Uni Halle bekommt weitere Millionen für Biodiversitätsforschung
Das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig hat sich mit Erfolg um eine weitere Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) beworben. Nach einer internationalen Begutachtung im April beschloss die DFG auf ihrer Hauptausschuss-Sitzung heute in Bonn, dass das DFG-Forschungszentrum iDiv über weitere vier Jahre finanziert wird. Das Fördervolumen steigt gegenüber der ersten Förderperiode um 32 Prozent und liegt nun bei insgesamt rund 36,5 Millionen Euro.
Das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig wurde 2012 gegründet und wird von den drei im mitteldeutschen Universitätsbund kooperierenden Universitäten betrieben: der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU), der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Universität Leipzig – sowie in Kooperation mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ). Mittlerweile arbeiten über 250 Mitarbeiter und Mitglieder an den Standorten Halle, Jena und Leipzig.
„Wir haben uns in der ersten Phase rasant entwickelt, zahlreiche Feld- und Labor-Forschungsplattformen aufgebaut und untereinander vernetzt. Wir sind international sichtbar geworden. Das hat auch unsere Geldgeber überzeugt“, sagt Christian Wirth, Professor der Universität Leipzig und geschäftsführender Direktor von iDiv. „Jetzt müssen wir die Frage beantworten: Können wir die dramatischen Veränderungen der biologischen Vielfalt schnell genug verstehen, um die Folgen für die Gesellschaft abzuschätzen?“ Dafür erforschen die iDiv-Wissenschaftler das komplexe Feld der Biodiversität mit einer Vielzahl Methoden, von Versuchen im Reagenzglas über die weltweite Vernetzung von Feldexperimenten bis hin zur Analyse großer Datenmengen, zum Beispiel aus Satellitenbeobachtungen. Mit den zusätzlichen Forschungsgeldern sollen diese Aktivitäten in der kommenden Förderperiode verstärkt werden.
„Die Erforschung der globalen Artenvielfalt hat sich zu einem mitteldeutschen Forschungsschwerpunkt entwickelt“, sagt Prof. Dr. Udo Sträter, Rektor der MLU. „Diese erfolgreiche Entwicklung hat die DFG mit ihrer erneuten Förderung des iDiv unterstrichen und bekräftigt. Ich möchte allen Beteiligten aus den drei Hochschulen und dem UFZ für ihr Engagement danken.“ Das Beispiel iDiv zeige auch die hohe wissenschaftliche Leistungsfähigkeit des mitteldeutschen Unibundes und könne, so Sträter, als Vorbild für weitere Kooperationen dienen.
„Im Zuge der Etablierung des iDiv hat die Universität Halle vier international anerkannte Experten auf dem Gebiet der Biodiversitätsforschung berufen. Dazu zählt auch die Humboldt-Professorin Tiffany Knight, die wir gemeinsam mit dem UFZ erfolgreich für Deutschlands höchst dotierten internationalen Forschungspreis – die Alexander von Humboldt-Professur – nominieren konnten“, ergänzt MLU-Rektor Sträter. Zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der MLU seien darüber hinaus Mitglied im iDiv und beteiligten sich so an gemeinsamen Forschungsprojekten weltweit. Auch das Land Sachsen-Anhalt unterstütze iDiv mit Infrastruktur und Personal.
In den knapp vier Jahren seit seiner Gründung ist iDiv zu einem weltweit führenden Forschungszentrum gewachsen. iDiv-Wissenschaftler haben bereits 700 wissenschaftliche Arbeiten publiziert – davon über 50 in renommierten Zeitschriften wie „Science“, „Nature“ oder „PNAS“. Viele dieser Publikationen sind aus dem iDiv-eigenen „think tank“ sDiv hervorgegangen. „944 Wissenschaftler aus 36 Ländern sind schon jetzt für sDiv-Arbeitstreffen zu uns gereist“, sagt Helge Bruelheide, Professor für Geobotanik an der MLU und Co-Direktor von iDiv. „Der wissenschaftliche Austausch mit den führenden Köpfen aus aller Welt hat unserer eigenen Forschung Impulse gegeben, von denen nicht nur die Professoren an der MLU und den anderen Institutionen immens profitieren, sondern auch die Mitarbeiter und Studenten, die an sDiv-Arbeitsgruppen aktiv beteiligt sind.“ Die internationale Sichtbarkeit von iDiv wurde von den Gutachtern der DFG besonders positiv bewertet. Ebenso die Graduiertenschule yDiv. Hier werden Doktoranden von iDiv-Mitgliedern in dem noch jungen Feld der integrativen Biodiversitätsforschung ausgebildet.
DFG-Forschungszentren werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft über maximal drei Förderperioden von je vier Jahren finanziert. Spätestens bis zum Ablauf dieses Zeitraums, im Fall iDiv bis zum Jahr 2024, müssen die iDiv betreibenden Partner ein Finanzierungsmodell zur Fortsetzung der etablierten Strukturen entwickeln.
iDiv ist eine zentrale Einrichtung der Universität Leipzig im Sinne des § 92 Abs. 1 SächsHSFG und wird zusammen mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Friedrich-Schiller-Universität Jena betrieben sowie in Kooperation mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH – UFZ. Beteiligte Kooperationspartner sind die folgenden außeruniversitären Forschungseinrichtungen: das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH – UFZ, das Max-Planck-Institut für Biogeochemie (MPI BGC), das Max-Planck-Institut für chemische Ökologie (MPI CE), das Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie (MPI EVA), das Leibniz-Institut Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen (DSMZ), das Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie (IPB), das Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) und das Leibniz-Institut Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz (SMNG).
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