Für fast 28 Millionen Euro erbaut: Universität eröffnet Laborgebäude und Herbarium am Institut für Geobotanik – Minister warnt vor Bedrohung der Wissenschaftsfreiheit
Ein grauer Novembervormittag liegtt über dem Botanischen Garten in Halle (Saale): im Hörsaal versammeln sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Studierende, Ministerinnen und Minister sowie viele Gäste. Es ist der Abschluss eines fünfjährigen Großprojekts: Die Einweihung des neuen Laborgebäudes und des modernisierten Herbariums am Institut für Geobotanik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Mit Investitionen von rund 27,8 Millionen Euro, gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), sind zwei Gebäude entstanden, die Forschungstradition und Zukunftstechnologie miteinander verbinden. Der historische Altbau aus den 1840er Jahren wurde denkmalgerecht saniert, während ein moderner Neubau und ein spezialisiertes Herbarium die Forschungsinfrastruktur entscheidend erweitern.
Wissenschaft braucht Räume – und Zeit
Im Zentrum des Festakts stehen die Worte derjenigen, die dieses Projekt politisch ermöglicht und wissenschaftlich begleitet haben. Wissenschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann betont in seiner Rede die grundlegende Bedeutung moderner Infrastruktur: „Geobotanik untersucht in Abhängigkeit der Pflanzen von ihrer Umwelt. Auch Forschung gedeiht dann besonders gut, wenn alle Bedingungen stimmen. Neben klugen Köpfen braucht es hierfür moderne Infrastruktur. Damit kann die Geobotanik der Universität Halle nun punkten.“ Gleichzeitig mahnt er mit Blick auf internationale Entwicklungen: Die wissenschaftliche Arbeit des Instituts sei europaweit sichtbar, auch wenn die Themen „ohne Frage nicht immer ‘sexy’ sind, ‘sie sind zeitlos wichtig.’“ Doch diese Arbeit sei gefährdet, denn: „Erst stirbt die Wissenschaft, dann die Vernunft, schließlich der Mensch“. Der Schutz der Wissenschaftsfreiheit, so Willingmann, sei angesichts politischer Angriffe aus dem In- und Ausland dringlicher denn je. Finanzminister Michael Richter wiederum hebt die Balance zwischen Tradition und Innovation hervor: „Halle ist ein besonderer und traditionsreicher Standort für die Geobotanik. Mit Investitionen wie dieser – in moderne Labore und attraktive Arbeitsbedingungen unter Wahrung des kulturellen und geistigen Erbes – stärken wir die Hochschullandschaft in Sachsen-Anhalt.“ Auch aus Sicht der Universität ist die Bedeutung klar. Rektorin Prof. Dr. Claudia Becker erklärt: „Der Forschungsneubau, das Herbarium und die umfassende Renovierung des Altbaus stellen sicher, dass Halle auch in Zukunft ein Zentrum exzellenter Biodiversitätsforschung bleibt.“ Sie spricht von einem „sichtbaren Leuchtturm“.
Der neue Laborneubau – Herzstück der Forschung
Der neu errichtete dreigeschossige Laborneubau bündelt erstmals alle geobotanischen Labore an einem Ort. Kurze Wege, funktionale Labore, moderne Sicherheitsstandards und Räume für wissenschaftlichen Austausch verbessern nicht nur die täglichen Arbeitsbedingungen, sondern erlauben auch technisch anspruchsvolle Forschungsprojekte, die zuvor kaum möglich waren. Nachhaltigkeit war ein zentrales Ziel: Photovoltaikanlagen sorgen für eine energieeffiziente Versorgung, intelligente Gebäudetechnik minimiert den ökologischen Fußabdruck. Damit schafft das Institut Bedingungen, die es ermöglichen, aktuelle Fragen der Biodiversität – vom Klimawandel bis zur Pflanzenökologie – in neuer Tiefe zu erforschen. Beim Rundgang konnten die Besucher nicht nur einen Blick auf die Forschungen werfen. Sie erfuhren auch, dass die technischen Geräte Namen haben: die Kühlschränke sind nach Frauen wie Hildegard benannt, die Trockner Rüdiger & Co.
Das neue Herbarium: Ein Gedächtnis der Pflanzenwelt
Im frisch erbauten Herbarium lagern nun rund 600.000 Pflanzenexponate, archiviert in modernen, platzsparenden Rollregalanlagen. Diese Sammlung gehört zu den bedeutendsten ihrer Art in Deutschland – und ist weltweit für die Pflanzengeographie unverzichtbar. Dank der neuen Infrastruktur bietet das Herbarium Platz für weitere 600.000 Exponate. Die fachgerechte Lagerung schützt die empfindlichen Pflanzenpräparate und erschließt sie gleichzeitig für digitale Erfassungs- und Forschungsprojekte. Herbarien wirken oft unsichtbar, doch ihre Bedeutung reicht weit: Sie dokumentieren Vegetationsveränderungen über Jahrhunderte, bilden Referenzmaterial für wissenschaftliche Beschreibungen und bilden die Grundlage für ökologische und klimatologische Rekonstruktionen.
Archäologische Überraschungen: Weltgeschichte unter dem Neubau
Ein unerwartetes Kapitel schrieb das Projekt durch seine archäologischen Funde. Während der Bauarbeiten stieß das Team von Landesarchäologe Prof. Harald Meller auf bedeutende Überreste der Klosterkirche Neuwerk. Meller zeigte sich begeistert: „Wir haben Weltgeschichte ausgegraben.“ Insgesamt traten 583 Befunde zutage, ergänzt durch rund 30.000 Funde: mittelalterliche Keramiken, Metallobjekte, Münzen – darunter Brakteaten aus der Zeit von Herzog Bernhard von Sachsen-Wittenberg (um 1183–1212) sowie ein Denar aus der Markgrafschaft Brandenburg (um 1365–1368). Besonders eindrucksvoll: 117 historische Grabstätten, teils mit Beigaben wie Eisenobjekten, Münzen und einem zusammengefalteten Bleitäfelchen mit Inschrift. Diese Funde geben wertvolle Einblicke in mittelalterliche Bestattungskultur. Damit wurde das Bauprojekt zeitweise zu einer der bedeutendsten archäologischen Untersuchungen in Halle der letzten Jahre. Wichtig war aber Meller zu betonen, dass man den Fortgang der Bauarbeiten nicht behindert hat.
Ein Investitionsprojekt mit langfristiger Perspektive
Der Landesbetrieb Bau- und Liegenschaftsmanagement Sachsen-Anhalt (BLSA) übergab mit Abschluss der 2020 begonnenen Bauarbeiten nun offiziell beide Neubauten an die Universität. Die Maßnahme gilt als vorbildliche Verbindung von Denkmalschutz, moderner Forschungstechnik und nachhaltigem Bauen. Rektorin Becker betont dazu: „Die Universität verfügt dank der Förderung nun über die räumlichen und technischen Voraussetzungen, um die Erfolgsgeschichte der Geobotanik fortzusetzen.“ Damit erhält Halle ein international sichtbares Kompetenzzentrum für Biodiversität, Pflanzenökologie und Umweltforschung.
Ein Leuchtturm für die kommenden Jahrzehnte
Mit Laborneubau, Herbarium und saniertem Altbau verfügt das Institut für Geobotanik nun über ein Ensemble, das ein starkes Signal aussendet: Hier wird an der Zukunft der Biodiversitätsforschung gearbeitet – und zugleich das kulturelle Erbe Halles bewahrt. Es ist, wie die Rektorin sagte, ein „sichtbarer Leuchtturm“ – einer, der weit über die Region hinaus strahlen dürfte.


















hässlicher ging es ja mal wieder nicht mehr! die sollten sich lieber für diesen containerpalast schämen als sofort wieder jede gelegenheit zu nutzen, unliebsame politische konkurrenz zu diffamieren.
Es vergeht kein Tag, an dem du nicht rumheulst.
Jobsuche schon wieder aufgegeben???
Wo wird unliebsame politische Konkurrenz diffamiert? Die AfD-anträge waren ja wohl, unter aller Sau.
Ach, du bist wohl politische Konkurrenz? Du bis noch nicht mal nur Mitbewerber. Also atme mal locker durch die Hose
Leider gibt es für schöne Bauten kein Geld. Nun gut, wenn es hoffentlich wenigstens zweckmäßig ist. Sammlungen sind wie Daten heutzutage extrem wertvoll. Wertvoller als früher, wo es noch freien Zugang gab. Inzwischen schotten sich die Länder ab, inkl. der USA bzw. verringern die Verfügbarkeit. Da helfen nur Sammlungen und eigene Daten.
Wirst du dann auf deine Kosten freien Zugang auf die von dir gesammelten Daten gewähren? Wahrscheinlich nicht.
Und genau darin liegt auch der Grund für das Gejammere um die Bedrohung der Wissenschaftsfreiheit. Die Wissenschaftsfreiheit wird bestehen bleiben. Es kann nur nicht erwartet werden, dass jedes Forschungsprojekt vom Staat und durch dessen Bürger gefördert werden wird und die Profs dafür dann 100k Gehälter einstreichen. Die Themen der geförderten Projekte müssen sich an den Interessen der Bürger des Staates ausrichten und nicht an den Interessen und Hobbies der Forscher. Und wenn die Themen nicht den Interessen des Staates entsprechen, müssen sich die Wissenschaftler die Gelder für die Forschung woanders besorgen.
Wieder mal kein Bauarbeiter auf den Fotos zu sehen. Wurden die im Keller versteckt oder gar nicht erst eingeladen? Oder sind die völlig egal, weil man sich lieber selbst voll und ganz im Edelglanz der Fotos darstellen will?
Die sind schon zwei Jahrelang weg, das Gebäude war zumindest äußerlich seit dem fertiggsetellt. Meine Hochachtung gilt dem Mann, der 3 Wochen Lang den Weg neben dem Hörsaalgebäude mit dem schönen Hallischen Kleinpflaster gepflastert hat. Eine sehr Zeit und Arbeitsaufwendige Tätigkeit. Dafür meine allerhöchster Respekt.
Herr Minüschter belieben zu scherzen? … oder erzählen Stuß! „Erst stirbt die Wissenschaft, dann die Vernunft, schließlich der Mensch“. Der Mensch lebte lange bevor es die Wissenschaft (will sagen, das was leute wie Herr Minüschter darunter verstehen) gab. So gesehen ist die Wissenschaft bereits tot, denn die Vernunft röchelt schon auf dem letzten Loch. Doch der Überlbenskünstler Mensch hat es bislang seit Menschengedenken geschafft, dem Mumpitz der Meister-Nadelöhr-Gilde zu trotzen!
„Wir sind unsterblich!“ (Sagi, ca. 2025)
Vollkommen richtig. Unsterblichkeit … gibts interessante Fachliteratur zu!
Und: Vorsicht bei sinnentstellenden Zitaten! Du mußt Deinen Kopf auch zum Denken benutzen und nicht nur als Hutständer!
Die Fachliteratur:
Kash Patel – The Plot Against the King
Michael Wendler – Die Faust des Schlagers
und alles von A. Stoll