Drei Humboldt-Stipendiaten für Forschungsaufenthalte an der Uni Halle
Eine internationale Wissenschaftlerin und zwei Wissenschaftler sind derzeit dank einer Förderung der Alexander von Humboldt-Stiftung für Forschungsaufenthalte an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) zu Gast. Die israelische Linguistin Dr. Tania Notarius, der französische Theologe Prof. Dr. Jean-Sébastien Rey und der ukrainische Aramaist Prof. Dr. Dmytro Tsolin erhalten ein Humboldt-Stipendium. Sie forschen am Institut für Bibelwissenschaften der MLU bei Prof. Dr. Stefan Schorch.
Die Linguistin und Hebraistin Dr. Tania Notarius von der Hebräischen Universität Jerusalem in Israel forscht an hebräischen Texten aus der Bibel. Ihr Augenmerk liegt dabei auf dem Satzbau poetischer Texte aus dem 10. bis 8. Jh. v. Chr., die in verschiedenen Sprachformen des Hebräischen verfasst sind. Tania Notarius vergleicht diese mit Inschriften aus der Umwelt der hebräischen Bibel, um so die Charakteristiken der ältesten Formen des Hebräischen sichtbar zu machen und zu beschreiben.
Der katholische Theologe Prof. Dr. Jean-Sébastien Rey von der französischen Université de Lorraine untersucht das hebräische Buch Ben Sira aus dem 2. Jh. v. Chr. Der hebräische Text des Buches war Teil der hebräischen Bibel, geriet später in Vergessenheit und war nur noch durch die griechische Bibel bekannt. Einzelne handschriftliche Blätter des ursprünglichen Textes wurden in den 1890er Jahren in einer Kairoer Synagoge sowie seit den 1940er Jahren in den Höhlen von Qumran gefunden. Jean-Sébastien Rey arbeitet daran, diese Fragmente wieder zu einem fortlaufenden Text zusammenzusetzen und den hebräischen Text damit zu erschließen. Er arbeitet dabei auch mit Prof. Dr. Frank Ueberschaer von der MLU zusammen.
Dem Aramaisten Prof. Dr. Dmytro Tsolin von der ukrainischen The National University of Ostroh Academy ist es ein Anliegen, Hebraistik und Aramaistik an seiner wiedergegründeten Universität zu etablieren. Sein Spezialgebiet sind die aramäischen Übersetzungen des Alten Testaments, die aus dem 1. bis 5. Jh. n. Chr. stammen. In Halle untersucht Prof. Tsolin die beiderseitigen Spracheinflüsse, die durch die Übersetzungen vom Hebräischen ins Aramäische entstanden.
Jährlich vergibt die Humboldt-Stiftung etwa 500 Stipendien an exzellente Wissenschaftler aus dem Ausland, um ein Forschungsprojekt in Deutschland zu realisieren. Die Stipendiaten entscheiden selbst, an welcher Einrichtung sie ihr Vorhaben realisieren.
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