Stadtrat Halle beschließt millionenschweres Darlehen zur Umsetzung der Energiewende: 104 Millionen Euro für die Stadtwerke

Mit einer deutlichen Mehrheit hat der Stadtrat von Halle (Saale) am Mittwoch einem umfassenden Investitionsvorhaben zur Umsetzung der Energiewende zugestimmt. Konkret bewilligten die Ratsmitglieder ein Gesellschafterdarlehen in Höhe von insgesamt 104,5 Millionen Euro für die Stadtwerke Halle GmbH. Die erste Tranche über 8,9 Millionen Euro soll bereits 2025 fließen. Von den 52 anwesenden Stadträten stimmten 41 für den Antrag, 11 dagegen – ausschließlich Vertreter der AfD.
Ziel: Klimaneutrale Infrastruktur in kommunaler Verantwortung
Mit dem Darlehen wollen die Stadtwerke ihre ambitionierten Pläne für eine zukunftsfähige, klimaneutrale Infrastruktur bis 2035 umsetzen. Insgesamt sind Investitionen von rund 1,2 Milliarden Euro vorgesehen – unter anderem in den Umbau des öffentlichen Nahverkehrs, den Ausbau der Ladeinfrastruktur, die Dekarbonisierung der Fernwärme sowie die Ertüchtigung der Wasser- und Abwassernetze im Zuge des Klimawandels.
„Es handelt sich um rentierliche Investitionen“, betonte Stadtwerke-Geschäftsführer Mathias Lux während der Debatte. Das Darlehen sei notwendig, um das erforderliche Eigenkapital vorzuweisen und damit zusätzliche Kredite aufnehmen zu können. Lux sprach von „hunderten Einzelprojekten“, die mithilfe dieser Finanzierung umgesetzt werden sollen.
Gesetzlicher Handlungsdruck und ambitionierte Pläne
Die Stadtverwaltung verwies in ihrer Beschlussvorlage auf eine Vielzahl rechtlicher Verpflichtungen: Grundlage ist unter anderem die EU-Verordnung 2021/1119, die Deutschland verpflichtet, bis 2030 die Treibhausgasemissionen um 55 Prozent gegenüber 1990 zu senken und bis 2050 klimaneutral zu werden. Auf nationaler Ebene konkretisieren Gesetze wie das Klimaschutzgesetz (KSG), das Gebäudeenergiegesetz (GEG) oder das neue Wärmeplanungsgesetz (WPG) diese Vorgaben. Ergänzt werden sie durch Regelungen wie das Saubere-Fahrzeuge-Beschaffungsgesetz, die Trinkwasserverordnung und die Kommunale Abwasserrichtlinie.
Daraus ergeben sich umfangreiche Investitionsverpflichtungen für die Kommunen – insbesondere in Bereichen wie Energieversorgung, Mobilität und Ressourcenmanagement. Die Stadtverwaltung betonte, dass eine Kombination aus Fördermitteln, Fremdfinanzierung, Innenfinanzierung und Gesellschafterdarlehen notwendig sei, um die Vorhaben wirtschaftlich tragfähig umzusetzen. Die Darlehen gelten als eigenkapitalersetzend, sind verzinst, endfällig und nachrangig, stärken also die Bonität der Stadtwerke gegenüber Banken.
Grüne und SPD: Verantwortung übernehmen, jetzt handeln
In der Debatte unterstrichen insbesondere Vertreter von SPD, Grünen und Volt die Notwendigkeit entschlossenen Handelns. Mario Lochmann (Grüne) lobte die Stadtwerke für ihren strategischen Weitblick. „Wenn wir jetzt nicht anfangen, wird es später teurer werden.“ Zwar sei die Speicherung von Energie aktuell noch kostenintensiv, doch die Preise für Batteriespeicher sinken stetig. Zudem sei der Umbau langfristig günstiger als ein Festhalten an fossilen Energieträgern.
Auch Eric Eigendorf (SPD) sprach sich klar für den Antrag aus: „Wenn alle gleichzeitig investieren, steigen die Preise. Jetzt zu handeln ist ökonomisch klüger.“ Eigendorf betonte außerdem die Notwendigkeit, die Speichertechnologie für erneuerbare Energien weiterzuentwickeln, um Versorgungssicherheit und Sozialverträglichkeit zu gewährleisten. Das Darlehen sei zudem ein „Vertrauenvorschuss an die Stadtwerke“, die mit ihrem Engagement eine Vorreiterrolle einnehmen würden.
Ferdinand Raabe (Volt) verwies auf die Subventionierung von Atomstrom in Frankreich und stellte klar: „Es ist ein Mythos, dass Atomenergie billig sei.“ Angesichts steigender Temperaturen müssten in Frankreich Atomkraftwerke sogar heruntergefahren werden – ein Risiko, das Halle mit dem geplanten Umbau vermeide.
AfD kritisiert Tempo und Kosten
Kritik kam von der AfD, die geschlossen gegen das Darlehen stimmte. Alexander Raue sprach von einer „Hochgeschwindigkeits-Energiewende“, die die eigene Wirtschaft überfordere. „Deutschland hat mit die höchsten Energiepreise in Europa. Was wir brauchen, ist ein Konzept zur Senkung der Stromkosten“, so Raue. Er zweifelte zudem an der Speicherfähigkeit erneuerbarer Energien und warnte vor zu großer Abhängigkeit von europäischen Nachbarstaaten bei der Netzstabilität. „Diese Energien sind nicht speicherbar wie Gas und Öl“, argumentierte er.
Udo Nistripke (AfD) kritisierte, dass der Bund den Kommunen gesetzliche Pflichten auferlege, ohne ausreichend Mittel bereitzustellen. Die Energiewende sei zwar gesetzlich verankert, doch die Umsetzung dürfe nicht zu Lasten der Wettbewerbsfähigkeit gehen.
Konkrete Vorhaben bis 2035
Die Liste der bevorstehenden Aufgaben ist lang. Bis 2029 dürfen für den ÖPNV nur noch emissionsfreie Busse angeschafft werden – ein vollständiger Austausch der Busflotte ist notwendig. Zudem müssen die Stromnetze ausgebaut werden, um Ladeinfrastruktur für E-Mobilität und Wärmepumpen zu ermöglichen. Die Fernwärmeversorgung soll klimaneutral und gleichzeitig erweitert werden.
Auch in der Wasser- und Abwasserversorgung stehen Investitionen an: Die Resilienz bei Dürre, Starkregen und die Absicherung der Trinkwasserversorgung sollen verbessert werden. Noch bilden die Gaskraftwerke in Trotha und an der Dieselstraße das Rückgrat der Energieversorgung. Doch laut Gesetz darf ab 2045 kein Erdgas mehr eingesetzt werden – ein grundlegender Umbau der Infrastruktur ist unumgänglich.
Die erste Tranche von 8,9 Millionen Euro für 2025 wurde bereits im Zuge der Haushaltsgenehmigung von der Kommunalaufsicht abgesichert. Weitere Auszahlungen in den Folgejahren bedürfen erneuter Genehmigung. Die Investitionsbank Sachsen-Anhalt (IB) hat angekündigt, das Vorhaben im Rahmen eines Pilotprojekts zu begleiten.
Stadtwerke tragen Zinslast vollständig
Die Stadtwerke verpflichten sich, die Zinskosten für das Darlehen vollständig zu übernehmen – inklusive eines Zuschlags von 25 bis 75 Basispunkten. Damit wird den Anforderungen des europäischen Beihilferechts Rechnung getragen. Die Stadt selbst wird somit nicht zusätzlich belastet.
Ferdinand Raabe (Volt) verwies auf die Subventionierung von Atomstrom in Frankreich und stellte klar: „Es ist ein Mythos, dass Atomenergie billig sei.“ Angesichts steigender Temperaturen müssten in Frankreich Atomkraftwerke sogar heruntergefahren werden – ein Risiko, das Halle mit dem geplanten Umbau vermeide.
Herr Raabe verbreitet Dinge, die längst widerlegt sind und die ganze Welt nur noch lacht lässt über Deutschlands innere Diskussion. Französischer Atomstrom aber auch polnischer Kohlestrom, die allesamt grünster sind als der nicht regelbare Erneuerbare-Strome aus Deutschland, hat die letzten Jahre die Versorgung in Deutschland überhaupt abgesichert, insbesondere in den Dunkelflauten-Monaten Spätherbst und Winter. Nicht ohne Grund haben wir in Deutschland faktisch die höchsten Strompreise in Europa. Und das obwohl die Erneuerbaren beispiellos die letzten 20 Jahre subventioniert wurden – krass mehr als die Atomenergie jemals öffentliches Geld bekam. Und dennoch sind die Preise hoch und werden weiter wachsen, weile Netze und Speicher zusätzlich tausend Mrd. € Investition brauchen. Herr Raabe hat Null Fachkompetenz sondern er haut einfach faktenfreie Linksgrüne ErneuerbareLobbypropaganda raus. Das wird ihn aber nicht stören, die Unternehmen die von einer solchen Energiepolitik betroffen sind, finden ohnehin kein Gehör mehr.
– Atomenergie in Frankreich wird massiv subventioniert
– letztes Jahr im Juli musste Golfech (R2) runtergefahren werden, weil das Kühlwasser (der Fluss Garonne) zu warm war; diese Jahr werden höhere Temperaturen erwartet
– gemessen an der Kaufkraft hat Deutschland den dritthöchsten Strompreis in Europa
– Erneuerbare Energien haben in Deutschland weit weniger öffentliche Gelder gekostet als der Atomstrom, sind aber deutlich erfolgreicher
– du hast weniger Ahnung als Herr Raabe
Der Rückbau des größten deutschen Atomkraftwerks läuft seit 30 Jahren, hat den Steuerzahler bis dato rund 10 Mrd. € gekostet (10 Cent pro KWh die das Kraftwerk insgesamt produziert hat) und bis jetzt sind 0 (Null) Prozent der hochradioaktiven Komponenten zurückgebaut. Schätzung ist der Rückbau dauert noch so 40-50 Jahre, und dann muss der Mist noch gelagert werden, für ein paar Mio Jahre.
Spottbillig, der Atomstrom.
In Belgien waren, Dank Atomstrom, die Autobahnen nachts beleuchtet. Nun ist der Strompreis dort höher als hier… Die überlegen die alten AKW wieder ans Netz zu bringen…. Keine Idee für eventuelle Neuerungen. Die rechtspopulistische Regierung schaut zurück statt nach vorn! Wie die AfD. Wenn die alten AkW dort wieder ans Netz gehen werden wird der Strom nicht wieder billiger und die Kosten für Speicher und erneuerbare Energien noch teurer. Das wollen die angeblichen Retter aus dem AfD- Umfeld auch für Deutschland! Hütet Euch vor deren ideologischen Wolkenschlössern!
Europa wir folgen dir.
Das vollkommen irre. Es gibt bereits kein Geld, Straßen wie die Burgstraße zu sanieren, aber Millionenschulden, um eine Energiewende zu finanzieren, die bereits jetzt gescheitert und zudem verlogen ist (natürlich wird Atomstrom aus Frankreich und Polen nahezu täglich zugekauft, das ist für jedes Kind öffentlich nachzusehen). Vor allem sind das keine Investitionen in die Zukunft, etwa in die Ansiedlung von Firmen und Arbeitsplätzen oder Forschung, sondern das Geld wird wörtlich im Boden vergraben und ist dann weg. Unser Strompreis ist bereits jetzt so, dass er Mittelstand, größere Firmen und Forschung vertreibt und so etwas wie das E-Auto verhindert.
Letztlich braucht man eh einen Energiemix. Nie alle Eier in einen Korb legen. Aber das Halle soviel Schulden aufnimmt ist auch nicht nachhaltig, zumal die Straßen und andere Infrastrukturen verkommen sind. Etwas weniger wäre da mehr ….
Die Pleite-Stadt Halle nimmt noch mehr Schulden auf. Absurd, das so etwas möglich ist.
Was störts dich?