Sven Liebich sind perfide – die Ignoranz der Repräsentanten demokratischer Parteien gegenüber den sozialen Brennpunkten in „ghetto-ähnlichen Arealen“, sowie der Presse sind jedoch kurzsichtig und letztendlich problemverschärfend.
Vogel-Strauss-Politik und generalisierte Rassismus-und Rechtsextremen-Vorwürfe werden der Situation nicht gerecht.
Naja, im Verfälschen und Verallgemeinern sind sich die politischen Extreme beider Seiten nicht gerade unähnlich.
Mit den ganzen Nazi Beschimpfungen wird nur zu gern vom Thema abgelenkt.ich wohne auch im Südpark und bin es leid. Mindestens einmal pro Woche ist ein Vorfall und wer genauer hinschaut der weiß um was es geht. Die noch verbliebenen Einwohner vom Südpark haben Angst sobald es dunkel wird raus zu gehen. Selbst in den hofpausen werden unsere Kinder von den Roma Kindern beschimpft und beleidigt. Wer hier nicht wohnt kann sich garkein Urteil darüber erlauben. Und das der Plan steht das neustadt zum Ghetto wird steht schwarz auf weiß bei “ zukunfststadt 2050″ . Einfach mal googlen und durch die Website arbeiten. Südpark -vom umbauschwerpunkt zum einwandererquartier. 2017-2020.hat wiegand sogar auf der Versammlung in der Turnhalle allen gezeigt, und was das bedeutet dürfte wohl allen klar sein.
Südpark war noch nie ein „gehobenes“ Viertel, um es nicht schlimmer auszudrücken. Vor 20 Jahren wurde man da genauso von irgendwelchen Jugendlichen abgezogen. Nur traut man es sich jetzt anzusprechen, weil man es auf eine bestimmte Personengruppe fokusieren kann.
Vor zwanzig Jahren war das ein ganz normales, noch relativ gut sozial durchmischtes Neustadt-Viertel. Idioten gibt’s zwar überall, aber wie angesehen ein Viertel ist, liegt immer auch an den Vermietern. Und das Umfeld im Viertel hat auch einen Einfluss auf das seelische Befinden seiner Bewohner: wo es aufgeräumt ist und den Eindruck erweckt, es würde sich um Erhalt der Häuser und der Grünanlagen gekümmert, ist die Motivation zum Vandalismus oftmals geringer als in einem heruntergekommenen Viertel, wo das Bewusstsein vorherrscht, dass es eh niemanden interessiert.
das kann ich nur bestätigen .. vor 15 Jahren hat da noch meine geschätzte Hausärztin gewohnt.. relativ sauberes und gepflegtes Umfeld..
@Nancy, ich konnte bei Google nichts finden. Kannst du bitte einen link einstellen?
Vor 20 Jahren sah das noch wie ein normales Neustadt-Viertel aus. Neben den generellen Wegzug damals, war es aber auch das Viertel, aus dem als erstes die Leute in andere Ecken von Neustadt umgezogen sind.
Denn einen „Ruf“ hatte der Südpark schon damals. Empfindlichkeiten dagegen sind natürlich subjektiv.
Abgezogen werden konnte man damals zur richtigen Uhrzeit aber auch überall in Neustadt oder anderen Ecken von Halle, da war alles noch etwas durchmischter und nicht so ausdifferenziert wie heute.