Gewerkschaft fordert klare Regeln fürs Homeoffice
Schöne neue Arbeitswelt oder Rund-um-die-Uhr-Einsatz für den Chef? Das Homeoffice ist seit Beginn der Corona-Pandemie zum Alltag für viele Beschäftigte in Halle geworden. Doch die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) vermisst klare Regeln für die Heimarbeit – und fordert die nächste Bundesregierung zu Nachbesserungen auf. „Das Arbeiten von zuhause aus macht manches einfacher und sollte auch nach Corona möglich sein. Allerdings müssen wichtige Punkte für die Beschäftigten geklärt werden – vom Aufzeichnen der Arbeitszeit über die Bezahlung der Büroausstattung bis hin zur Mitsprache von Gewerkschaften und Betriebsräten“, sagt Jörg Most, Geschäftsführer der NGG-Region Leipzig-Halle-Dessau.
Homeoffice und mobiles Arbeiten seien dabei längst nicht nur ein Thema für Bürojobs, sondern auch in Wirtschaftszweigen wie der Ernährungsindustrie relevant. Die Branche beschäftigt in Halle (Saale) laut Arbeitsagentur rund 700 Menschen. „Hier geht es vor allem um Stellen in der Verwaltung, Buchhaltung und Logistik, bei denen seit dem Frühjahr vergangenen Jahres das Homeoffice erprobt wurde. Aber auch im Außendienst und in Teilen der Produktion hat sich die Heimarbeit mittlerweile etabliert“, so Most.
Entscheidend sei allerdings, dass das Homeoffice für Beschäftigte freiwillig bleibe. Ihnen dürften keine Nachteile entstehen, wenn sie nicht zuhause arbeiten könnten – oder zurück in den Betrieb wollten. „Und es kommt darauf an, dass die Arbeitszeiten auch am heimischen Schreibtisch dokumentiert werden. Homeoffice braucht Grenzen und darf nicht dazu führen, dass Beschäftigte rund um die Uhr für den Chef erreichbar sind. Privates und Berufliches müssen getrennt bleiben“, betont Most.
Die Gewerkschaft NGG sieht nun insbesondere die nächste Bundesregierung in der Pflicht: „Es geht darum, auch über die Pandemie hinaus faire Regeln im Sinne der Beschäftigten zu finden.“ Notwendig sei eine deutlich bessere gesetzliche Regelung der mobilen Arbeit. Ein entscheidender Punkt dabei: „Betriebsräte und Gewerkschaft sollten beim Homeoffice stärker mitreden – etwa bei der technischen Ausstattung des heimischen Büros oder bei der Online-Wahl von Arbeitnehmervertretern“, so Most.
Außerdem könne es nicht sein, dass Beschäftigte auf den Kosten für das dienstlich genutzte Telefon sitzen blieben oder bei einem fehlenden Arbeitszimmer den Küchentisch als Schreibtisch nutzen müssten. „Die Unternehmen sparen hier teilweise enorme Summen ein, während Heimarbeitende mit ihren Problemen oft allein gelassen werden“, kritisiert Most. Die von der letzten Bundesregierung geschaffene steuerliche Absetzbarkeit beim Homeoffice sei mit 600 Euro pro Jahr deutlich zu niedrig. Unterm Strich bringe das einem Großteil der Beschäftigten keine spürbare Entlastung.
Eine repräsentative Umfrage des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) aus dem vergangenen Jahr unterstreicht, dass beim Zuhause-Arbeiten noch etliches im Argen liegt. So gaben 29 Prozent der Befragten im Homeoffice an, häufig außerhalb ihrer Arbeitszeit unbezahlt für die Firma zu arbeiten. Unter allen Beschäftigten waren es nur 13 Prozent. Fast jeder zweite Heimarbeiter berichtete, auch in der arbeitsfreien Zeit nicht richtig „abschalten“ zu können. Gleichzeitig erklärten 85 Prozent der Homeoffice-Befragten, ihre Arbeitszeit selbstständig planen zu können – bei Beschäftigten mit einem festen Arbeitsplatz waren es nur 65 Prozent. Unter den Menschen, die nicht im Homeoffice arbeiten wollen, gaben 73 Prozent fehlende Arbeitsmittel als Hemmnis an. Fast zwei Drittel befürchten eine Vermischung von Arbeits- und Privatleben. Weitere Infos unter: https://index-gute-arbeit.dgb.de/
So, wie sich die Gewerkschaften das vorstellen, sparen die Unternehmen gar nichts. Vielmehr sind es doppelte Ausgaben, da zwei Arbeitsplätze ausgestattet werden müssen. Die Frage zusätzlicher Ressourcen wie Arbeitszeitüberwachung oder Sicherung Arbeitsschutz sind da noch nicht mit drin.
Welcher AG stattet denn das Homeoffice seiner Mitarbeiter aus? Wenn es ein olles Laptop gibt ist das ja meist schon gut.
Deshalb ist es ja auch kein Homeoffice, sondern bestenfalls nur mobiles Arbeiten. Für Homeoffice gelten ganz andere Regularien
Doch, sie sparen, indem eben keine zwei Arbeitsplätze mehr vorgehalten werden, indem Büroimmobilien anders genutzt werden können, indem zB Jobtickets, Heizungs-, Strom- und Wasserkosten eingespart werden können, Das, was ggf. möglicherweise eventuell mal an den beschäftigten zurückfließt, wäre nur ein Bruchteil der sonst aufgewendeten Kosten.
Auch ist immerhin noch zwischen Homeoffice und mobiler Arbeit zu unterscheiden…
Wieso das ?
Kein Betrieb wird die Leute ins Home Office schicken und einen doppelten Arbeitsplatz vorhalten,der sinnlos ungenutzt rum steht .
Wenn der Büroplatz nach Hause verlegt wird , ist der Arbeitsplatz im Betrieb / Büro Geschichte. Was denkst du, was man an Miete und Betriebskosten sparen kann, wenn man Etagen /Häuser nicht mehr unterhalten muss. Da existiert max. noch ein Raum für Dienstbesprechungen ,wenn überhaupt. Sich ein Saal oder Hinterzimmer anmieten, um Besprechungen durchzuführen sind wirtschaftlicher , als ein Raum vorzuhalten.
Beim mobilen Arbeiten ,hast du den Laptop und Zubehör zu Hause.
Arbeitzzeitüberwachung , geht hervorragend mit der entsprechenden Software. Das ist das kleinste Problem.
Was soll denn zu Hause unsicherer sein ,als im Betrieb, wenn die passenden Möbel da sind ,die Lichtverhältnisse stimmen und du jeden Tag deine Lesebrille findest. Der Gang aufs Klo ist nirgends versichert.
Selbst für den Datenschutz müssen Auflagen erfüllt werden, was zu Hause auch nicht dass Problem darstellt.
Aber im digitalen Zeitalter ,wird immer mehr papierlos gearbeitet.
Da wird es in der Zukunft ,so viele Möglichkeiten geben und nicht nur in der Verwaltung.
Eine Taschenmesser Firma lässt ihre Mitarbeiter auch von zu Hause arbeiten. Die haben ihre kleine Werkbank und Arbeitsgeräte zu Hause und können da die Teile zusammensetzen. Warum nicht ?
Für passende Möblierung und Ausstattung ist beim Homeoffice aber der Arbeitgeber zuständig. Und HO geht auch nur, wenn entsprechende Räumlichkeiten vorhanden sind. Küche mit Wohnklo reicht nicht. Andererseits ist die Wohnung ein geschützter Bereich, der für Arbeitgeber nicht zu überwachen ist, weder für Arbeits-, noch für Datenschutz.
Das Beispiel der firma ist kein Homeoffice, sondern Heimarbeit. Wieder ein anderes Paar Schuhe…
Ach gibt’s euch auch noch?
Wieso? Nur weil „wir“ nicht ständig öffentlich präsent sind, machen „wir“ trotzdem Arbeit an den bekannten Themen. Denke bitte auch immer daran, daß das, was du irgendwo in Presse oder TV verfolgen kannst, nur die Spitze des Arbeitsberges ist. 95% der in ver.di und den anderen DGB-Zweiggewerkschaften Tätigen sind nämlich Ehrenamtliche, die Gewerkschaftsarbeit in ihrer täglichen oder wochenendlichen Freizeit machen. Du darfst dich „uns“ da gern anschließen…
Gewerkschaften sind zum Glück ein Auslaufmodell. Mich stört an diesen Organisationen vor allem, dass sie immer mehr Politik machen, was eigentlich Aufgabe der politischen Parteien ist.
Dazu kommt, dass Gewerkschaften nicht selten von Personen geführt werden, die noch nie in der Privatwirtschaft gearbeitet haben und/ oder völlig branchenfremd sind wie zum Beispiel Christiane Benner bei der IG Metall.
Wer im Homeoffice arbeiten will, der soll das selbst mit seinem Arbeitgeber aushandeln. Gewerkschaftsbonzen sind da überflüssig.
Arbeitgeber sind ja berühmt dafür, auf Individualwünsche sofort und kompromisslos einzugehen.
Klar, jeder Arbeitnehmer vertritt dann seine Interessen individuell. Träume weiter.
Ich habe bisher meine Interessen als Arbeitnehmer stets selbst vertreten und das mit Erfolg. Wer das nicht kann, sollte sich fragen, wo er im (Berufs-)Leben steht.
Es ist ein Märchen, dass Arbeitnehmer ihre Interessen individuell selbst vertreten können und keinen Nachteil erleiden bzw. damit durchkommen. Arbeitgeber funktionieren nunmal nicht so. Für die Meisten sind Arbeitnehmer nur ein Kostenfaktor und nicht der Grund ,warum der Laden überhaupt arbeitet. Da wurde in den letzten Jahrzehnten ordentlich Gehirnwäsche betrieben und neue, „fancy“ „Arbeitwelt-Kulturen“ entwickelt, die nur darauf abzielen die Leute klein zu halten und immer damit zu drohen, wie leicht ersetzbar man doch sei – was sich in der Praxis oftmals als Trugschluss gerausstellt. Deswegen sind Gewerkschaften umso wichtiger geworden. Keiner, der im HomeOffice oder mobilem Arbeiten ist, hat Lust am Freitag Abend noch vom Chef angerufen zu werden, weil dem irgendein Hirnfurz quer hängt, was man denn noch unbedingt machen könnte, was aber bis Montag Zeit hat (oder vielleicht komplett überdacht werden sollte). Was Leute wie dich stört ist, dass gestreikt wird, weil das bei Einigen die Wohlfühlbubble zum platzen bringt. Klappe halten und weiterschuften – Hauptsache der Lohnsklave macht still und leise seinen Job und stellt keiner Forderungen. Das ist schon ein Meisterstück, dass man es geschafft hat im Osten in 30 Jahren die Leute so gegeneinander auszuspielen und unter Druck zu setzen, dass Arbeitnehmer nun aufeinander losgehen, wenn gestreikt wird.
Ergänzend ist dazu noch festzustellen, daß die Anrufmöglichkeit nur eben in der einen Richtung funktionieren soll, Die andere ist gänzlich tabu. Wo kämen wir denn hin… Und so wie es im Augenblick aussieht, werden gewerkschaften eher wieder an Einfluß gewinnen, mit Homeoffice und so. Weil nämlich das Arbeitszeitgesetz aufgeweicht und -geweitet werden soll; 12 Stundentag, 60Stunden-Arbeitswoche rücken wieder in die Nähe… natürlich gibt es auch zuviele Kosten, und zuviel Urlaub, den man ja dann als Homeworker nicht mehr braucht. „Die sind ja sowieso zuhause!“