Vom Fußballrasen zum Caravanplatz: Stadt Halle plant Wohnmobilstellplatz am Sandanger – Stadtrat soll Änderung des Flächennutzungsplans beschließen

Die Stadt Halle (Saale) treibt die Umnutzung eines traditionsreichen Areals voran: Auf dem Gelände des ehemaligen Nachwuchsleistungszentrums am Sandanger sollen bald Wohnmobile stehen statt Fußball gespielt werden. Der Stadtrat steht kurz davor, die Änderung des Flächennutzungsplans zu beschließen. Künftig soll das fast sieben Hektar große Gelände als „Sonderbaufläche Caravan und Sport“ ausgewiesen werden. Damit würde ein Projekt konkret, das seit Jahren in der Stadtverwaltung diskutiert wird: ein zentral gelegener, moderner Wohnmobilstellplatz in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt.
Ein Projekt mit langem Vorlauf
Bereits seit mehreren Jahren gibt es innerhalb der Stadt konkrete Pläne, das Areal einer neuen Nutzung zuzuführen. Spätestens nach der verheerenden Saale-Flut im Jahr 2013 war klar, dass die dortigen Sportanlagen keine dauerhafte Zukunft haben würden. Damals wurde das gesamte Trainingszentrum stark beschädigt. Inzwischen wurde mit Hilfe von Fördermitteln ein neues Nachwuchsleistungszentrum in der Silberhöhe errichtet – sicher vor Hochwasser. Am Sandanger hingegen laufen aktuell die Rückbauarbeiten der alten Sportanlagen – eine Voraussetzung für den nächsten Schritt.
„Die zunehmende Beliebtheit des Caravan- und Reisemobiltourismus in Deutschland erfordert eine Anpassung der Infrastruktur in der Stadt Halle (Saale)“, heißt es in der Beschlussvorlage der Verwaltung. Die Ausweisung als Sonderbaufläche solle ermöglichen, die Fläche zukunftsfähig weiterzuentwickeln und gezielt touristisch zu nutzen.
Enormer Bedarf an Wohnmobilstellplätzen
Tatsächlich hinkt Halle bei der Ausstattung mit Stellplätzen für Wohnmobile hinterher. Gerade einmal 19 Plätze stehen aktuell im gesamten Stadtgebiet zur Verfügung – verteilt auf zwei Standorte. An der Fährstraße gibt es vier Stellplätze, die jedoch ohne jede Versorgungs- oder Entsorgungsmöglichkeit auskommen müssen.
Besser sieht es nur bedingt am Nordbad aus. Dort gibt es 15 weitere Stellplätze – allerdings nur während der Freibadsaison im Sommer, und auch hier fehlt es an umfassender Infrastruktur. Ein ganzjährig nutzbares, zentrumsnahes Angebot fehlt bislang vollständig.
Angesichts von rund 900.000 zugelassenen Wohnmobilen in Deutschland – Tendenz steigend – sieht sich die Stadt unter Zugzwang. Immer mehr Städte und Gemeinden reagieren auf den Boom mit attraktiven Angeboten für Reisende. Halle dagegen war bisher kaum auf der touristischen Landkarte für Wohnmobilisten vertreten – obwohl die Stadt mit ihrer Altstadt, der Nähe zur Saale und der guten Anbindung grundsätzlich viel zu bieten hätte.
Strategische Neuausrichtung und Chancen für den Tourismus
Mit dem geplanten Caravanplatz am Sandanger soll sich das ändern. Das Areal liegt verkehrsgünstig, nahe der Innenstadt, und grenzt direkt an die Saale und mehrere Grünanlagen an. Damit erfüllt es zentrale Anforderungen moderner Wohnmobiltouristen: städtisches Flair, gleichzeitig naturnah, gute Infrastruktur, kurze Wege zu Sehenswürdigkeiten und Gastronomie. 70 Stellplätze sind vorgesehen.
Zustimmung im Stadtrat erwartet
Die Änderung des Flächennutzungsplans gilt als Formsache. In den Ausschüssen wurde das Vorhaben zuletzt weitgehend positiv aufgenommen. Auch Vertreter der Tourismuswirtschaft begrüßen die Pläne. „Der neue Wohnmobilstellplatz ist ein wichtiger Baustein für die touristische Entwicklung der Stadt“, so eine Sprecherin des Stadtmarketings. „Er hilft uns, eine wachsende Zielgruppe besser anzusprechen.“
Noch offen ist, wann mit dem Bau begonnen werden kann. Zunächst muss der Planungsbeschluss formal durch den Stadtrat erfolgen. Im Anschluss können konkrete Bauplanungen vorbereitet werden. Außerdem muss ein möglicher Investor gefunden werden. Die städtische EVG ist mit der Suche beauftragt.
Gute Idee.
Es gibt in Deutschland ca. 500.000 zugelassene Sportboote. Deshalb sollte Halle dringend darüber nachdenken, eine Marina anzulegen. Am Kanal wäre touristisch sehr schön.
Der Kanal muss aber erstmal an die Saale angebunden werden. Solange müssen wir leider warten.
Und exakt das ist der springende Punkt. Die bekloppte Stadtverwaltung geht von völlig falschen Prämissen aus. 70 Stellplätze sind VIEL zu viele. Ich verbringe quasi täglich meine Mittagspause unten an der Saale und laufe dabei nahezu jedes Mal über den Wohnmobilstellplatz am Nordbad, als Abkürzung und weil ich mir dadurch den Weg an der befahrenen Hauptstraße spare. Noch nie, und ich betone NOCH NIE, waren von den 15 Stellplätzen mehr als 7-8 belegt. Und da reden wir nur vom Sommer, ab Herbst ist der Stellplatz ja sinnloserweise sowieso geschlossen. Jetzt könnte man natürlich argumentieren, dieser Stellplatz läge ja nicht so schön zentral wie der Sandanger, so dass die Nachfrage dort definitiv größer wäre. Kann theoretisch sein, nur bezweifle ich, dass es Leute auf der Durchreise vorziehen würden, mit ihrem Riesenklotz in die Innenstadt hineinfahren zu müssen. Und Menschen, die explizit für ne Städtetour nach Halle kommen, werden das wohl in der Regel eher nicht mit ihrem Wohnmobil machen. Aber selbst wenn, wer glaubt denn allen Ernstes, dass dort jemals mehr als 25 Wohnmobile stehen würden? Ich würde all mein Geld auf diese Wette setzen. Ein Ausbau in dieser Größenordnung kann sich hinten und vorn nicht rechnen. Warum fängt die Stadt mit der Erschließung nicht klein an, erweitern könnte man das Gelände ja jederzeit, verwuchert ja eh alles ungenutzt. Und zur Fährstraße: Die Stadt ist seit Jahren zu blöd/unfähig, an dieser Stelle die nötigen Versorgungsanschlüsse endlich mal zu reparieren. Mehr muss man eigentlich zu dem Thema nicht wissen. Einfach nur komplette Inkompetenz und Verblödung in dieser Stadtverwaltung.
Und beim nächsten Hochwasser wird dann die Anlage des WoMo-Stellplatzes überflutet und beschädigt? An sich ok, den Wohnmobilisten positiv entgegen zu treten. Nur gibt es eben welche, die sich ungern auf einen Massenstellplatz stellen. Warum gibt man in Halle nicht einzelne Parkplätze frei? z.B. am Lührmann-Parplatz oder in Kröllwitz. Klar V/E ist dann nicht.
Macht den alten Saalearm wieder auf, statt es weiter zuzubauen!
“Die zunehmende Beliebtheit des Caravan- und Reisemobiltourismus in Deutschland erfordert eine Anpassung der Infrastruktur in der Stadt Halle (Saale)“
So sieht also Nachhaltigkeit aus. Mit tonnenschweren Transportern, die durch die Welt gondeln, rettet man das Klima nicht.
Andere Kommunen wollen sie begrenzen.
Wenigstens sollte man ehrlich sagen: Die Stadt Halle scheisst auf den Klimawandel.
Geh voran beim Kampf gegen den Klimawandel und hör auf zu atmen und furz..
Sei ein Aktivist!
Wer mit dem Wohnwagen Urlaub macht, fliegt nicht.
Was für ein unqualifizierter Kommentar….
Dann doch lieber auf Kreuzfahrt gehen und mit dem Flieger sonst wie weit fliegen…. Auch Unterkünfte (z.B. Hotelanlagen) für Urlauber bauen sich nicht klimafreundlich. Wer wirklich was für’s Klima tun will, bleibt daheim! und schmort in seinem eigenen Saft. Am besten gleich noch den beruflichen Urlaub ganz streichen, das ist gut für die Volkswirtschaft.
Wir brauchen und können das Klima nicht retten. Das Klima ändert sich von ganz alleine. Das was Du retten willst, ist Deine Komfortzone. Schützen müssen wir die Umwelt. Das sind aber zwei verschiedene Dinge.
Der kleinere Platz, hinter dem Tennisplatz, hätte wäre bestimmt ausreichend!
Ein Platz für Wohnmobile ist einer gute Idee, Fußballspielen können die ja eh nicht
Ganzjahres Stellplätze ,wo wohnen erlaubt ist ?
In der finsteren Ecke möchte keiner sein Wohnmobil allein lassen .
Welche Kommunen genau bauen oder haben denn Caravanstellplätze direkt in der Innenstadt errichtet? Ich will nicht wirklich gegen das Vorhaben sprechen, nur missfallen mir immer wieder Hinweise auf angeblich „andere“ Kommunen. Hier gibts keinen Investor, kein Betreiberkonzept, Es gibt kein Konzept zur Gefahrenabwehr, gerade in Flussnähe, in Bezug auf die Betriebsmittel der Fahrzeuge. Was soll für/gegen Dauercamper unternommen werden oder will man auch diese anlocken? Wie soll die Verkehrsführung erfolgen? All diese Fragen sollte man doch klären, bevor man so ein Projekt finanziert und dafür städtische Grundstücke freigibt.
Der Platz hinter dem Nordbad ist dieses Jahr sehr wenig belegt gewesen, als Dauergast im Bad ist dies mir im Gegensatz zu anderen Jahren aufgefallen, auch der Platz an der Burg Giebichenstein ist m.E. wenig genutzt. Ausgaben und Einnahmen werden auch hier in keinem Verhältnis stehen. Und ein attraktiver Standort mit permanent Auto- und Straßenbahnlärm ist für mich etwas anderes.
Wie hoch stand denn dort 2013 das Hochwasser?
Zumindest gibt es in der Saaleaue immer frische Kaltluft…