Mehr Azubis aus Sachsen-Anhalt pendeln in andere Länder

Die Zahl der Auszubildenden mit Wohnort in Sachsen-Anhalt, die ihre Ausbildung in einem anderen Bundesland machen ist wieder leicht gestiegen. Nachdem ihre Zahl zwischen 2010 und 2015 jeweils Juni um fast 50 Prozent auf 3.341 gesunken war, registrierten die Arbeitsagenturen im Juni 2016 3.488 „auspendelnde Auszubildende“. 996 von ihnen machen ihre Ausbildung in Sachsen, davon fahren 650 nach Leipzig. Mit 839 Auspendlern liegt Niedersachsen auf Platz zwei im Ranking der Auszubildenden. 188 von ihnen lassen sich in der Stadt Wolfsburg ausbilden. Platz drei der beliebtesten Azubi-Ziele belegt Thüringen mit 519 Auspendlern, 82 von ihnen lernen in der Landeshauptstadt Erfurt.
Auch Zahl der Azubis aus anderen Bundesländern steigt
Die Arbeitsagenturen beobachten einen weiteren Trend: Die Zahl der Menschen aus anderen Bundesländern, die in Sachsen-Anhalt ihre Ausbildung machen, steigt seit zwei Jahren wieder an. 2015 waren 1.596 einpendelnde Auszubildende registriert, 2016 waren es 1.746. Der größte Teil kommt aus Sachsen (621), gefolgt von Niedersachsen (378) und Thüringen (264). Insgesamt pendeln damit weiterhin mehr Auszubildende in andere Länder aus als umgekehrt. Der sogenannte Pendlersaldo Der Pendlersaldo einer Region gibt an, ob mehr Arbeitskräfte regelmäßig von ihrem Wohnort zum Arbeiten in die Region kommen, oder mehr in der Region Wohnende sie regelmäßig verlassen, da ihr Arbeitsplatz außerhalb der Region liegt. bleibt negativ: Er lag 2016 jeweils Juni bei – 1.742, gegenüber den Vorjahren ein leichter Rückgang. 2015 lag er bei – 1.745, 2014 bei – 1.759.
Senius: Ungleichgewicht zwischen Ein- und Auspendlern hat ernste Folgen für kleine Unternehmen in ländlichen Regionen Sachsen-Anhalts.
„Wir haben weiterhin mehr Aus- als Einpendler. Die Schere schließt sich aber kaum noch. Wirtschaftsräume, wie Leipzig – Halle oder Wolfsburg-Braunschweig mit ihren großen Automobilstandorten üben auch auf Auszubildende wegen attraktiver Ausbildungsangebote eine große Strahlkraft aus. Dort finden natürlicherweise grenzüberschreitende Pendlerbewegungen statt. Das Ungleichgewicht zwischen Ein- und Auspendlern kann aber angesichts der demografischen Entwicklung im Land ernste Folgen haben. Denn auch nach der Ausbildung bleiben Regionen in Ballungsräumen wie Leipzig, Wolfsburg und Braunschweig für die jungen Menschen, die das Land für ihre Ausbildung verlassen haben, attraktiv, auch weil dort häufig höhere Löhne gezahlt werden. Für kleine Unternehmen in ländlicheren Regionen Sachsen-Anhalts verknappt sich das Angebot an Nachwuchskräften damit immer mehr, “ erklärte Kay Senius, Chef der Arbeitsagenturen in Sachsen-Anhalt.
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