Gegen Landestrend: Steigende Arbeitslosenzahlen in Halle

Die offizielle Zahl der Arbeitslosen in Sachsen-Anhalt ist im August auf 94.041 Personen gesunken, 771 weniger als im Juli. Nimmt man noch die Personen in diversen Maßnahmen hinzu, weist die Arbeitsagentur einen Bestand an Arbeitssuchenden von 177.893 Personen aus. Im Gegensatz zum Landestrend stieg die Zahl der Arbeitslosen in Halle um 144 auf 11.809 Personen. Die Quote liegt bei 10,1 Prozent, landesweit sind es 8,2%.
„Nach der typischen Sommerflaute geht die Arbeitslosigkeit im August zurück“, sagt Kay Senius, Chef der Arbeitsagenturen in Sachsen-Anhalt. „Allerdings ist der Rückgang von Juli auf August in diesem Jahr schwächer ausgefallen als der Rückgang im Vorjahreszeitraum. Wie jedes Jahr stellen Arbeitgeber nach den Ferien verstärkt ein und Entlassungen gehen zurück“, macht Senius deutlich. Dieser Effekt werde aber aktuell dadurch etwas abgeschwächt, dass sich verstärkt Geflüchtete nach Abschluss von Integrationsmaßnahmen arbeitslos melden. Deshalb sinke die Gesamtarbeitslosigkeit weniger stark. „Viele Geflüchtete müssen ihre Sprachkenntnisse weiter verbessern, um eine Chance auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt zu haben. Das erfordert weitere Investitionen“, so Senius. „Positiv ist in diesem Monat die Entwicklung bei den Langzeitarbeitslosen, deren Zahl deutlich sinkt. Hier zeigen sich demografische Effekte, die stabile Konjunktur aber auch die Wirkung von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen.“ Sprich: viele Menschen gelten nicht mehr als arbeitslos, weil sie nun ins Rentenalter rutschen.
Nachdem die Jugendarbeitslosigkeit im Vormonat sehr deutlich angestiegen ist, stagniert der Anstieg im August. Arbeitsagenturen und Jobcenter registrierten 8.100 arbeitslose Männer und Frauen unter 25 Jahren. Das sind 14 mehr als im Juli. Der Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit im Sommer ist saisontypisch. Die Betroffenheit geht Ende des Sommers mit dem Beginn des Ausbildungsjahres und verstärkten Einstellungen von Arbeitgebern wieder zurück. Es gibt weniger Langzeitarbeitslose. Im August waren in Sachsen-Anhalt 36.000 Männer und Frauen mehr als ein Jahr ohne Job. Da sind fast 500 weniger als im Juli und 6.200 weniger im August 2016. Die Zahl der arbeitslosen Ausländer ist im August im Vergleich zum Vormonat um 400 auf rund 9.400 gestiegen. Viele dieser Menschen haben sich in den vergangenen Monaten nach Integrationsmaßnahmen arbeitslos gemeldet.
Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) geht weiter zurück. Sie lag im August bei 135.600. Das waren 12.100 weniger als im Vorjahr. Die Unterbeschäftigtenquote liegt bei 11,5 Prozent und damit einen Prozentpunkt niedriger als im Vorjahr. In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu Arbeitslosen auch Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit gesetzlich nicht arbeitslos sind.
Im August 2017 wurden 5.600 Menschen aus Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt entlassen und meldeten sich arbeitslos, das sind 650 weniger als im Juli. Im selben Zeitraum nahmen 6.000 Frauen und Männer aus der Arbeitslosigkeit heraus eine Beschäftigung auf, 500 mehr als im Vormonat.
Die Zahl der Stellenmeldungen stagniert im August im Vergleich zum Vormonat. Unternehmen meldeten den Arbeitsagenturen rund 5.000 neue Stellen, etwa genauso viele wie im Juli. Die Arbeitsagenturen und Jobcenter in Sachsen-Anhalt haben aktuell 19.100 Stellen im Bestand. Stellenzuwächse melden die Branchen Metall, Energie und Verkauf.
Von den insgesamt 94.000 Arbeitslosen wurden 68.900 in den Jobcentern betreut und bezogen Hartz-IV. Insgesamt betreuten die Jobcenter in Sachsen-Anhalt 175.200 erwerbsfähige Leistungsberechtige, 8.300 weniger als im Vorjahr.
Im Juni 2017 waren 792.900 Menschen in Sachsen-Anhalt sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Im Vergleich zum Vorjahr ein Zuwachs um 10.400 Beschäftigte.
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