FC Wacker: Vortrag über die Geschichte des jüdischen Fußballs in Halle vor der Verfolgung am Dienstag im Stadtmuseum

Noch bis zum 11. Mai ist die Wander-Ausstellung „Zwischen Erfolg und Verfolgung – Jüdische Stars im deutschen Sport bis 1933 und danach“ im Stadtmuseum Halle (Saale) zu sehen.
Im Rahmen des Begleitprogramms spricht am 06. Mai 2025, 17 Uhr, Cornelia Zimmermann (Historikerin), u.a. über erste Recherchen zu jüdischen Sportvereinen und deren Akteuren in Halle. Die Geschichte jüdischen Fußballs in Halle erzählt sie am Beispiel des FC Wacker 1900 anhand von Objekten. Max Privorozki (Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Halle) wird das sportliche Gemeindeleben heute vorstellen.
„Wir freuen uns über die große Resonanz, die die Ausstellung bisher erfährt. Täglich lassen sich auf dem Vorplatz des Museums, im Hof und auch in der Dauerausstellung „Entdecke Halle!“ Menschen jeden Alters beobachten, die aufmerksam die Tafeln studieren und die lebensgroßen historischen Fotos betrachten. Das freut mich sehr. Wer diese noch nicht gesehen hat, ist herzlich eingeladen, sich die Tafeln jetzt noch anzuschauen“, so Jane Unger, Direktorin des Stadtmuseums Halle
Die Ausstellung des Zentrums deutsche Sportgeschichte e.V. zeigt bis zum 11. Mai die Figurinen der Sportlerinnen und Sportler vor dem Stadtmuseum, im Museumshof und im Stadtmuseum selbst, wo sie eine Brücke zum jüdischen Leben in Halle schlägt.
In einer großformatigen skulpturalen Präsentation würdigt die Ausstellung das große Verdienst jüdischer Sportlerinnen und Sportler für die Entwicklung des modernen Sports in Deutschland und dokumentiert anhand ausgewählter Porträts deren Verfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus.
Die Outdoor-Ausstellung will auch die Objekte und Geschichten rund um das jüdische Leben in Halle in der Dauerausstellung „ENTDECKE HALLE!“ stärker in den Fokus rücken.
Hier stellt das Stadtmuseum Halle im Bereich „Kommen und Gehen“ anhand verschiedener Objekte das Leben der Jüdischen Gemeinde anschaulich dar: Ein Ziegelfragment aus dem 11.-13. Jahrhundert steht für die voll ausgebildete jüdische Gemeinde im Hochmittelalter, eine Quittung aus dem Jahr 1688 symbolisiert die Neugründung der Jüdischen Gemeinde am Ende des 17. Jahrhunderts. Eine Postkarte von Adele Jastrowitz vom 7. Mai 1943, dem Tag ihrer Deportation in das Ghetto Theresienstadt, versinnbildlicht nationalsozialistische Vernichtungspolitik. Das Arbeitsbuch von Max Privorozki, heutiger Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Halle, aus dem Jahr 1991 steht für das Jahr, in dem die ersten jüdischen Zuwanderer aus Osteuropa feierlich als Mitglieder in die Jüdische Gemeinde Halle aufgenommen wurden.
Aber auch der Bereich der „Hallesche Lebenswege im 20. Jahrhundert“ wartet mit jüdischer Geschichte auf: Inmitten der Dauerausstellung können sich Besucherinnen und Besucher an Arbeitstischen in den Inhalt der Archivschachtel zu Max Schwab (1932-2024) vertiefen. Schwabs Vater wurde 1942 von Halle in das Vernichtungslager Sobibor deportiert und dort mit Gas ermordet; nur, weil sich die Mutter vom Vater scheiden ließ, wurden Max und sein Bruder nicht deportiert
Jahrhunderte altes Silberbesteck aus jüdischem Besitz zeugt davon, wie Jüdinnen und Juden 1939 von den Nationalsozialisten gezwungen wurden, Wertgegenstände abzugeben. Gebäckzangen, Zuckerlöffel und -zange gelangten zunächst in das städtische Leihamt und wurden 1940 vom Städtischen Museum in der Moritzburg erworben. Da die rechtmäßigen Erben trotz intensiver Bemühungen nicht ausfindig gemacht werden konnten, befinden sie sich heute als Ausstellungsstücke im Stadtmuseum.
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