„Völkermord in Gaza“: Wie eine Lesung die Universität Halle in Erklärungsnot bringt – Rektorin spricht von Fehler und kündigt Aufarbeitung an
Eine Lesung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) sorgt derzeit für heftige Diskussionen in Wissenschaft und Stadtgesellschaft. Unter dem Titel „Völkermord in Gaza“ fand am 27. Oktober 2025 eine Veranstaltung mit der Politikwissenschaftlerin Helga Baumgarten statt – genehmigt von der Universität, aber offenbar unter Bedingungen, die später nicht eingehalten wurden. Inzwischen spricht die Universitätsleitung von einem „Fehler“. Auch aus der Landespolitik und der Zivilgesellschaft kommt scharfe Kritik.
Unter Auflagen genehmigt – und doch entglitten
Ursprünglich sollte es sich um eine wissenschaftliche Lesung mit anschließender Diskussion handeln. Veranstaltet wurde sie von Dr. Claudia Wittig, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität und Mitglied im Kreisvorstand des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW). Eingeladen war Baumgarten, die als Nahostexpertin gilt, aber auch immer wieder wegen israelkritischer Positionen in der Kritik steht.
Rektorin Claudia Becker erklärte, die Veranstaltung habe nur unter klaren Auflagen stattfinden dürfen. Dazu zählten unter anderem, dass es keine Zusammenarbeit mit der Gruppe „Students for Palestine“ geben dürfe, dass das Existenzrecht Israels nicht infrage gestellt werde und keine antisemitischen Äußerungen fallen. Außerdem habe eine wissenschaftliche Einordnung des Konflikts erfolgen sollen.
Doch genau diese Vorgaben, so Becker, seien missachtet worden. „Die Veranstaltung, die stattgefunden hat, war eine andere als die, die beantragt und genehmigt worden war“, erklärte die Rektorin gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Im Vertrauen auf die Redlichkeit der Mitarbeiterin habe sie die Lesung zugelassen – „das war falsch“.
Die MLU selbst trat formal als Veranstalterin auf. Nach Angaben der Universitätsleitung sollen nun die Abläufe intern überprüft und Konsequenzen geprüft werden.
FDP fordert Aufklärung
Auch aus der Politik kommt deutliche Kritik. Konstantin Pott, hochschulpolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, forderte eine transparente Aufarbeitung der Vorgänge. „Ich habe Respekt davor, dass die Rektorin Verantwortung übernimmt und klar benennt, dass die Auflagen verletzt wurden“, sagte Pott. „Antisemitismus, Einseitigkeit und die Relativierung terroristischer Gewalt dürfen an unseren Hochschulen keinen Platz haben.“
Die FDP hatte bereits im Vorfeld der Veranstaltung gewarnt und von einer möglichen „Verharmlosung des Terrors“ gesprochen. Nun drängt die Partei auf klare Konsequenzen: Die Universität müsse untersuchen, wie es zu den Verstößen kommen konnte und wie künftig derartige Vorfälle verhindert werden können.
Kritik aus der Zivilgesellschaft: „Einseitig und gefährlich“
Besonders empört zeigte sich das Junge Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) Halle (Saale). In einer ausführlichen Stellungnahme erklärte der Vorstand, die Veranstaltung habe „israelfeindliche Darstellungen“ transportiert und Fragen nach wissenschaftlicher Verantwortung und politischer Neutralität aufgeworfen.
„Gerade in Halle, einer Stadt, die 2019 Ziel eines antisemitischen Terroranschlags wurde, trägt die Universität eine besondere Verantwortung“, sagte Niklas David Gießler, Vorstand des Jungen Forums. Wer an dieser Universität über den Nahostkonflikt spreche, dürfe keine Bühne bieten, „auf der Israel pauschal dämonisiert und historische Begriffe wie Völkermord inflationär missbraucht werden“.
Nach Berichten des Jungen Forums wurde die Lesung von Mitgliedern der „Students for Palestine Halle“ (SfP) organisatorisch unterstützt – trotz der expliziten Auflage, dass diese Gruppe ausgeschlossen bleibt.
Ein Sprecher der SfP sei vor Ort in die technische Umsetzung eingebunden gewesen. Zudem seien Baumgartens Bücher gegen eine Spendenempfehlung verteilt und Flyer der BDS-Kampagne sowie anderer aktivistischer Gruppen im Hörsaal ausgelegt worden.
Inhaltliche Entgleisung statt wissenschaftlicher Analyse
Auch inhaltlich wich die Lesung offenbar weit von der genehmigten Form ab. Nach übereinstimmenden Beobachtungen habe Baumgarten kaum wissenschaftliche Analyse geboten, sondern Positionen vertreten, die an die Argumentationsmuster des sogenannten „Gaza-Tribunals“ erinnern. Israel sei als alleiniger Aggressor dargestellt worden, während die Massaker der Hamas vom 7. Oktober 2023 relativiert worden seien.
Zitate aus der Veranstaltung belegen die Einseitigkeit: Baumgarten sprach etwa davon, der Angriff der Hamas sei ein „Ausbruch aus dem Gefängnis“ und eine „vom internationalen Recht abgedeckte Widerstandsaktion“. Zudem behauptete sie, es gebe „bis dato keinen einzigen bestätigten Fall einer Vergewaltigung“ vom 7. Oktober und erklärte, man könne „die Hamas spätestens seit 2017 nicht mehr als antisemitisch bezeichnen“, berichtet das Junge Forum.
Für viele Zuhörer war das der Moment, in dem aus einer universitären Lesung eine politisch-ideologische Veranstaltung wurde. „Gerade vor dem Hintergrund der Massaker vom 7. Oktober, bei denen die Hamas gezielt Zivilisten ermordete, ist es unanständig, von einem ‚Völkermord‘ durch Israel zu sprechen, während man das Morden einer Terrororganisation verharmlost“, sagte Marcel Funk, Vorsitzender der Jungen Union Halle (Saale).
Zwischen Wissenschaftsfreiheit und Verantwortung
Die Debatte um die Lesung hat eine größere Grundsatzfrage entfacht: Wie weit darf akademische Freiheit gehen, wenn sie in Bereiche politischer Agitation übertritt?
Das Junge Forum der DIG fordert die Universität auf, ihre Richtlinien zu überarbeiten. „Akademische Freiheit ist ein hohes Gut – aber sie darf nicht zur Rechtfertigung einseitiger Schuldzuweisungen oder gefährlicher Rhetorik missbraucht werden“, heißt es in der Stellungnahme.
Rektorin Becker kündigte an, den Fall intern aufzuarbeiten. Es müsse geprüft werden, wie universitäre Räume künftig vor ideologischer Vereinnahmung geschützt werden können.
In Halle bleibt der Fall nicht ohne Nachhall: Die Diskussion um die Lesung zeigt, wie sensibel der öffentliche Umgang mit dem Nahostkonflikt geworden ist – und wie dünn die Linie zwischen Meinungsfreiheit und Verantwortung im akademischen Raum sein kann.









Diese marginalen Speichellecker sollen sich mal nicht so aufspielen. 🙄
Nö, wieso sollte die Verantwortung hier besonderer sein als irgendwo anders? So eine dämliche Totschlagargumentation mal wieder.
Es melden sich selbstverständlich mal wieder nur solche Organisationen, die selbst politisch einseitig agitieren. Ich will nicht relativieren, dass fragwürdige Aussagen bei der Veranstaltung getätigt wurden, aber man kann ja wohl mal ein bisschen den Ball flach halten und muss keinen Elefanten aus einer Mücke machen. So wichtig und weltbewegend war die Veranstaltung nun auch wieder nicht. Die nehmen sich alle durch die Bank weg selbst viel zu wichtig.
„So wichtig und weltbewegend war die Veranstaltung nun auch wieder nicht.“
Die Veranstaltung war nicht nur „nicht wichtig“, sondern überflüssig wie ein Kropf.
Deutschland hat im Nahen Osten ohnehin nichts zu melden, daher sollte man sich mit Meinungsäußerungen zu diesem Konflikt vornehm zurückhalten. Aber einige Leute können das nicht.
Es ist offensichtlich, dass bei der MLU die Mäuse auf dem Tisch tanzen – das wäre mir noch egal.
Aber dass dieser ganze Apparat – und auch diese Veranstaltung – mit 180 Mio. € des Steuerzahlers finanziert wird, ist der eigentliche Skandal.
Daher gehört die MLU im eigenen Interesse verschlankt und zukunftssicher aufgestellt.
Die theologischen und philosophischen Fakultäten tragen ohnehin nicht zur Wertschöpfung bei und sind daher aus der öffentlichen Förderung herauszunehmen und privat zu finanzieren.
„einige Leute können das nicht“
Konstantin Pott zum Beispiel. Was bzw. an welcher Fakultät hat der eigentlich studiert?
Wenn wir nur noch auf die Wertschöpfung schauen können wir eigentlich die gesamte Uni abschaffen und uns alle mit Landwirtschaft und anderen Handarbeitsthemen beschäftigen. Was schöpfen Sie denn so?
Was Sie fordern ist TRUMP-Politik an deutschen Hochschulen! Schauen Sie sich an, was der brilliante Michael Lüders zu diesem „Fall“ zu sagen hat:
https://www.youtube.com/watch?v=cZ9PHPta9v0
Meine Solidarität gilt Frau Wittig und nicht der rückgratlosen Unipräsidentin, die der Israel-Lobby glaubt nachgeben zu müssen.
Danke, auch ich denke do.
„Ich will nicht relativieren, […]“
Ach, dann ist Dir die Relativierung nur so aus Versehen entfleucht, so wie eine peinliche Flatulenz, nur weil man sich falsch gebückt hat?
Na dann…
Was ist denn an der Aussage “ Völkermord in Gaza“ falsch? Gab es keine zehntausende von unschuldigen Toten? War es verhältnismäßig? Wurden die Menschen mit Geschenken vertrieben oder mit Gewalt?! Und scharfe Kritik aus der Zivilgesellschaft kommt auch nur von einer kleinen Minderheit ( siehe hier das Junge Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft ) die sich im sicheren Deutschland als Opfer darstellen. Der große Teil der Zivilgesellschaft hat hier nämlich einen anderen , neutralen Blick auf die Situation. Und dieser sieht Israel nicht als den Nachbarn der nur die Hamas auslöschen möchte…
@Beobachter ,wenn man ihrer Argumentation folgt ,
dann war die Auslöschung von deutschen
Städten im zweiten Weltkrieg auch Völkermord .
Oder war das richtig ,denn dabei kamen auch
Unschuldige ums Leben .
Angenommen, es war so.
Was nun?
Israel begeht unstrittig Völkermord und dafür gibt es absolut KEINE Rechtfertigung.
Die Veranstaltung, die stattgefunden hat, war eine andere als die, die beantragt und genehmigt worden war“, das war doch zu erwarten
Was zu erwarten war, ist passiert. Die alte Frau hat ihre Propaganda-Show durchgezogen. Schlimmer noch, dass die MLU das geduldet und keinen Abbruch der Veranstaltung veranlasst hat.
Demokratie muss sowas aushalten
Ja, das ist das hohe Gut!
„… aber auch immer wieder wegen israelkritischer Positionen in der Kritik steht.“
Und? Das liegt in der Natur der Meinungsvielfalt. Nur zu gern wird Israelkritik als Antisemitismus oder Antizionismus abgestempelt. Die rechte Schublade steht weit offen.
Ich stand einst wegen system- und sowjetkritischer Äußerungen in der Kritik und bin deswegen von der Schule geflogen.
Das müssen beide Seiten aushalten können.
Die bequeme Lösung lautet hier: Auch die Nachfrage, was an Israelkritik antisemitisch ist, wird einfach Antisemitismus genannt und muss, ja darf deshalb nicht diskutiert und beantwortet werden.
Das nennt man -hier tatsächlich mal zutreffend- eine rhetorische Keule, ein Totschlagargument (bzw. „Argument“). Ein weltweit zu beobachtendes Phänomen, jedenfalls in der „westlichen“ Welt.
Leider wird legitime Kritik zu schnell und zu oft von echtem Antisemitismus flankiert. Aber die Differenzierung benötigt nur etwas Mühe. Dass die FDP diese kleine Mühe nicht auf sich nimmt, mag am intellektuellen Unvermögen liegen oder an Direktiven, wie es bei der DIG definititv der Fall ist. Die MLU steht dabei ungeschützt da und muss Schadensbegrenzung betreiben und irgendwie beide Seiten möglichst nicht gegen sich aufbringen. Vielleicht gelingt es so.
Immer noch viel zu viele machen den grundlegenden Fehler und setzen Israel mit dem Judentum gleich, weshalb sie natürlich (berechtigte!) Kritik an der völkerrechtswidrigen Politik Israels mit Antisemitismus bzw. „Judenhass“ verwechseln. Wer den Antisemitismusverdacht bewußt als politisches Kampfmittel mißbraucht, wie es die Israel-Lobby seit Jahren tut, vergiftet dadurch nicht nur die öffentliche Debatte, sondern schwächt auch den notwendigen Kampf gegen wahren Antisemitismus in unserer Gesellschaft.
– Auflagen für eine wissenschaftliche Veranstaltung
Und dann immer von Wissenschaftfreiheit schwatzen!
– Räume müssten vor ideologioscher Vereinnahmung geschützt werden
Ich habe den Eindruck, hier soll gerade eine ideologische Vereinnahmung durchgesetzt werden.
Man muß einfach akzeptieren, dass es verschiedene Meinungen zum Thema gibt. Und die müssen auch diskutiert werden dürfen. Einige Staaten auf der Welt stufen das Vorgehen Israels als Völlkermord ein. Das Thema ist also nicht soweit hergeholt. Und wenn schon der Verdacht im Raume steht, täte unsere Regierung gut daran, entsprechende Konsequenzen zu ziehen. Sonst ist man schnell wegen Beihilfe mit im Boot.
„Das Thema ist also nicht soweit hergeholt.“
Der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen hat den über 2 Jahre bearbeiteten Bericht der eigens gestellten ‚Faktfindungsmission der Vereinten Nationen zum Israel-Palästina-Konflikt‘ veröffentlicht und der betitelt Israels Vorgehen ganz klar als Genozid:
https://www.ohchr.org/sites/default/files/documents/hrbodies/hrcouncil/sessions-regular/session60/advance-version/a-hrc-60-crp-3.pdf
Das sind nicht irgendwelche Politiker mit Machtanspruch, die Floskel auf Floskel am Stammtisch der Gesellschaft festnageln, und sich von Staatsaffirmativen Experten beraten lassen. ÜBER JAHRE haben diverse Genozidexperten mit diversen religös- und ethnischen Hintergründen sich mit diesem Konflikt beschäftigt. Die Konklusion beinhaltet auch nicht nur die Einschätzung zu diesem Konflikt in Gaza selber, sondern zieht in Betracht, die Haltung und Handlung Israels bezüglich der Palästinenser in anderen Besetzten Gebieten. Das sind keine Geheimnisse oder verschiedene Meinungen mehr, hier gehts um Knallharte Fakten.
Naja, im Prinzip unterstützt du ja meine Meinung. Mir fehlt eigentlich noch die Antwort auf die Frage, welche Instanz denn nun eigentlich berechtigt ist, Israels Vorgehen als Völkermord zu bezeichnen, so dass das auch die Regierung unseres Landes akzeptieren muß und es da keine Ausreden und Behinderungen solcher Veranstaltungen mehr geben kann. Der IStGH? Der UNO-Sicherheitsrat?
Rausschmeißen.
Wer von der Landespolitik Haue bekommt ,der muss Fehler einräumen .
Schön wäre es ja ,wenn die Landespolitik und vor allem die Bundespolitik ihre Fehler einräumen würde .
Es ist echt erschreckend mit welcher Routine und Arroganz der 7. Oktober 2023 relativiert wird – so als seien Menschen in Israel weniger wert. Für mich macht das keinen Unterschied mehr zu den Holocaustleugnungen und Relativierungen des 2. Weltkrieges der AfD und mittlerweile können sich israelische Bürger nichtmal mehr in den sog. „zivilisierten“ Staaten sicher fühlen. Das ist echt ein Armutszeugnis.
Genau. Schönes Beispiel. Wenn man 1000 tote Israelis und 70.000 tote Palästinenser ins Verhältnis setzt („relativiert“), ist das schon antisemitisch. Das darf man nicht. Ende der Diskussion. Darüber wird nicht weiter geredet. Bilder ansehen ist erst recht verboten.
Paradoxerweise ist es tatsächlich auch eine sehr ähnliche Leugnung von Tatsachen…
@Franz2 ,genau so sieht es aus 👍🇮🇱
Niemand will und wird den 7. Oktober relativieren. ABER. Die Verhältnismäßigkeit von Israel ist nun einmal nicht zu rechtfertigen. Punkt!
„Niemand will und wird den 7. Oktober relativieren.“
Ähm, ich weiß nicht, ob Du den Artikel da 👆 oben gelesen hast, aber genau DAS ist das, was der Baumgarten vorgeworfen wird, und zwar eindeutig zu Recht:
„Baumgarten sprach etwa davon, der Angriff der Hamas sei ein ‚Ausbruch aus dem Gefängnis‘ und eine ‚vom internationalen Recht abgedeckte Widerstandsaktion‘.“
@Franz2, wie verhält es sich mit dem Unrechtsregime in der ehemaligen DDR? Den Mauertoten , oder denen ,die in den Grenzanlagen zum Teil elendig ihr Leben verloren? Verharmlost und relativiert von einer Partei, die noch immer im BT sitzt und mit Steuergeldern Vereine und „Aktivisten „ unterstützt? Einer „Antifa“ die Terroristen unterstützt?
Was ist mit dem Krieg im Sudan? Warum machst Du nichts dagegen?
Das israelische und palästinische Volk sollten gemeinsam die Unruhestifter davon jagen .
Beide Völker wollen und können friedlich zusammenleben , wenn die politischen Unruhestifter entmachtet werden .
Die meisten die hier schreiben, kommentieren oder Urteile abgeben, waren nicht anwesend. Sie wissen nicht einmal, dass Frau Prof. Baumgarten wegen Erkrankung per Video zugeschaltet war, die Technik Probleme machte, so dass Fragen aus dem Hörsaal nach ihrem Vortrag, per Handy übermittelt werden mussten. Die Auflagen, die in der Presse zitiert wurden, wurden meiner Meinung nach eingehalten:
• „keine Zusammenarbeit mit den ‚Students for Palestine‘“: Der Leiter der Gruppe (glaube ich) hat sein Handy zur Verfügung gestellt, damit die Fragen wegen der Technikprobleme übermittelt werden konnten. Sonst hätte es gar keine Diskussion geben können wegen der Technikprobleme.
• „Das Existenzrecht Israels wird an keiner Stelle infrage gestellt“: Ist nicht passiert.
• „Keine antisemitischen Äußerungen“ ist nicht passiert.
• „Eine wissenschaftliche Einordnung des Gaza-Krieges und der Lage im Israel-Palästina-Konflikt“: Das hat Frau Baumgarten gemacht, aber darauf hingewiesen, dass das mehr Zeit in Anspruch nehmen würde und es in ihrem Buch steht. Dass ihre Meinung vielleicht eine andere ist als die der Rektorin oder anderer, ist wohl zulässig.
Das Frau Baumgarten anstelle der Lesung sehr lange aus dem gerade erschienenen Urteil des Gaza Tribunals zitiert hat, war ihre Entscheidung. Sicher, weil ihre Position damit untermauert wurde. Das entsprach nicht der Ankündigung und man kann das als Besucher bedauern. Aber man konnte dann ja auch ihre Bücher kaufen.
Ich bin selbst nicht mit allen Schlussfolgerungen von Frau Baumgarten dacore. Aber man muss auch sehen, dass sie da unten lange Jahre lebt und sie mehr vom Leid betroffen ist, als wir hier, die alle im Trockenen sitzen. Wenigstens dass sollte man ihr zugutehalten.
Hass, Hetze und Terrorverherrlichung auf Steuerzahlerkosten mit unserer „Uni“.
Was dort mittlerweile ideologisch abgeht spottet jeder Beschreibung.
Und DESwegen hast du nicht studiert, ja? 😂😂
Tja meiner, mancher erfüllt das Bildungs-SOLL schon nach 6 bis 8 Jahren und mancher muß etliche Jahre nachsitzen, bis er seinen großen Auftritt auf der Wltbühen haben haben darf! Das hat was mit Grips im Kopf zu tun!
Vielleicht bist du nur bis zur 6. Klasse gekommen. Aber auch für dich galt: 9 Jahre Schulpflicht. Dann eben mit ein paar Extrarunden. 🤣
Dann noch viel Spaß auf der Wltbühen.
Es gibt Sachen, die versteht ein lol nicht!
Israel hat sich verteidigt. Punkt!
Euer Geschwafel nervt mich.
Jetzt ist Ruhe !
Bestreitet niemand. Fragezeichen?
Mach das Internet aus.
Dann ist Ruhe !
Es ist einfach Bemerkenswert, wenn Veranstaltungen ,wie diese Reglement werden sollen.
Zugleich jedoch kein Wunder in der heutigen Zeit in Deutschland.
Kennen wir auch aus der ehem. DDR
Heißt, Israels Völkermord mit deutschen Waffen war okay.
Wie regelhaft !
Sehr regelhaft!
Im Gegensatz zu Deinem von jeglichem Reglement befreiten Kommentar.
Seltsam dieser dbh-Bericht, Journalismus rein vom Hörensagen, mühsam kaschiert von parteiischen Aussagen derer, die sich schon vor der Veranstaltung entsprechend einseitig und vorverurteilend geäussert haben. Objektivität as its best.
Man erfährt auch nicht die simpelsten Fakten, z.B. dass Frau Baumgarten nur online anwesend war oder wie stark besucht diese Veranstaltung denn war. Auch zitierte Aussagen von Frau Baumgarten fehlen völlig, sie werden durch Interpretationen vom Hörensagen ersetzt.
Einzig interessant am Artikel und äußerst bemerkenswert ist die Haltung der Uni. Dass die Gruppe Students for Palästine eingebunden war, ist an keiner Stelle belegt, Kontaktschuld-Konstruktionen ersetzen Fakten. Aber so was gehört wohl zum üblichen Vorgehen bei ideologisch motivierter politischer Delegitimationen.
Regelrecht (juristisch) abenteuerlich ist dann die Haltung des Rektorats zur Wissenschaftlichkeit. Art. 5.3. GG zur Wissenschaftsfreiheit beinhaltet nicht nur die freie Wahl des Gegenstandes, sondern auch der Methodik.
Der Versuch des Rektorats methodische Auflagen zu erlassen, steht damit im offenen Widerspruch zur bisherigen in der BRD gültigen Rechtsprechung bzw. Rechtsinterpretation!
Sind wir wieder soweit, das eine Obrigkeit, und sei es nur die der Hochschule, bestimmt, was als Wissenschaft gilt und erlaubt ist und was nicht?
In die gleiche Kerbe fallen auch die Versuche, dem Vortrag selbst Wissenschaftlichkeit abzusprechen. Wo ist definiert was Wissenschaft ist und was nicht? Bisherige Urteile, bis hin zum BVerfG, haben sich allenfalls mit wissenschaftlichem Fehlverhalten Einzelner beschäftigt. Ein Urteil, in dem sich ein Gericht angemaßt hat, über Wissenschaftlichkeit und Nichtwissenschaftlichkeit zu befinden ist zumindest mir jedenfalls nicht bekannt. Und das aus gutem Grund!
„Sind wir wieder soweit, das eine Obrigkeit, und sei es nur die der Hochschule, bestimmt, was als Wissenschaft gilt und erlaubt ist und was nicht?“
Hobbysoziologe,
Antisemitismus ist keine Wissenschaft.
Definiere (endlich mal) Antisemitismus. Gern mit eigenen Worten.
Zunächst stützen inflationär gebrauchte Antisemitismusvorwürfe antisemitische Vorurteile, anstelle dass sie diese überwinden. Das gilt insbesondere auch für die Diskussion hier!
Deswegen gibt es neben der politisch motivierten und von aktuellen (!) politischen
Interessen geprägten Antisemitismusdefinition der IHRA (auf die sich die Vorwürfe beziehen) auch eine breit anerkannte wissenschaftliche Antisemitismusdefinition (JDA – Jerusalemer Erklärung) nach der die Positionen von Frau Baumgarten definitiv keinen Antisemitismus darstellen.
Der Antisemitismusbegriff ist dermassen schwammig, das er in diesem Kontext mit Frau Baumgarten lediglich als Kampfbegriff gegen Andersdenkende eingesetzt wird. Dieser Antemisemitismusvorwurf hat überhaupt keinen Bezug mehr zum rassistischen Antisemitismus der Nazis (und ihrer antisemitischen Vorläufer zum Beispiel unter den studentischen Verbindungen wie Burschenschaftlern). In Bezug auf die Palästinenser ist er sogar selber rassistisch.
Damit werden höchstens antisemitische Klischees am Leben gehalten, aber sonst nichts weiter!