Erst denken, dann planen: Aktionsgruppe verteilt Sitzkissen in Halle

Seit einigen Wochen bringt eine anonyme Gruppe Stimmung in den Wahlkampf in Halle, den Ende Mai wird ein neuer Stadtrat gewählt. „Bürgerplan statt Bebauungsplan“ war in den vergangenen Wochen Beispielsweise bereits auf Bannern und Plakaten zu lesen. In der vergangenen Woche nun wurden Sitzkissen mit der Aussage „Nachsitzen für Halle! Erst denken, dann planen!“ verteilt. Diese fanden sich an mehreren Haltestellen.
Mit der Aktion solle „verdeutlicht werden, dass es an der Zeit ist, umzudenken, neu zu denken.“ Ein Beispiel sei der Planungsausschuss aus der vergangenen Woche. „Es geht nicht um Fakten, es geht nicht um die Wahrheit, es geht nicht ums Recht. Wie konnte es soweit kommen? Worauf kommt es denn an? Wenn Politik und Verwaltung den Anschein erwecken, nicht im Sinne von uns Bürgern, sondern im Auftrag privatwirtschaftlicher Interessen zu handeln, muss man sich große Sorgen machen. Manche scheinen beeinflusst, andere verängstigt. Die Parteien in Halle haben ihre Identitäten längst aufgegeben. Beispielsweise haben die Linken bei uns Grundwerte vergessen, für die sie unserer Meinung nach stehen sollten. Wer kann das korrigieren? Nur die Hallenser selbst. Aber das muss jetzt passieren!“
Es gebe nicht wenige kritische Stimmen von „Einzelpersonen oder Vereinen, die sich trauen, den Mund aufzumachen. Aber Kritik wird bei uns zurzeit mit aller Macht kleingehalten“, heißt es in einer Erklärung der anonymen Gruppe. „Statt diese Stimmen zu unterstützen und geschlossen gegen die scheinbar vorhandenen Seilschaften vorzugehen, lassen wir alle sie alleine, indem wir still sind! Seit wann ergeben wir uns wieder den Interessen von Wenigen und engagieren uns nicht mehr für die Wünsche der Meisten?“
In der derzeitigen Situation sollte die Parole „Nachsitzen!“ sein. „Für mehr Rückgrat bei allen Verantwortlichen und denen, die Verantwortung übernehmen wollen.“ Es gehe darum,, Gespräche anzuregen. „Dass keine Lösungen präsentiert werden, erscheint den Initiatoren völlig logisch, da vor den Antworten die richtigen Fragen gestellt werden müssten. Wie kommt es zu Ungleichbehandlungen? Warum dauern einige Anträge ewig, warum werden andere durchgepeitscht? Warum geht es nicht um einen Nutzen für alle? Wie sieht die Stadtstrategie für Halles Zukunft aus? Was kann der gemeinsame Nenner sein, der zu einer positiven Veränderung Halles führt?“
Man werde die Anonymität verlassen, wenn man den Anschein habe, es bestehe in der Verwaltung und Entscheidungsträgern zu einer Zusammenarbeit. Dann werde man sich dem öffentlichen Diskurs stellen. Man werde weiterhin aktiv sein. „Wir fordern Politik und Verwaltung zum Nachsitzen auf. Das ist der neue Plan A.“
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