Saalesparkasse kritisiert „europäischen Regulierungswahn“

Für das vergangene Jahr hat die Saalesparkasse die beste Bilanzsumme ihrer Geschichte vorgelegt. Doch mit 4,155 Milliarden Euro ist die Bergspitze nach Auskunft des Vorstandsvorsitzenden des Verwaltungsrats, Jürgen Fox, auch erreicht. Er erwartet jetzt einige harte Jahre. Dran Schuld sind für den Sparkassen-Vorstand insbesondere die Niedrigzinspolitik und die europäische Regulierungswahn.
Die Niedrigzinspolitik erzeuge Risiken mit erheblicher Spannkraft, erklärten die halleschen Sparkassenvorstände bei der Bilanzkonferenz am Mittwoch. Sparer seien von finanziellen Verlusten betroffen. Sollte die Niedrigzinsphase länger dauern, drohe eine Erosion der Spar- und Vorsorgekultur, damit verbunden sei ein steigendes Risiko von Sozialfällen und Altersarmut. Unternehmen könnten immer schwieriger betriebliche Altersvorsorge aus Kapitalanlagen decken. Auch die Sozial- und Rentenkassen könnten nur noch eingeschränkt die notwendigen Rücklagen bilden. Die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) sei volkswirtschaftlich bedenklich, so die Saalesparkasse, die wieder einen Leitzins auf Normalniveau fordert. Auch die zunehmende europäische Regulierungswut kritisiert das hallesche Kreditinstitut. „Es wird für Banken außerordentlich schwierig, einen Zinsüberschuss zu erzielen“, sagte Jürgen Fox mit Blick auf die Staatsanleihen der Bundesrepublik mit einem negativen Zinssatz. Die aktuelle Situation habe „Rückstrahleffekte auf uns alle.“ Selbst einlagenstarke Kreditinstitute seien durch Niedrigzinsen bedroht, weil die Verzinsung des Eigenkapitals immer geringer ausfalle. Betroffen seien ebenso Bausparkassen und Verishcerungen sowie gemeinwohlorientierte Institutionen wie Stiftungen und Gewerkschaften.
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