Machtvolles Zeichen gegen Schließungspläne: 3.699 Besucher stürmen das Bahnmuseum am vorerst letzten Tag
Es war ein Tag voller Wehmut, Hoffnung und beeindruckender Solidarität: Am Nikolaustag senkten sich die großen Rolltore des Bahnmuseums in Halle (Saale) zum vorerst letzten Mal. Die Entscheidung der DB-Stiftung, den Standort zu schließen, hatte eine Welle der Empörung und des Engagements ausgelöst. Die Antwort der Hallenser und zahlreicher auswärtiger Besucher war überwältigend: Ein regelrechter Besucheransturm markierte den finalen Betriebstag im alten Lokschuppen. Am Ende des Tages stand eine Zahl, die wie ein machtvoller Appell an die Verantwortlichen der Bahn gerichtet war: 3.699 Besucher.
Weihnachtlicher Glanz als Trost
Der Abschiedstag war trotz der traurigen Umstände festlich und familiär gestaltet. Die historischen Räumlichkeiten, in denen die Geschichte der Deutschen Reichsbahn lebendig wird, waren weihnachtlich geschmückt. Der Duft von Gebäck und Glühwein lag in der Luft. Ein weihnachtlicher Chor sorgte für eine besinnliche Klangkulisse, während ein leibhaftiger Nikolaus Geschenke an strahlende Kinder verteilte. Doch die festliche Atmosphäre konnte die ernste Lage nicht verdecken. Schon lange vor der Öffnung bildete sich am Einlass eine lange Warteschlange. Im Inneren herrschte dichtes Gedränge. Die vielen Gesichter – von jung bis alt – zeigten die tiefe Verbundenheit der Menschen mit diesem einzigartigen Ort der Technikgeschichte.
Prominente Unterstützung und die Hoffnung der Reichsbahn-Geschichte
Unter den Besuchern waren zahlreiche bekannte Gesichter aus der Saalestadt, darunter mehrere Stadträte und, allen voran, Oberbürgermeister Dr. Alexander Vogt. Die Präsenz der Stadtspitze unterstrich die politische Bedeutung, die der Erhalt des Museums für Halle hat. Das Aufeinandertreffen mit der Deutschen Bahn war an diesem Tag hochrangig: Aus Nürnberg war Oliver Götze angereist, Direktor aller drei DB-Museen in Deutschland. Während die Einrichtungen in Nürnberg und Koblenz bestehen bleiben, steht der Standort Halle vor dem Aus. OB Vogt nutzte die Gelegenheit für ein intensives Gespräch mit Museumsdirektor Götze, um noch einmal nachdrücklich für den halleschen Standort zu werben. Vogt, der selbst aus einer Eisenbahnerfamilie stammt, seine Großmutter und sein Vater waren bei der Deutschen Reichsbahn, er selbst beim Verband Deutsche Verkehrsunternehmen, betonte die reiche Eisenbahngeschichte der Region. „Ich werde mich für den Standort einsetzen, damit die Geschichte der Deutschen Reichsbahn für die Ostdeutschen erhalten bleibt“, bekräftigte Dr. Vogt. Das Bahnmuseum Halle ist für viele ein lebendiges Stück Heimat- und Identitätsgeschichte, das nicht einfach abgewickelt werden darf.
Ein Funken Hoffnung: Die Modellbahn und laufende Gespräche
Die Emotionalität des Tages war für die ehrenamtlich Engagierten überwältigend. Enrico Görzen, einer der Ehrenamtlichen, zeigte sich im Gespräch mit dubisthalle.de tief berührt: „Die lange Warteschlange schon vor der Eröffnung zu sehen, war eine Riesenfreude.“ Trotz der Schließung hat er die Hoffnung noch nicht aufgegeben. „Auch wenn es jetzt die einen oder anderen Stimmen gibt, die ein bisschen Hoffnung wecken, müssen wir halt mal sehen, was man daraus machen kann“, so Görzen. Ein kleiner, aber wichtiger Hoffnungsschimmer ist die Modellbahnanlage, welche die Ehrenamtlichen direkt im Eingangsbereich errichtet haben. Diese muss vorerst nicht abgebaut werden. „Das bringt Hoffnung, auch wenn es nur eine kleine ist“, macht Görzen deutlich. Die Bemühungen der Stadt, das Museum zu retten, halten an. Görzen freut sich, dass OB Vogt angekündigt hat, sich noch einmal ausführlich mit den Verantwortlichen von Bahn und DB-Stiftung zu unterhalten. Man sei mit vielen Beteiligten – von der Traditionsgemeinschaft bis zur Stadt – in guten Gesprächen. „Aber es sind aktuell erst mal nur Bemühungen, die aber dennoch Hoffnung schüren“, dämpft Görzen überzogenen Optimismus.
Der finanzielle Kraftakt: Ein Appell an starke Partner
Die Ehrenamtlichen machen keinen Hehl daraus, dass der Erhalt des Museums ein riesiger finanzieller Kraftakt ist. Man sei sich bewusst: „Wir als Ehrenamtliche müssen selber uns eingestehen, dass wir das alleine ohne den starken Partner niemals schaffen werden“, so Enrico Görzen. Eine konkrete Summe kann Görzen zwar nicht nennen, aber er stellt klar: „Es ist auf jeden Fall so viel, dass man das nicht mit 5 Euro Eintrittsgeld hinkriegt.“ Was die Ehrenamtlichen nun am dringendsten benötigen, ist eine klare Zusage oder zumindest ein deutliches Signal: „Am Wichtigsten wäre die Zusage, dass wir hier weitermachen dürft. Aber auch die Signalisierung, ‘wir lassen euch nicht hängen, wir übernehmen vielleicht die Sache. Wir unterstützen euch in allem, was ihr hier vorhabt.’ Das würde auch schon erst mal viel bringen.“
Der einzigartige Schatz: Technikgeschichte an der Saale
Der Andrang von 3.699 Besuchern am letzten Tag ist für Görzen „absolut beeindruckend und auch berührend.“ Es sei ein klares Signal: „Wir wollen unser Museum erhalten. Wir wollen, dass dieses Museum geöffnet bleibt.“ Dies habe bereits die Petition mit 12.000 Unterschriften gezeigt. Die besondere Bedeutung des Bahnmuseums liegt in seiner Geschichte, die untrennbar mit der Versuchs- und Entwicklungsstelle Maschinenwirtschaft (VESM) verbunden ist. „Mit dieser Geschichte, mit dieser Grundlage, mit der Vergangenheit, mit der Entwicklung, die hier auch stattgefunden hat, ist es einzigartig in Deutschland“, betont Görzen. „Es gibt viele Museen, natürlich. Es gibt auch Technikmuseen, sehr viele im Umkreis, aber keines kann wirklich so stark davon behaupten, dass hier Technikgeschichte geschrieben wurde. Das macht dieses Museum zu einem wirklich einzigartigen Ort hier.“
Im Schnitt sind 30 bis 40 Ehrenamtliche am Standort aktiv. Sie pflegen nicht nur die Geschichte, sondern leisten auch wichtige Jugendarbeit, indem sie junge Menschen für das Leben abseits von Computern begeistern. Görzen fasst die Motivation zusammen: „Natürlich pflegen wir hier die Geschichte. Aber ich selbst vertrete gerne die Meinung, es kann keine Zukunft geben ohne die Pflege der Geschichte. Das ist genau das, was wir hier machen.“
Um 16 Uhr senkten sich die Rolltore. Die Lichter erloschen. Aber die Hoffnung in Halle lebt weiter. Die Stadt und die Ehrenamtlichen sind bereit, für ihren einzigartigen Lokschuppen zu kämpfen, damit der Nikolaustag 2025 nicht der letzte, sondern nur eine lange, schmerzhafte Pause war.
































Wirklich mit Herzblut alles in Szene gesetzt, dass das jetzt geschlossen werden soll ist unverständlich. Die Bahn sollte andere Projekte einsparen, deren Kosten aus dem Ruder laufen wie S21 zum Beispiel.
„Die Bahn sollte andere Projekte einsparen“
Steuerzahler,
die Hauptaufgabe der Bahn ist die Personenbeförderung und eben nicht das Betreiben irgendwelcher Museen.
Das Einsparen des halleschen Bahnmuseums ist richtig, denn so werden dringend benötigte Mittel für die Hauptaufgabe der Bahn frei: Die Beförderung von Menschen mittels zeitgemäßer Technik.
Achso warum Hat denn die Bahn AG bei der Gründung 1994 das Verkehrsmuseum Nürnberg Bekommen von ihren 100prozentigen Eigentümer hmm achso der Eigentümer ist der Staat also wir als Steuerzahler komisch das wir Steuerzahler dann auch kein Recht haben wenn ein Holding die eine Schein AG ist Verluste macht .
Du meinst, in Stuttgart einfach mit dem Bauen aufhören?
(Du warst noch nie da und hast keine Ahnung, wie es da jetzt aussieht, wolltest Du schreiben, richtig?)
Game Over,
Erst haben sie Halle den Panzerzug geklaut. Dann das Flugzeug. Und jetzt ist das Museum dran.
Halle schaft sich ab.
Und das Lenindenkmal in Merseburg.
was soll dieses dumme „Halle schafft sich ab“ gequake?
für die schliessung des museums kann die stadt selbst ja nichts.
Viele parkten mit ihren PKWs im Halteverbot. Egal wie die Situation ist, Regeln sind Regeln.
Das ist zwar ärgerlich, war aber nicht der Grund für die Schließung.
Das Bahnmuseum war jedes Jahr zum Nikolaustag sehr gut besucht, dieses Jahr aus bekannten Gründen natürlich noch etwas mehr.
Wegen einem vergleichsweise sehr geringem Geldbetrag das Bahnmuseum zu schließen ist nicht zu verstehen.
Jedes Museum, jede Kultureinrichtung kostet auch Steuergelder – schließlich sind Steuern UNTER VIELEM ANDEREN auch dafür da.
„Wegen einem vergleichsweise sehr geringem Geldbetrag das Bahnmuseum zu schließen ist nicht zu verstehen.“
Museum,
es steht Ihnen völlig frei, diesen „sehr geringen Geldbetrag“ privat zu organisieren.
„Jedes Museum, jede Kultureinrichtung kostet auch Steuergelder“
Das ist schlimm genug und sollte schnellstens geändert werden, denn die Steuergelder sind in anderen Bereichen deutlich besser angelegt.
„schließlich sind Steuern UNTER VIELEM ANDEREN auch dafür da.“
Das ist eine veritable Unwahrheit.
„Geld regiert die Welt“ – eine sehr traurige Zukunft
„Das ist eine veritable Unwahrheit.“
Es ist eine veritable Unwahrheit, dass das eine veritable Unwahrheit sei.
Bildungsfernen Typen wie Ihnen, @PaulusHallenser, ist die Finanzierung von Museen durch Steuergelder natürlich ein Dorn im Auge. Im nächsten Schritt kommt von Ihnen dann sicherlich der Vorschlag, Bildung komplett zu privatisieren oder einfach ehrenamtlich zu organisieren? Gerade Ihre in Sachen Reichweite kaum noch wahrnehmbare Mikropartei hat doch mal irgendwas von weltbester Bildung schwadroniert. Die kostet aber Geld vom Staat – finanziert durch Steuern.
Tolle Organisation und das alles Ehrenamtlich. Wirklich schade.
Elefanten verschwinden, das DB Museum, was steht als nächstes auf der Streichliste? Arme Kinder der Stadt
Wenn die auch verschwinden, dann hoffentlich nicht im wörtlichen Sinn, sondern weil ihre Armut beseitigt wurde.
Sie könnten sich einen oder zwei Jobs suchen, dann ist die Armut vorbei. 👍
Die Kinder?
Natürlich. Das haben wir schon 2017 zum Weltkindertag gefordert.
https://www.facebook.com/DiePARTEI/photos/a.121303877905649/1433920483310642/
Passenderweise vor dem KIK auf dem Bullewar.
Also ich habe leider in meinem Umfeld die Erfahrung gemacht, dass die Kinder, wenn sie etwas Hirn haben und ihre Ausbildung / Studium abgeschlossen haben, auch verschwinden. Und zwar meist Richtung Westen.
Und das ist für die Kinder auch richtig so! Warum weniger Geld für mehr Arbeit und weniger Aufstiegschancen bekommen wollen? Wegen der Moral? Weil es hier so schön ist? So weltoffen und Menschenlieb mit gerungen Mieten?
Dann kann ja das Inventar verscherbelt und verschrottet werden. Wieder ein Stück deutsche Historie und Technikgeschichte vernichtet. Wer hat diese Entscheidung getroffen? Werden jetzt Extraboni gezahlt? Wo sind die Journalisten, die sich dieser Dinge annehmen?
Würdest du ein Medium, das sich dieser Dinge annimmt, angemessen finanzieren wollen? (Rundfunkbeitrag, Zeitungsabo usw.)
Nur gut, dass die westdeutschen Museen erhalten bleiben !! Und die Poitiker nochmal ihre Machtlosigkeit demonstrieren durften.
Wie immer: In die Kamera winken können sie alle.
Das Minus der Bahnkassen verschulden nicht die Museen! Die Bahn-Vorstände bekommen fleißig unmengen Geld fürs Mismanagement, das Volk zahlt die Schulden.