Weltmeisterschaft der Rettungsschwimmer: drei Hallenser sind dabei

Vier Rettungsschwimmer aus Sachsen-Anhalt vertreten Deutschland bei der Weltmeisterschaft im Rettungsschwimmen vom 6. bis 11. September in den Niederlanden. Das hat Bundestrainerin Susanne Ehling wenige Tage nach dem 20. DLRG Cup in Warnemünde jetzt bekannt gegeben. Der Nationalmannschaft der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) gehören mit Europameisterin Jessica Luster, Theresa Franz und Jessica Grote drei Sportlerinnen der DLRG Halle-Saalekreis an. Zudem wurde Alina Riehm von der DLRG Magdeburg für die Wettkämpfe in Eindhoven (Schwimmhalle) und Noordwijk (Freigewässer) nominiert. Mit dem derzeit verletzten Joshua Perling (ebenfalls Halle) hofft noch ein weiterer Rettungsschwimmer des Landes auf einen Platz im zwölfköpfigen Aufgebot.
„Jessica Luster zählt sicher zu unseren vielseitigsten Athletinnen und hat bereits bei zwei Großereignissen wertvolle Erfahrungen gesammelt“, so die Bundestrainerin. Nach ihren beiden Auslandssemestern in Lillehammer (Norwegen) hat die 25-Jährige zwar noch einiges aufzuholen. Susanne Ehling ist sich aber sicher, dass sich die junge Studentin noch deutlich steigern kann.
„Medaille wäre ein Traum“
Die Hallenserin setzt dabei vor allem auf zusätzliches Kraft- und Techniktraining. „In den kommenden Wochen versuche ich mich bestmöglich vorzubereiten, um dem Team in den Staffeln zu helfen und auf meinen Einzelstrecken Bestleistungen abzuliefern“, sagte Jessica Luster. Geschlossene Schwimmhallen im Sommer und der nötige Ferienjob am Heidesee erschweren die Vorbereitungen allerdings. Dennoch ist die Tourismusstudentin optimistisch: „Eine Medaille ist natürlich mein großer Traum.“
Jessica Lusters Mannschaftskameradinnen aus Halle sind erstmals bei einer großen internationalen Meisterschaft Teil des DLRG Nationalteams in der offenen Altersklasse. „Ich habe meinen Eltern bei WhatsApp drei Deutschland-Fahnen geschickt – zusammen mit den Worten: Wir gehen heute Abend zum Griechen essen“, berichtete Jessica Grote über die Reaktion auf ihre Nominierung. Die 20-Jährige trainiert aktuell in Warendorf (Westfalen) in der Sportfördergruppe Rettungsschwimmen der Bundeswehr. Bei ihrer ersten Weltmeisterschaft in der offenen Klasse will die Vize-Juniorenweltmeisterin von 2014 vor allem Erfahrung sammeln, aber auch Bestzeiten schwimmen und möglichst ein Finale erreichen.
Nach mehreren gesundheitlichen Rückschlägen in der Vergangenheit hat es in diesem Jahr Theresa Franz endlich geschafft, sich für ein Großereignis zu qualifizieren. Die 25-jährige Hallenserin studiert in Kiel Umweltgeografie und nutzt dort die Möglichkeit, viel im Meer mit dem Rettungsski und dem Rettungsbrett zu trainieren. „Theresa hat sich in den vergangenen beiden Jahren herangekämpft und in dieser Saison im Freigewässer schon sehr starke Leistungen gezeigt“, honorierte die Bundestrainerin ihre Entwicklung. Nun hofft Theresa Franz darauf, dass sie gesund bleibt, um Deutschland bestmöglich repräsentieren zu können.
Magdeburgerin ist Vierte im Bunde
Komplettiert wird das Quartett der Rettungsschwimmerinnen aus Sachsen-Anhalt durch Alina Riehm. Die 22-Jährige ist wie Jessica Grote Sportsoldatin in Warendorf. Die Spezialistin für die Wettbewerbe im Freigewässer und am Strand hat nach Aussage von Susanne Ehling das ganze Jahr über hart trainiert und eine „tolle Entwicklung“ genommen. Mit ihrem Sieg beim Strandkurzsprint Beach Flags und Rang drei im Gesamtklassement des Internationalen DLRG Cups Mitte Juli in Warnemünde hat Alina Riehm den Trainingsfleiß bereits in starke Ergebnisse ummünzen können.
Bei den deutschen Männern hofft der Hallenser Joshua Perling noch auf eine Teilnahme an der Weltmeisterschaft. Der 19-Jährige ist zwar eigentlich gesetzt, muss aber wegen einer Handverletzung noch um sein Ticket bangen. Ob er seinen 20. Geburtstag mit Freunden und Familie oder bei der Eröffnungsfeier in Eindhoven verbringen wird, soll eine ärztliche Untersuchung in den kommenden Tagen zeigen.
Podium im Visier
Neben persönlichen Medaillenambitionen wollen die zwölf deutschen Rettungsschwimmer gemeinsam in der Nationenwertung um einen Platz auf dem Podium mittstreiten. „Weltmeister Neuseeland und Australien sind in Normalform sicher nicht zu schlagen. Im Kampf um die Ränge drei bis fünf erwarte ich ein enges Rennen, in dem wir ein Wörtchen mitsprechen wollen“, so die Bundestrainerin.
Bei der Weltmeisterschaft der Rettungsschwimmer absolvieren die Teilnehmer an fünf Wettkampftagen verschiedene Einzel- und Staffeldisziplinen in der Schwimmhalle (Pool) und im Freigewässer (Ocean). Die Welttitelkämpfe beginnen am 6. September im „Peter van den Hoogenband Pool“ in Eindhoven und enden am 11. September am Nordseestrand von Noordwijk.
Auch bei der parallel stattfindenden Junioren-WM gehen mehrere Rettungsschwimmer aus Sachsen-Anhalt für die DLRG-Nachwuchsmannschaft an den Start. Die Magdeburgerinnen Julia Haas und Vivian Zander sind ebenso qualifiziert wie die Hallenser Carl-Anton Dalljo und Maximilian Müller. Außerdem hofft Lena Van Os (Halle) noch auf einen Platz im Junioren-Kader.
Rettungssport
Rettungssportler sind mehr als schnelle Schwimmer. Sie müssen auch verschiedene Rettungstechniken und -geräte wie den Gurtretter oder das Rettungsbrett sicher beherrschen, um erfolgreich zu sein. In der DLRG betreiben den Sport rund 60.000 – zumeist junge – Menschen. Neben dem Leistungs- und Wettbewerbsgedanken macht der Rettungssport fit für den Ernstfall. Viele Jugendliche wurden durch ihn bereits für den Wasserrettungsdienst an Deutschlands Küste und den Badestellen im Binnenland begeistert.
Das Rettungsschwimmen gehört zum Programm der World Games. Die Weltspiele der nichtolympischen Sportarten finden das nächste Mal 2017 in Breslau (Polen) statt.
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