Werbedienstleister will für Fahrradständer abkassieren

Was passiert, wenn eine Stadt sämtliche Werberechte an einen Dienstleister verkauft, zeigt sich derzeit in Halle (Saale). Denn mehrere Geschäftsbetreiber, darunter Bars in der Kleinen Ulrichstraße und am Uniring, haben Post von der Ströer Deutsche Städte Medien GmbH bekommen. Das Unternehmen will jetzt für aufgestellte Fahrradstände kassieren.
Offenbar hat das Unternehmen Kontrolleure losgeschickt. Das zumindest geht aus einem Schreiben an die Geschäftsleute hervor. Man vertrete „als Vertragspartner der Stadt Halle sämtliche Werberechte auf öffentlichem Grund und Boden.“ Dabei sei aufgefallen, dass von den jeweiligen Läden Fahrradstände stehen, an denen sich Werbung für die Unternehmen befindet. Diese sei aber „genehmigungs, vertrags- und kostenpflichtig“, macht das Unternehmen den Geschäftsinhabern deutlich.
Den Geschäftsinhabern werden nun zwei Wochen eingeräumt, entweder die Fahrradstände zu entfernen oder einen kostenpflichtigen Vertrag mit Ströer abzuschließen. Nach Fristablauf werde man die Stadtverwaltung einschalten. Doch die ist durch das Schreiben an die Laden- und Barbetreiber bereits alarmiert. Er finde die Vorgehensweise von Ströer nicht gut, sagte Oberbürgermeister Bernd Wiegand. Dass für Werbetafeln und Aufsteller auf öffentlichem Grund bezahlt werden muss, leuchte ein. Doch das verhalte sich bei Fahrradständern anders. Diese bieten schließlich einen Mehrwert, insbesondere für die Förderung des Radverkehrs. Zusammen mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Christoph Bernstiel ist Wiegand gerade auf Lösungssuche. Am Dienstag soll es dazu ein Gespräch mit den Betroffenen geben.
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